Abbruchbagger

Hydraulikbagger als begehrte Zerstörer

Abseits von Erd- und Tiefbau entwickeln sich Hydraulikbagger immer mehr zu hoch spezialisierten Abbruchmaschinen. Eine breite Palette an Sonderausrüstungen macht sie vielseitig einsetzbar – und für immer mehr Nutzer interessant.

Zeppelin Hydraulikbagger
Dinosaurier der Neuzeit: In über 20 m Arbeitshöhe bewegt der Cat 336EL mit Long-Front-Ausleger präzise tonnenschwere Anbaugeräte. Durch hydraulisch ein- und ausschiebbare Bolzen kann statt Long-Front- schnell ein kurzer Erdbauausleger montiert werden. (Bild: Zeppelin)

Hydraulikbagger, ehemals aus Seilbaggern entstanden, sind seit Jahrzehnten vor allem im Erd-, Tief-, Kanal- und Leitungsbau zu unentbehrlichen Helfern geworden. Doch plötzlich beginnen diese Maschinen, gleich in zweierlei Hinsicht tagtäglich genau das Gegenteil zu tun: Ihre Arbeit richtet sich, dank geschickter Ingenieurskunst, nicht mehr nach unten, sondern nach oben in die Höhe. Und die Bagger bauen nicht mehr, sondern zerstören, machen Bauwerke aller Art kaputt, schaffen Platz für Neues. So hat sich die Baumaschine Bagger in den vergangenen 20 Jahren auf sehr erfolgreich zur Abbruchmaschine Bagger gewandelt.

Basis der Abbruchbagger aller namhaften Hersteller – ob mit kurzem Spezialausleger, mit hoch und weit reichendem High-Reach- oder auch mit Long-Front-Ausleger, ob mit starrer oder hochkippbarer Kabine ­– sind modifizierte Serienbagger. Allein damit aber wären sie noch keine Abbruchexperten. Eine weitere, immens wichtige Zutat für die Verwandlung zahlloser Raupen- und Mobilbagger sind ausgefeilte Abbruchausrüstungen: von Sortiergreifern und Greiflöffeln über hydraulisch angetriebene Elektromagneten, Betonbeißer und -pulverisierer bis zu Universalscheren, deren Mäuler sich unterschiedlichsten Abbruchprojekten maßgeschneidert anpassen lassen.

Insofern sind Hydraulikbagger nicht nur ideale Baumaschinen, sondern gelten heute auch als die mit Abstand wichtigsten Abbruchwerkzeuge. Die ganze Palette der Baggerklassen – von Mikro- und Minibaggern mit nicht einmal einer Tonne Gewicht bis zu ursprünglich für die Gewinnungsindustrie konzipierten 200-t-Giganten – betätigt sich rund um den Globus bei Abbruchprojekten aller Art. Was lange ein Ausnahmeeinsatz für Bagger mit Sonderausrüstung war, gehört nun zum vertrauten Abbruchalltag. Längst haben sich die Betreiber darauf eingerichtet, genauso wie viele spezialisierte Ausrüstungshersteller – und seit einigen Jahren zunehmend auch große Maschinenhersteller, die ihr Portfolio mit speziell konfigurierten Abbruchbaggern erweitern.

Bobcat Kit Drive Robotics mit Fernsteuerung
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Mit den Maschinen ändern sich auch die Methoden

Der technische Wandel der Abbruchmaschinen hat auch die Abbruchmethoden verändert: So wird nicht mehr einfach nur blind gewütet und abgerissen, sondern selektiv abgetragen, sorgfältig und umweltschonend rückgebaut und recyclinggerecht nach Altmaterial und Baustoffen sortiert. Das wiederum führte in den vergangenen 20 oder 25 Jahren zu einer weiteren Veränderung: Die meisten Abbrucharbeiten können nicht mehr einfach mal so von jeder beliebigen Baufirma erledigt werden. Vielmehr bedarf es

hochspezialisierter Unternehmen, Mitarbeiter, Maschinen, Ausrüstungen und letztlich auch großem Know-how, um den Ansprüchen zeitgemäßer Abbrucharbeiten zu genügen.

Und die Kriterien, die zur effizienten und sicheren Durchführung solcher Arbeiten an Bagger gestellt werden, sind komplett anders als im üblichen Baugeschehen. Wichtige Parameter haben sich zwar erst in jüngerer Vergangenheit herauskristallisiert, werden nun aber von den Baggeranbietern zunehmend verfolgt und prägen die Entwicklung der Maschinen in starkem Maß. Eminent wichtige Anforderungen sind Standsicherheit – insbesondere bei Einsätzen mit schweren Ausrüstungen und großen Ausladungen, also weit vor der Maschine – und Vielseitigkeit, um diverse Aufgaben im Abbruch ebenso erledigen zu können wie auch in anderen Bereichen, etwa im klassischen Erd- und Tiefbau. Dazu kommt ein möglichst einfacher, unkomplizierter Transport mit wenig Rüstaufwand trotz überlanger Ausleger.

Ebenfalls bedeutend sind große Reichhöhen von etwa 20 bis über 40 m, und dies bei beträchtlichen Reichweiten mit genügend Sicherheitsabstand zum Gebäude, um vor herabstürzendem Schutt und Trägern geschützt zu sein. Mit derartigen Auslegern werden Arbeitshöhen erreicht, die früher nur großen Seilbaggern mit Gittermastausleger vorbehalten waren. Solche Reichhöhen und -weiten der Hydraulikbagger verlangen aber spezielle Ausleger, die sich erheblich von konventionellen Monoblock- oder auch Verstellauslegern unterscheiden. High-Reach- und Long-Front-Abbruchausleger sind mehrfach geteilt und besitzen – ähnlich wie Umschlagbagger – unterhalb des Stiels angelenkte Hydraulikzylinder für große Hubkräfte zum Heben und sicheren Führen schwerer Anbauwerkzeuge.

Die Jagd nach Rekorden hat sich entschleunigt

Viele renommierte Hersteller führen nunmehr Abbruchbagger mit extrem langen Auslegern – manche lassen sich wie aus dem Baukasten zusammenstellen. Dann kann beispielsweise zwischen sechs Unterwagenvarianten und fünf Auslegerbestandteilen gewählt werden. Die noch vor wenigen Jahren zu beobachtende Rekordjagd nach immer größeren Reichhöhen hat sich inzwischen etwas gelegt – nicht zuletzt auch wegen einiger schwerer Unfälle durch umkippende Abbruchbagger. Für 60 m Höhe, die mit einem 10-m-Stiel und dreifach auf 50 m teleskopierbaren Hauptausleger erreicht werden, sind bereits Bagger mit rund 200 t Einsatzgewicht erforderlich. Rekordhalter ist ein japanischer Kobelco SK3500D mit 330 t Einsatzgewicht für bis zu 65 m Arbeitshöhe.

Bei allen Höhenrekorden bleiben der Transportaufwand und die Vielseitigkeit maßgeblich für alle gängigen Größenklassen. Das aber fordert die Konstrukteure, die ihre Hydraulikbagger ja ursprünglich als reine Erdbaumaschinen konzipiert haben. Daher folgen sämtliche Hersteller bei der Konstruktion von Unter- und Oberwagen, Antrieb, Anordnung der Kontergewichte und Anlenkung des Auslegers den seit Jahrzehnten bewährten Grundsätzen. Eine spezielle, komplett neu entwickelte Abbruchmaschine gibt es  – noch – nicht.

Viel Aufmerksamkeit verlangen die Standsicherheit und Tragfähigkeit. Manche Anbieter betonen, dass die Reichhöhen und -weiten sowie Traglasten – wichtig beim Anbau schwerer Abbruchwerkzeuge – im gesamten 360°-Schwenkbereich gelten, also auch bei quer geschwenktem Oberwagen. Ist das nicht der Fall, muss der Fahrer vorsichtig und sorgsam vorgehen, denn der Oberwagen darf mit schweren Anbaugeräten bei weiten

Ausladungen nur eingeschränkt geschwenkt werden. Besonders wichtig ist bei Abbruchbaggern mit überlangen Auslegern nicht unbedingt die statische, sondern vielmehr die dynamische Standsicherheit: Beim Zerren an noch fest sitzenden Gebäudeteilen werden den Maschinen außerordentlich hohe Kräfte abverlangt, die weit über die normalen Tragkräfte an der Auslegerspitze hinausgehen können.

Moderne Assistenzsysteme erhöhen die Sicherheit

Auch bei der Ausstattung mit fortschrittlichen Assistenzsystemen unterscheiden sich Abbruchbagger heute beträchtlich von ihren Verwandten aus dem Erd- und Tiefbau: Damit Abbruchbagger stets im sicheren Bereich ohne jegliche Kippgefahr arbeiten können, verfügen sie zunehmend öfter über werksseitig integrierte Lastmomentbegrenzer und eine automatische Reichweitenbegrenzung. Diese Systeme überwachen kontinuierlich die Standsicherheitswerte und schalten alle Ausleger- und Werkzeugbewegungen beim Überschreiten der sicheren Ausladung, also bei kritisch hohen Lastmomentwerten, automatisch ab. Danach sind nur noch Ausleger- und Werkzeugbewegungen zurück in den Sicherheitsbereich möglich.

Keineswegs aber beschränkt sich die Artenvielfalt der Abbruchbagger nur auf den Ausleger. So präsentierte Bobcat kürzlich im amerikanischen Orlando für seine Kompaktbagger ein Upgrade-Kit namens Drive Robotics, das sicheres Bedienen aus der Distanz mittels Fernsteuerung ermöglicht. Weil sich serienmäßige Bobcat-Bagger damit ausstatten lassen, werden Kauf oder Anmietung von kostspieligen Abbruchrobotern überflüssig. Ferngesteuert können so sämtliche Anbaugeräte und Abbruchausrüstungen aus dem Bobcat-Programm bedient werden.

FRD Abbruchzange V44P
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Andere Wege beschreitet Caterpillar mit dem neuen 36-t-Abbruchbagger 336F SB, der weder einen üblichen Monoblock- noch einen überlangen Ausleger besitzt. Stattdessen wurde ein gerader Ausleger entwickelt, der sich besonders für Einsätze mit Hammer, Pulverisierer oder Sortiergreifer eignet. Der Bagger markiert den Auftakt einer ganzen Baureihe, mit der Cat diesen Markt künftig bedienen wird. Als weiteres Modell folgte zur Bauma der nächstgrößere 340F UHD. „Der gerade Ausleger bringt beim 336F SB eine um über drei Meter größere Einstechhöhe als bei gleicher Stielkonfiguration mit einem Monoblockausleger“, erläutert Daniel Schwinghammer, Produktmanager bei Zeppelin. Daraus resultiert eine bessere Leistung, wenn der Bagger oberhalb seiner Standebene mit Anbaugeräten agiert, um Bausubstanz zu zerlegen. Der gerade Ausleger verfügt neben einer Schwerlasthubfunktion über die Schwimmfunktion Smart Boom, die das Übertragen von Stößen und Vibrationen auf Maschine und Fahrer reduziert – vornehmlich beim Hammereinsatz ein großer Vorteil. Gegenüber dem Standardbagger hat der Cat 336F SB ein 8,4 t schweres Kontergewicht, das ihn sehr standsicher arbeiten lässt.

So wird der Bagger zum Multifunktionsgerät

Vielseitigkeit und große Hubkräfte stellt der deutsche Hitachi-Exklusivpartner Kiesel aus Baienfurt bei den vier Maschinen der Baureihe KMC (Kiesel Multi Carrier) in den Vordergrund, die auf Hitachi-Raupenbaggern basieren und ohne Ausleger zwischen 28 und 113 t auf die Waage bringen. Bei den KMC dient der Bagger nur als Basis für unterschiedliche Konfigurationen. Elf Ausleger – vom High-Reach-Abbruchausleger über Monoblock- und Long-Reach-Ausleger bis zum Gittermast – lassen sich für

unterschiedlichste Aufgaben in Abbruch und Recycling genauso nutzen wie im Erd- und Tiefbau. Schlüsselkomponenten sind das patentierte, vollhydraulische Auslegerwechselsystem Boom Quick Connect mit nur fünf Minuten Wechselzeit für jede Auslegerart und ein dritter Hubzylinder am Auslegerfuß. Dieses Modul, Kiesel Tritec, ist ein innovatives Hydraulikzylindersystem, das über ein Ventil gesteuert wird. Dabei unterstützt der zusätzliche dritte Hubzylinder bei Bedarf die beiden Standardzylinder und steigert bei hoher Belastung die Hubkraft um bis zu 50 Prozent. Bei geringer Belastung läuft der dritte Zylinder einfach leer mit.

Von Komatsu wiederum stammt der neue Abbruchbagger PC490LC-10 HRD High Reach, eine 65-t-Maschine für 28 m maximale Arbeitshöhe, die 2015 von der National Federation of Demolition Contractors (NFDC) als Innovation des Jahres ausgezeichnet wurde. Das neue, hydraulisch verstellbare Laufwerk hat einen längeren Rahmen als die Standardversion und sorgt für zusätzliche Standsicherheit. Die Breite lässt sich in wenigen Minuten von 4 auf 3 m reduzieren, was den Transport vereinfacht. Komatsu hat diesen Bagger speziell für Abbrucheinsätze entwickelt und getestet. Durch Hubzylinder mit besonders großem Durchmesser steht jederzeit die maximale hydraulische Leistung zur Verfügung. Dadurch hat der Fahrer auch bei sehr großen Reichweiten volle Kontrolle. Es können bis zu 3,35 t schwere Anbaugeräte bei maximaler Reichweite von 16,5 m oder 5 t schwere bis 17,4 m Höhe betrieben werden, was Projektzeiten verkürzt.

Eine ebenfalls neue Reichweiten-Warneinrichtung greift nicht in die Steuerung des Baggers ein, sondern zeigt in Echtzeit die Position jedes Segments der Arbeitsausrüstung an, sodass der Fahrer stets den verfügbaren Arbeitsbereich überblickt. In dem Warnsystem können Einstellungen für bis zu 15 Anbaugeräte gespeichert und individuell benannt werden. Für die Berechnung des Arbeitsbereichs mit jedem Anbaugerät wird die Neigung der Basismaschine berücksichtigt. Das System stellt beim Start der Maschine automatisch fest, welches Anbaugerät aktuell montiert ist.

Seinen weltweit ersten Einsatz hat der neue R 960 Abbruch von Liebherr unlängst in Frankreich absolviert. Zu seiner Standardausrüstung gehört das Demolition-Control-System (LDC), das auf der Intermat 2015 den Innovationspreis erhielt. LDC liefert dem Fahrer Informationen zur exakten Position des Abbruchwerkzeugs und stellt so die Stabilität des Baggers sicher. Auf einem Touchscreen werden Werkzeugposition und Standneigung angezeigt. Der Fahrer wird in Echtzeit über die erlaubten Bewegungen informiert – und das reduziert die Wahrscheinlichkeit eines Bedienfehlers, der die Stabilität des Baggers beeinträchtigen könnte.

Sennebogen – bekannt für Krane, Seilbagger und Umschlagmaschinen – bietet ebenfalls eine Baureihe von Abbruchbaggern, darunter beispielsweise der 830E mit spezieller Kinematik des 14-m-Auslegers. Kürzlich hat ein 830E mit einer 2,5 t schweren Abbruchschere in den Niederlanden eine Pumpanlage bis in 7 m Tiefe unter Standniveau abgetragen. Dabei erwies sich die um 2,7 m hochfahrbare Maxcab-Kabine mit optimaler Rundumsicht und zusätzlichem Umfeldkamerasystem als vorteilhaft. Gegenüber schweren Abbruchmaschinen kann mit dem 830E auch bei engen Platzverhältnissen effektiv gearbeitet werden. Durch einen hydraulischen Schnellwechsler sind Anbaugeräte in kürzester Zeit zu tauschen, und die Maschine kann umgehend an anderer Stelle, ob bei Verladung oder Materialumschlag, eingesetzt werden.

Spielerisch leicht werden Abbrucharbeiten laut Volvo CE mit zwei im vergangenen Jahr vorgestellten 51- und 64-t-Abbruchbaggern, die mit ihrer robusten Bauweise, schweren Werkzeugen und hervorragender Hydraulik hohe Leistung auch bei anspruchsvollsten Arbeiten garantieren sollen. EC380EHR und EC480EHR seien so ausgelegt, dass sie schnell und effizient an die Arbeit gehen – dank Schnellmontagesystem von Volvo CE könnten sie meist von einem einzigen Ingenieur in lediglich drei bis vier Stunden eingerichtet werden. Dazu ermöglicht ein innovatives modulares Hydraulikgelenk mit doppelter hydraulischer Bolzenverriegelung den Wechsel zwischen Grabausrüstung und Abbruchausleger mit großer Reichweite. Ein Gerätemanagementsystem speichert die Einstellungen für bis zu 20 verschiedene Anbaugeräte. Der Arbeitsbereich wurde auf 360° vergrößert, damit die Position der Maschine nicht verändert werden muss. Der Unterwagen kann zum Transport eingefahren und für maximale Stabilität ausgefahren werden.

Manche Ansprüche an Werkzeuge schließen sich eigentlich aus

Ebenso anspruchsvoll sind die Wünsche an die Abbruchwerkzeuge, die am Stielende oben in großer Höhe und etliche Meter weit vor dem Bagger fleißig sind. Sie sollen einerseits möglichst leicht sein, andererseits aber auch sehr robust und extrem stark. Und Verschleißteile wie Backen und Zähne sollen sich rasch und unkompliziert austauschen lassen. Das bekommen dann auch die besten Konstrukteure nicht unter einen Hut. Also müssen Kompromisse hingenommen werden, die zugleich der Tragkraft und Sicherheit der Abbruchbagger hohe Priorität einräumen müssen. Dabei geht es etwa darum, wie schwer Abbruchwerkzeuge noch sein dürfen, die in 20, 30 oder 40 m Höhe bugsiert werden, ohne die Standsicherheit eines durchschnittlichen Long-Front-Baggers allzu sehr zu beeinträchtigen. Wie aufwendig die Konstruktion generell sein darf oder wie kostspielig Leichtbau- und Spezialstähle zur Gewichtsminimierung, um noch Käufer zu finden, die dies honorieren.

Caterpillar Abbruchbagger 336 F SB
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So manches Abbruchwerkzeug zum Baggeranbau ist heute dermaßen komplex konstruiert und so schwer, dass es durchaus als eigenständige Baumaschine betrachtet werden könnte. Anders als viele Maschinen werden aber die Werkzeuge meist nicht angemietet, sondern erworben. Deshalb bemühen sich zahlreiche Anbieter um diesen attraktiven, weltweit gigantischen Markt. Schier unüberschaubar ist die Masse an aktuellen Abbruchausrüstungen wie Hydraulikhämmer, Betonzangen, Pulverisierer, Universal- und Schrottscheren, Fräsköpfe, Sortiergreifer und Ähnliche mehr. Und kaum jemand kann einen vollständigen Überblick über die Leistungsparameter, Vor- und Nachteile der einzelnen Ausrüstungen behalten. Umso wichtiger ist es, vor jeder Kaufentscheidung möglichst umfassende Informationen und Beratungen einzuholen.

Wie bei den Abbruchbaggern, die durch Wechselausleger auch im Erd- und Tiefbau verwendbar sein sollen, steht auch bei den Werkzeugen die möglichst vielfältige Nutzung im Vordergrund. Ein gutes Beispiel dafür gibt die Serie MP300 der neuen Universalscheren von Caterpillar, die bei geringem Investitionsaufwand für hohe Flexibilität sorgen sollen. Die Schlüsselkomponente dazu ist ein neues, patentiertes Backenverriegelungssystem. Damit lassen sich die Backen der Scheren in weniger als zehn Minuten vom Baggerfahrer allein mit Standardwerkzeugen wechseln. Insofern reduziert nur ein einziges Grundgerät mit verschiedenen Backensätzen die Anzahl der jeweils benötigten Ausrüstungen erheblich. Durch sechs verschiedene Backensätze wird

die MP300-Serie zu einer effektiven Lösung sowohl für Primär- als auch Sekundär-Abbrucharbeiten – ob beim Zerkleinern von Stahlbeton oder beim Schneiden von Stahltanks, -blechen oder -trägern.

Vielseitig zeigt sich ebenso die neue, samt Oilquick-Adapterplatte 5,2 t wiegende Universalzange V44P von FRD Furukawa Rock Drill Germany aus Frankfurt, die sich für Bagger der 45- bis 55-t-Klassen eignet. Die Doppel- Zylinderbauweise ermöglicht – kombiniert mit einer speziellen Schneidarmkinematik – eine extrem große Maulöffnung. Und Hardox-Brecharme vereinen hohe Brechkraft mit minimalem Verschleiß. Unterschiedliche Backensätze wiederum machen die Universalzangen der V-Serie zum Multitalent. Je nach Arbeitsanforderung können an den Basiskörper verschiedene Backensysteme montiert werden. Aufgrund der ebenso schnellen wie einfachen Austauschbarkeit der Backen ist die V44P ideal für Projekte geeignet, die mehr als nur ein Abbruchwerkzeug verlangen.

Weitere Trends sind integrierte Drehmotoren für Abbruch- und Sortiergreifer, um die meisten Arbeiten zu beschleunigen und das Ansetzen des Werkzeugs zu erleichtern, oder auch immer kompaktere Hydraulikhämmer mit Gewichten ab 30 kg, die sich für gerade mal 500 kg wiegende Mikrobagger und damit bestens für Entkernungen eignen. Größere Hydraulikhämmer werden zunehmend leiser, wartungsärmer und vibrationsneutraler, um den Bagger als Trägergerät zu schonen. Doch weder mehr Vielfalt noch Auswahl befreit von einem maßgeblichen Kriterium: Für Abbruchunternehmer ist die möglichst optimale Einsatzanpassung seiner Maschinen und Werkzeuge von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben.