Luisenhöhe Freiburg

Bohrgerät und Radlader im Spezialtiefbau-Doppel

Als erstes Unternehmen weltweit setzte Häring Spezialtiefbau das neue Bauer-Drehbohrgerät BG 20 auf BT 50 in Freiburg ein. Mit dem Bernadette genannten Gerät will der Tiefbauer seine Dienstleistungen ausbauen. Wenn etwa wegen Erschütterungsgefahr auf die Rütteltechnik verzichtet werden muss. Bewährt hat sich dabei die Kombination mit einem Cat-Radlader 910M, der mit seiner Seitenkippschaufel zuarbeitet.

Cat-Radlader 910M und Bohrgerät BG 203 im Baustelleneinsatz
Gutes Team: Der Cat-Radlader 910M arbeitet dem Bohrgerät BG 20 mit seiner Seitenkippschaufel zu und bringt Nachschub an Verfüllgut. Um auch beim Handling der Stahlträger unterstützen zu können, wurde er zudem mit Palettengabeln ausgestattet. (Bild: Caterpillar/Zeppelin)

Baumaschinen mit Namen haben bei Häring Spezialtiefbau in Pfronten Tradition, sie erleichtern die Kommunikation unter den Mitarbeitern und erheitern den Arbeitsalltag. Die bisherigen Rammgeräte des Unternehmens wurden etwa auf Alexa, Olga oder Pauline und die Ankerbohrgeräte auf Uschi und scherzhaft auf Schandall getauft. Und auch das neue Drehbohrgerät BG 20 reiht sich hier ein und heißt nun intern Bernadette. Das Drehbohrgerät – es läuft bei Bauer unter der Value Linie – bietet für große Bohrtiefen bis 23 m einen Bohrantrieb mit 200 kNm Drehmoment und eignet sich für Bohrdurchmesser bis 1,2 m. Häring Spezialtiefbau hat das Gerät weltweit als erstes Unternehmen eingesetzt. „Die Probe aufs Exempel haben wir mit dem Bohrgerät in Freiburg gemacht, wo ein neues Gesundheitsresort auf der Luisenhöhe entsteht und wir durch abrasiven Gneis bohren mussten“, so Geschäftsführer Jörg Mayer, der zusammen mit Rainer Häring und Fritz Strauß das Unternehmen leitet.

Mit dem neuen Bohrgerät will der Spezialtiefbauer seine Dienstleistungen erweitern. Es wurde für tiefe unverrohrte Bohrungen, stabilisiert mit Stützflüssigkeit sowie für die Herstellung von verrohrten Bohrungen ohne oder mit hydraulischer Verrohrungsanlage im Kellybohrverfahren konzipiert. Mayer: „Wir wollen mit dem BG 20 unser Portfolio erweitern. Denn in manchen Fällen müssen wir aufgrund von Vorgaben zur Reduktion von Erschütterungen auf die altbewährte Rütteltechnik verzichten. Dafür wollen wir in Zukunft unser neues Bohrgerät einsetzen.“ Im Fokus hat er dabei auch innerstädtische Baustellen, die ein wendiges Gerät erforderlich machen. Wichtig war daher auch die Motorisierung: Bernadette kann einen umweltfreundlichen Cat-Motor vom Typ C7.1 mit 186 kW entsprechend der EU-Abgasemissionsstufe V vorweisen. „Das Gerät muss rund zehn Jahre laufen. Wenn wir schon investieren, dann wollen wir nach Möglichkeit auf neueste Technik und die aktuellste Abgasnorm zurückgreifen“, erklärt Mayer.

Auf die Premiere in Freiburg folgte die Bewährungsprobe bei Bohrarbeiten in Nacht-Sperrpausen für den barrierefreien Bahnhof in Weinstadt bei Stuttgart. Das deutsche Personenbeförderungsgesetz schreibt vor, dass der öffentliche Personennahverkehr bis 2022 vollständig barrierefrei sein muss – deswegen werden derzeit Bahnhöfe deutschlandweit umgebaut. In Weinstadt soll der Spezialtiefbauer während der Sperrpausen knapp 10 m lange Stahlträger HE 320B auf der linken und rechten Seite der beiden Bahngleise für den Verbau in bis zu 10 m Tiefe einbringen. Dazu wird mit dem BG 20 das Bohrrohr an die gewünschte Stelle gesetzt, dann mit einem Drehmoment von 200 kNm nach unten durch bindige und lehmige Bodenschichten gebohrt, anschließend der knapp 1,9 t schwere Stahlträger eingesetzt und mit Beton und hydraulisch gebundenem Material verfüllt.

Jörg Mayer, Geschäftsführer von Häring Spezialtiefbau, mit Uwe Fuhrmann, leitender Verkaufsrepräsetant der Zeppelin-Niederlassung Ulm
Jörg Mayer (rechts), Geschäftsführer von Häring Spezialtiefbau, mit Uwe Fuhrmann, leitender Verkaufsrepräsetant der Zeppelin-Niederlassung Ulm: Die neuste Technik muss sein. (Bild: Caterpillar/Zeppelin)

Dafür kommt zusätzlich ein Cat-Radlader 910M ins Spiel, der dem Bohrgerät mit seiner Seitenkippschaufel zuarbeitet und für Nachschub an Verfüllgut sorgt. Muss das Bohrloch wie in Weinstadt für einen festsitzenden Träger stabilisiert werden, kommt hydraulisch gebundenes Material zum Einsatz. So wird etwa Beton mithilfe einer Betonmischschaufel vor Ort hergestellt. Dazu werden mit dem Radlader und seiner Schaufel Gesteinskörnungen wie Kies und Zement vermischt. Weil das Häring-Team auch zum Handling der Träger auf den Radlader setzt, bekam er Palettengabeln. Ein Schnellwechsler ist fester Bestandteil des Trägergeräts, um die Werkzeuge zügig tauschen zu können. „Der Radlader ist mit seinen knapp acht Tonnen noch kompakt, kann aber trotzdem die erforderliche Leistung bringen. Deswegen ist dieser Maschinentyp gerade bei vielen Kunden sehr gefragt“, erklärt Uwe Fuhrmann, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin-Niederlassung Ulm, der Häring Spezialtiefbau betreut.

Zu den Arbeiten, die Häring deutschlandweit mit inzwischen 55 Mitarbeitern ausführt, zählen neben dem Setzen von Spundwänden der Trägerbohlenverbau, das Herstellen von Pfahlwänden und Pfahlgründungen sowie das Bohren von Ankern und Mikropfählen, aber auch Spritzbetonarbeiten und Herstellung von Unterwasserbetonsohlen. „Wir haben zudem den Nachweis, Schweißarbeiten auf der Baustelle zur Herstellung tragender Stahlbauteile der Ausführungsklasse EXC 2 nach DIN EN 1090-2 ausführen zu dürfen“, so Mayer. Damit ist das Unternehmen berechtigt, Aussteifungen in der Baugrube selbst zu schweißen oder Schweißarbeiten an Trägern oder Spundwänden durchzuführen. Sind für die Bahn Schweißarbeiten der Kategorie EXC 3 erforderlich, kann auf mehrere Partnerunternehmen zurückgegriffen werden.