Nfz-Bauma-Neuheiten

Trends und Neuheiten der Nfz-Hersteller

Zur Bauma lockt die Nutzfahrzeugbranche mit ihren neuesten Entwicklungen fürs Bau-Business. Diesmal besonders im Fokus: saubere Motoren, trickreiche Assistenzsysteme und Fernsteuerungen als Vorstufe zu autonomen Aktivitäten.

MAN Baufahrzeuge
Vom 3,5-t-Allrad-Transporter TGE bis zum schweren 8x8-Allrad-Vierachser deckt MAN ein breites Bauprogramm ab. (Bild: MAN)

Gemeinsam mit der Konzernschwester Case ist Iveco (FN.817) mit einem repräsentativen Ausschnitt seiner Produktpalette vertreten. Damit positioniert sich CNH Industrial als Komplettanbieter – vom Minibagger über Transporter und schwere Baufahrzeuge bis zum Groß-Radlader. Und während der schwere Allrad bei Iveco früher Platzhirsch war, ist heute der vom  Straßenfahrzeug abgeleitete Offroader das bestimmende Fahrzeug. Geländegängigkeit ist laut Iveco lediglich für die  berühmte letzte Meile gefordert. Diese Logik habe die Konstruktionsvorgaben des neuen Stralis X-Way geschrieben. Weil das Fahrzeug aus der Stralis- und nicht aus der reinen Baureihe des Trakker kommt, ist es auch mit einem umweltfreundlichen Methan (Erd-/Biogas)-Antrieb zu haben. Somit fährt der X- Way NP in Deutschland mautfrei und ist nach EEN förderungsfähig bei seiner Anschaffung. Ausgestellt sind aus dieser Reihe ein 6×4-Kipper sowie ein 4×2-Krankipper.

Zudem ist Iveco mit einem Eurocargo der 15-t-Klasse vertreten. In ihrer Vielzahl an möglichen Alternativen bis 320 PS sind diese Fahrzeuge sehr häufig als Arbeitsgeräte wie zum Beispiel  Krankipper im Einsatz. Aufgrund fehlender Abgasrückführung durch die Hi-SCR-Abgasreinigungs-Technologie ist eine Partikel-Filterregeneration nicht nötig, die Verfügbarkeit erhöht sich damit enorm. Zu sehen ist aus der Eurocargo-Baureihe eine einzelbereifte Allradversion mit 280 PS.

Das kleinste Familienmitglied – aber dafür extrem geländegängig – ist der Daily 4×4. Den neuen, nun zur Gänze von Iveco gefertigten Allrad-Daily gibt es als komplettes Angebot in Fahrgestell-, Kastenwagen-, Windlauf- und Doppelkabiner-Versionen. Und jetzt sogar mit 7,2 t zGG und bis 4.300 kg Nutzlast. Die neue Daily-4×4-Familie treibt der kräftige Dreiliter-Motor mit 180 PS an, auf Wunsch gekoppelt mit dem optionalen Hi-Matic Achtgang-Automatikgetriebe. Zusammen mit der zuschaltbaren Geländeuntersetzung stehen dann 16 Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge zur Verfügung.

Mischer mit Gasmotor von Iveco
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Wohl wichtigste Neuheit bei MAN (Halle B4, Stand 325) ist der 9-l-Motor D15. Er ersetzt ab 2019 in den MAN-Lastwagenbaureihen TGS und TGX den bewährten D20-Motor in der Euro 6-Ausführung. Der mittelgroße Sechszylinder-Reihenmotor bietet mehr Leistung, geringeres Gewicht und bessere Kraftstoffeffizienz bei kleinerem Hubraum. Die Gewichtsersparnis im Vergleich zum D20 liegt bei 230 kg. Damit wird der neue Motor besonders interessant für Tank-, Silo- und den Betontransport. Mit den drei Leistungsstufen 330, 360 und 400 PS belegt der D15-Motor den mittleren Leistungsbereich zwischen dem kleineren D08 und dem schwächsten D26-Motor mit 430 PS. Wegen der heute problemlosen Verfügbarkeit von AdBlue hat MAN bei der Motorenbaureihe D15 auf ein reines SCR-Abgasnachbehandlungssystem gesetzt.

Der neue Motor ist auch wichtiger Bestandteil des neuen, besonders nutzlaststarken Transportmischer-Fahrgestells. Schon zur Bauma 2016 hatte MAN das leichte Hypoid-Tandemachsaggregat vorgestellt. Im Vergleich mit den zuvor verbauten Achsen mit 13 t Tragkraft konnte ein Gewichtsvorteil von 180 kg erreicht werden. Der neue D15 reduziert das Fahrgestellgewicht um weitere 230 kg. Das Betonmischer-Chassis kommt nun auf ein Gewicht von etwa 8,95 t und erfüllt die Zulassungskriterien für ein Geländefahrzeug der Kategorie N3G in normalhoher Bauart und der Bereifung 315/80 R 22,5. Dies, so betont MAN, ohne jegliche Abstriche an Ausstattung und Komfort im Fahrerhaus.

Erstmals zu sehen ist MANs Transporter TGE. Das umfangreiche Produktportfolio deckt mit Kastenwagen, verglastem Kombi oder Fahrgestellen und Kippern mit Einfach- und Doppelkabine die vielfältigsten Anwendungen der Bau- und Galabau-Branche im Bereich von 3,0 bis 5,5 t ab. Zur Wahl stehen zwei Radstände, drei Überhänge, drei Dachhöhen und die drei Antriebsvarianten Front-, Heck- sowie Allradantrieb. Die 2-l-Maschine gibt es in vier Leistungsstufen von 102 bis 177 PS.

Den seit Jahren erfolgreichen abstandsgeregelten Tempomaten ACC ergänzt MAN nun um eine Stop & Go-Funktion für alle TGX- und TGS-Varianten mit Zwölfgang-Tipmatic. Im Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 25 km/h regelt das System den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, bremst bei Bedarf bis zum Stillstand ab und fährt bei einer nur kurzen Fahrtunterbrechung von maximal zwei Sekunden selbstständig wieder an. Bei einer längeren Stillstandsphase betätigt der Fahrer das Gaspedal oder eine Taste am Multifunktionslenkrad zur Fortsetzung der Fahrt.

Eine weitere Neuheit ist Comfort Steering: Das aktive Lenksystem entlastet den Fahrer durch Anpassung der Lenkkräfte an die Fahrgeschwindigkeit. Dieses System ist gleichzeitig die technische Basis für den Lane Return Assist (LRA): Driftet der Fahrer ohne Blinken, also unbeabsichtigt aus der Fahrspur, greift LRA ein und führt mit einer aktiven Lenkbewegung das Fahrzeug in den Bereich der Fahrbahnmarkierungen zurück. Eine neue Spielart des Abbiege-Assistenten führt MAN zudem mit dem Video-Abbiege-System VAS ein. Eine Videokamera liefert dazu ein Bild von der rechten Fahrzeugseite auf einen Monitor, der innen an der rechten A-Säule montiert ist. Radfahrer und Fußgänger werden so optisch erfasst. Mit optionalen Ultraschall-Sensoren lassen sich auch Gegenstände und feste Hindernisse detektieren.

Nach ersten Auftritten auf der IAA zeigt Mercedes (Halle B4, Stand 236) nun die neuen Bau-Actros und -Arocs für das schwere Segment. Die neue Generation des Actros für die Straße besitzt mit dem neuen Active Drive Assist (ADA) eine Komfortfunktion, die vor allem auf gut ausgebauten Bundesstraßen und Autobahnen zum Tragen kommt. Actros und Arocs trumpfen mit Mirror-Cams statt Außenspiegeln sowie dem Multimedia-Cockpit mit zwei großen, freistehenden Displays auf. Für beide Baureihen ist zudem der weiterentwickelte Notbremsassistent Active Brake Assist 5 (ABA 5) verfügbar. Dank Fußgängererkennung kann ABA 5 im Bedarfsfall automatisch eine Vollbremsung bis zum Stillstand einleiten. Der vorausschauende Tempomat Predictive Powertrain Control (PPC) soll jetzt noch sensibler arbeiten und auch auf Landstraßen noch mehr Sprit sparen.

Aus dem Unimog und Zetros-Programm für den Export und Mining zeigt Mercedes zahlreiche Exponate. Interessant: Den bei uns nur als Müllsammler bekannten Econic mit Low-Entry-Kabine liefert man zum Beispiel im Großraum London auch als Kipper oder Fahrgestell für den Betonmischer aus. Der Grund: Die Forderung nach besonders viel Sicht auf Fußgänger im Stadtverkehr. Der Econic übererfüllt diese Anforderungen mit dem Bremsassistent mit Fußgängererkennung, Abbiegeassistent und Abstandsregeltempomat. Im leichten Segment wird Mercedes zahlreiche Allradmodelle aus den Reihen der X-Klasse (Pick-Up), Vito, Sprinter, Fuso Canter und Atego auffahren.

Kunststoff-Beschichtung für Alu-Kastenmulden
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Scania (Halle B4, Stand 312) zeigt in München drei XT-Fahrzeuge, darunter einen G 500 als Muldenkipper mit 8×4-Achskonfiguration und 58 t technischem Gesamtgewicht. Im Fokus steht bei Scania aber auch das Thema Nachhaltigkeit: Bis auf eine Ausnahme können alle von Scania auf der Bauma präsentierten Lkw mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) betrieben werden, einem Biodiesel, der eine CO2-Reduktion bis zu 90 Prozent ermöglicht. Der G 410 mit einem Betonmischer-Aufbau wird als einziger von einem Scania-13-l-Erdgas-Reihensechszylinder angetrieben, dessen Leistung mit der eines Dieselmotors vergleichbar ist. Dieser spezielle Lkw verfügt über einen Erdgastank und kann sowohl mit Erdgas als auch mit Biogas betrieben werden. Der 8-m3-Hybridmischer von Cifa aus Italien wird von einem Elektromotor bewegt.

Auch die Adaption bereits vorhandener Hybrid-Modelle denken die Scania-Produktmanager bereits an. Die Fahrzeuge verfügen über Verbrennungsmotoren, die mit HVO betrieben werden können, und einen Elektromotor, der einen 26 t schweren Dreiachskipper bis zu 10 km emissionsfrei und praktisch geräuschlos antreiben kann. Dies wäre ein ausgezeichneter Kipper für Großstädte mit Umweltzonen und Lärmvorschriften. Die Hybridmodelle von Scania können mit Fahrerhäusern der L- oder P-Baureihe bestellt werden. Die L-Baureihe verfügt über die neuen Fahrerhäuser mit niedrigem Einstieg, die Scania 2018 eingeführt hat. Dank der Hybridisierungstechnologie können diese Lkw einige der strengsten Umweltanforderungen erfüllen und dennoch problemlos lange Strecken zurücklegen. Ein Dreiachskipper hätte immer noch eine Nutzlast bis zu 14 t – oder entsprechend weniger, wenn ein Kran oder Hakenlift (oder beides) aufgebaut ist.

Zudem stellt Scania auch vernetzte Motoren für Geräte, Fahrzeuge und Schiffe vor, die eine permanente Überwachung der Maschinen sowie optimierte Betriebs- und Einsatzzeiten ermöglichen. Dieser neue Service basiert auf dem Know-how, das Scania durch die Vernetzung von 350.000 Bussen und Lkw erworben hat. Außerdem feiert man 50 Jahre Scania-V8-Motor: „1969 gab diese Legende ihr Debüt“, so Alexander Vlaskamp, Senior Vice President von Scania Trucks. „Auch die neuesten V8-Motoren liefern noch immer eine herausragende Leistung, die ihresgleichen sucht.“

Sein gesamtes Baustellen-Know-How präsentiert Volvo (Halle C6, Stand 213) – und das ist Hardware vom Feinsten. Dazu gehört das I-Shift Crawler-Getriebe für extreme und trotzdem kupplungsschonende Anfahrvorgänge. Bis zu 325 t lassen sich mit diesem automatisierten Schaltgetriebe ohne Wandler problemlos aus dem Stand anfahren. Dazu der automatisch einsetzende Allradantrieb, der bedarfsgerecht und schonend die Vorderachse zuschaltet. Oder X-Track: Die per Hydraulik-Radnabenmotoren zuschaltbare Vorderachse. Eine Anfahrhilfe, die bis 20 km/h Fahrgeschwindigkeit funktioniert. Oder das I-Shift Doppelkupplungs-Modul: Schaltet ohne Zugkraftunterbrechung und Traktions- oder Geschwindigkeitsverlust in der Steigung. Oder die liftbare Antriebsachse: Beladen als 6×4 unterwegs, leer als 4×2 mit deutlich weniger Fahrwiderstand und Spritverbrauch. Und schließlich Volvo Dynamic Steering (VDS): Lenken mit einem Finger, elektrohydraulisch unterstützt. In seiner neuesten Version ist Dynamic Steering jetzt sogar auf die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche des Fahrers einstellbar. Lenkkraft und Geschwindigkeits-Abhängigkeit sind nun übers Zentraldisplay einstellbar. Neu: Dynamic Steering korrigiert nun selbstständig den Kurs, wenn die Fuhre aus Unachtsamkeit aus der Spur zu fallen droht. Mit dem stärkeren Lenkservo ist nun auch das Fernsteuern des Fahrzeugs außerhalb der Kabine möglich – praktisch etwa bei einem Saugbagger.

Auch in Sachen alternativer Kraftstoffe sind die Schweden aktiv. Den FH 460 und 420 gibt es als LNG-Sattelzugmaschine für verflüssigtes Erdgas. Elektro-Kipper für innerstädtische Baustellen-Verkehre sind angedacht, dem Muster der bereits existierenden FE-6×2-Müllfahrzeuge folgend.

Das Technologieunternehmen Continental (Halle C5, Stand 403) hat ein neues Luftfedersystem mit integrierter Sensorik entwickelt, das permanent Auskunft über den Betriebszustand in Echtzeit liefert – so beispielsweise Druck, Temperatur und Höhenlage. Die Betriebshöhe der Luftfeder kann exakt und zuverlässig angezeigt werden. Um aber eine robuste Luftfeder, wie sie in Baumaschinen und Kippern eingesetzt wird, mit der Elektronik zusammenzubringen, mussten deren filigrane Verkabelungen so integriert werden, dass die Eigenschaften der Luftfeder nicht verändert und die Elektronik nicht beschädigt werden. Dies geschehe über einen eigenen Adapter, getrennt vom Luftanschluss. „Wir haben jetzt zwei Leitungen: eine für den Anschluss für die Luftfederregelung, eine andere für den Datenanschluss“, erklärt Carsten Klages, Verkaufsleiter für industrielle Anwendungen im Bereich Luftfedersysteme. Der Sensor misst den mechanischen Zustand der Luftfeder automatisch. Diese Informationen fließen dann in die Maschinensteuerung. Dies sei die Vorstufe zur vorausschauenden Wartung oder Sicherheit.

Bei Doll Fahrzeugbau (FN.830/1) bilden ein Panther-Tiefbett, ein Vario-Semitieflader und ein Vario-Nachläufer das Messe-Trio. Ebenfalls im Fokus: die Fernsteuerung Doll Tronic, jetzt mit neuem EEP-System und das Trailer-Management-System Doll Connect. Eine nutzlastoptimierte Variante vom Typ Panther T3E-0S3FZ25 mit bis zu 46.550 kg Nutzlast eignet sich insbesondere zum Baumaschinentransport: Die Fahrzeugbreite von 2.750 mm über Tiefbett und Fahrwerk gewährleistet, dass sich die Rollenmitte gängiger Raupenfahrwerke noch auf dem Rahmen befindet. Sinnvolle Ergänzungen sind der abfahrbare Schwanenhals mit Einfahrschrägen ins Tiefbett und eine breite, hinten offene Baggermulde. Komfortabel ist zudem das Steuerungskonzept Doll Tronic, mit dem die Panther-Fahrwerke serienmäßig ausgerüstet sind. Alle Trailerfunktionen lassen sich damit über separate Keypads am Heck und Schwanenhals sowie per Funk ausführen. Dank Rückmeldungen im Display der Funkfernsteuerung kann der Fahrer vieles von vorn überwachen, spart Zeit beim Be- und Entladen und muss seltener ein- und aussteigen.

Ein sehr nützliches Feature ist die bei Doll einmalige positionsunabhängige elektronische Einspurung (EEP): Nach dem Be- und Entladen muss der Lastzug damit nicht notwendigerweise erst komplett gerade gezogen werden. Vielmehr ermittelt die Elektronik die korrekte Einstellung automatisch über den Abgleich des Knickwinkels von Zugmaschine und Auflieger mit dem Lenkeinschlag der Fahrwerkachsen. Auf die Sensorik der Doll Tronic baut das Trailer-Management-System Doll Connect auf. Es erfasst alle verfügbaren Fahrzeugdaten, von den Achslasten über die Reifendrücke bis zur Zentralschmieranlage, und bietet verschiedene Kommunikationsschnittstellen.

Bei Schmitz Cargobull (Halle B4, Stand 313) stehen neben Sattel- und Motorwagenkippern auch die neue Telematik-Generation Trailer Connect und die S.KI-Control-App im Mittelpunkt. Die App ist so aufgebaut, dass der Fahrer auf übersichtlichen Screens alle notwendigen Informationen schnell und in nur wenigen Schritten erhält. Zusätzlich wird er in Gefahrensituationen automatisch gewarnt. So gut wie alle Funktionen des Kippaufliegers lassen sich über die App steuern, ohne dass eine aufwendige Datenverbindung zum Zugfahrzeug bestehen muss.

Der Sattelkipper mit Aluminium-Kastenmulde S.KI AK ist jetzt mit einer neuen Kunststoff-Muldenauskleidung erhältlich. Die Okulen-Kunststoff-Auskleidung soll ein Anhaften des Schüttguts am Muldenboden verhindern und den Schüttvorgang optimieren. Daraus folgen ein reduzierter Kippwinkel und geringeres Risiko, dass der Sattelauflieger beim Kippvorgang zur Seite kippt, weil das Schüttgut nicht gleichmäßig abläuft. Die Auskleidung ist in zwei seitlichen Höhen (300 und 900 mm) lieferbar und an ihrer blauen Einfärbung deutlich zu erkennen. Zur Auskleidung der Mulde werden 12,5 oder 10 mm starke Kunststoffplatten in der Mulde schwimmend verlegt, verschweißt und im vorderen Bereich an Boden und Stirnwand verschraubt. An der Seiten- und Stirnwand arretieren Aluminiumprofile die Auskleidung und dichten sie gegen herabfallendes Schüttgut ab. Silikon-Rundschnüre zum Ausfüllen der längslaufenden Biegeschlitze in den Baulängen 9.6 und 10.5 minimieren darüber hinaus das Einlaufen von feinem Schüttgut in die Biegeschlitze. So werden Verunreinigungen des Laderaums vermieden. Die Kunststoff-Auskleidung ist für den deutschen Markt beim Bundesamt für Güterverkehr De-Minimis förderfähig.

Messe-Highlights bei Meiller (FN.824/9) sind der neue Abrollkipper RS26, die Funkfernsteuerung I.s.a.r.-Control 3 sowie die Eco-Kupplung. Die neue Generation der I.s.a.r.-Control-Fernsteuerung reduziert die bisherigen Bedienelemente, das zusätzliche Display in Kombination mit einem Joystick erleichtert die Bedienung. Der RS26 soll für den schwereren Einsatz mit 3- und 4-Achs-Fahrzeugen neue Maßstäbe hinsichtlich Nutzlast, Geschwindigkeit und Bauhöhe setzen. Mit 26 t Hublast, bis zu 850 kg weniger Gewicht im Vergleich zum Vorgänger und einer Verdoppelung der Arbeitsgeschwindigkeit sei der RS26 laut Meiller nicht nur der leichteste und schnellste, sondern auch der effizienteste und wirtschaftlichste Abroller in diesem Segment. Der Rahmen erlaubt mit seinen beiden Lochreihen eine geschraubte Montage und sorgt durch sein geschlossenes Profil für eine hohe Torsionssteifigkeit.

Die neue Eco-Kupplung trennt den Nebenabtrieb bei Nichtgebrauch komplett vom Motor und vermeidet so die systembedingten Panschverluste der Pumpe im Leerlauf. Das spart laut Meiller rund 2 bis 4 kW unnötiger Leerlauf-Leistung oder zwischen 0,5 und 1,4 l Diesel pro Stunde – sehr optimistisch gibt Meiller die Einsparung im Fahrbetrieb mit bis zu 3,5 l/100 km an.

Fliegl (FN.721/9) zeigt sich erstmals unter einem Dach mit dem Fahrzeugbauer Hangler, 2017 akquiriert und im österreichischen Pramet beheimatet. Hangler ergänzt das Fliegl-Programm mit hochwertigen Tiefladern und Teleskop-Sattelfahrzeugen für den Langgut-Transport – wie dem nutzlaststarken Tieflade-Anhänger DTS-H 300 mit nur 6.200 kg Leergewicht. Der dreiachsige Drehschemel-Tieflader bietet 17.800 kg Nutzlast und fokussiert als Allrounder das Bauhaupt- und Nebengewerbe. Die Kröpfung im Frontbereich ist überfahrbar, ausziehbare Verbreiterungen aus Holzbohlen erweitern die nutzbare Breite auf 3 m. Dazu kommt der Dreiachs-Teleskop-Auflieger, der um 4 m in 0,5—Schritten ausziehbar ist – damit ergibt sich eine maximale Ladelänge von 17,85 m. Das Leergewicht liegt bei 7.200 kg. Die pneumatische Bolzenverriegelung vom Fahrerplatz aus erlaubt schnelles Ein- und Ausziehen bei gebremsten Aufliegerachsen.

Von Fliegl selbst stammt die neue Alu-Kastenmulde Sandmaster, deren konisch geformte Mulde aus hochfestem Aluminium optimal auf das Chassis mit dem Curved-Aufsattelsegment abgestimmt ist. Diese Kombination verspricht hohe Kipp-Stabilität bei geringem Eigengewicht. Das auf der Messe vorgestellte Fahrzeug gibt es trotz umfangreicher Ausstattung und einem Volumen von rund 25 m3 bereits ab 4.000 kg. Die Curved-Chassis werden komplett in Triptis gefertigt. Neben der hohen Stabilität ist das Aufsatteln deutlich einfacher, da der kritische Bereich besser einsehbar ist. Auch durch die geringe Halshöhe von nur 180 mm ist das gesamte Chassis niedriger – der Ladungsschwerpunkt wandert nach unten, die Fahrsicherheit und der sichere Stand beim Kippen werden erhöht.

Dazu präsentiert Fliegl seinen stark überarbeiteten Tandem-Plattform-Anhänger TPS 118 mit Heckanschrägung und Integral-Luftkessel. Die in die Ladefläche gezogene Heckanschrägung reduziert die Auffahrwinkel, so dass auch Maschinen mit geringer Bodenfreiheit problemlos über die beiden Stahlschienen-Heckrampen mit Gasdruckheber auffahren können. Ein Highlight sind die neuen Integral-Luftkessel: Hier dienen die Hohlprofile des Rahmens als Druckluftspeicher, so dass ein extra Druckluft-Vorratskessel für die Bremsanlage entfallen kann. Vorteil: Weniger Gewicht und mehr Bodenfreiheit.

Robert Domina