World Trade Center Utrecht

Elegante Sonderkonstruktionen

Im September 2018 wurde im niederländischen Utrecht der 19-stöckige Büro- und Geschäftskomplex World Trade Center (WTC) eröffnet. Gleich nebenan wird bis 2019 der Bahnhof mit angrenzendem Einkaufszentrum umgebaut, modernisiert und erweitert. Aufgrund der dortigen guten Erfahrungen mit den Schalungs- und Gerüstsystemen von Ulma hat man sich auch bei den Rohbauarbeiten des WTC für den Einsatz des Ulma-Windschilds HWS entschieden.

World Trade Center Utrecht
Das 19-stöckige WTC Utrecht bietet seit seiner Eröffnung 27.258 m² Platz für Büros und weitere 4.795 m² für Geschäfte. (Bild: Ulma)

Mit seinen charakteristischen abgerundeten Ecken und seiner Glasfassade wollten wir dem WTC Utrecht ein elegantes und offenes Aussehen verleihen“, so Architekt Wouter Thijssen beim Projektstart Mitte 2016. Was dem Gebäude sein charakteristisches Aussehen verschafft, stellte die Baupartner vor Herausforderungen. Sie hatten es mit Rücksprüngen in der Fassade auf unterschiedlichen Geschossen und Gebäudeseiten sowie runden Gebäudeecken und Deckenkanten zu tun. „Hierdurch wurden zusätzliche Sonderkonstruktionen bei den HWS-Paneelen notwendig“, erklärt Harald Litze, Leiter Technik bei Ulma. Das Windschild HWS für die Einhausung von Geschossdecken basiert auf dem MK-System, dessen Grundstruktur sich aus MK-Trägern mit typisiertem Lochraster zusammensetzt, die über Knotenbleche und Verschraubung miteinander verbunden werden. Auf diese Weise entsteht ein flexibles, hochbelastbares Baukastensystem, das leicht an unterschiedliche Gebäudegeometrien angepasst werden kann und so eine Vielzahl von Aufbauvarianten ermöglicht.

So auch in Utrecht, wo das MK-System die Unterkonstruktion des Windschilds bildete. Allerdings mussten die HWS-Paneelen aufgrund der besonderen Geometrie des WTC in einer Sondergröße von 7,90 m Breite und 10,80 m Länge – anstatt der sonst üblichen 5 x 7,5 m – direkt vor Ort auf der Baustelle montiert werden. Zusätzlich wurden die Paneelen horizontal mit einer Sonderlasche verlängert, wodurch sie zur Anpassung an die Geometrie abgeknickt werden können. „Abgestützt wurden die Paneelen nach innen gegen die Decken mit Universal-Spindelstreben, da das Windschild teils auch als Deckenrandschalung genutzt wurde. Die Spindelstreben wurden dabei teilweise mit der Paneele angehoben“, erläutert Litze die Konstruktion. „Eine weitere Herausforderung stellten die unterschiedlichen Deckenstärken in Bereichen der Geschossdecken dar, die die Anpassung der Halteköpfe erforderlich machten; das heißt, die Köpfe mussten sowohl verlängert als auch in der Höhe angepasst werden.“

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Die mit nur rund 41 kg/m2 leichte, nicht mit der Wand verbundene HWS-Konstruktion wurde entsprechend dem Baufortschritt mit einem Kran und der Hilfe einer Traverse über Tragschienen in außen am Gebäudekörper angebrachten RKS-Köpfen Schritt für Schritt nach oben gezogen – und das selbst bei widrigen Wetterbedingungen. Grundsätzlich ist bei dem schienengeführten Klettersystem auch der Einsatz einer hydraulischen Hubvorrichtung für kranloses Klettern möglich.

Eingesetzt wurde das Windschild teilweise ab dem zweiten und spätestens nach dem vierten Geschoss des rund 70 m hohen WTC. Dabei konnte das Windschild eine Arbeitsbühne an der Deckenkante bilden, auf der die Arbeiter wirksam vor der Witterung geschützt waren. Dafür sorgten spezielle Metallgitter mit einem Winddurchlass von zirka 49 Prozent, die als Verkleidung der HWS-Paneelen dienten. Darüber hinaus schützte das Windschild die Arbeiter vor einem Absturz sowie Personen auf dem Gelände rund ums WTC vor möglicherweise herabfallenden Gegenständen.