bd-Report 8/2025

Anbaugerätetag in der Holp-Testarena

Da die Wurzeln des Anbaugeräte-Herstellers Holp im Erdbau liegen, ist es naheliegend, dass man eine sehr große Nähe zur Praxis pflegt. Beim Anbaugerätetag in der Testarena am Firmensitz sollen die Anwender deshalb eigene Erfahrungen mit den Produkten sammeln.

Holp-Testarena
Ausgelegt für Dauerbetrieb: Anbaugeräte wie dieser Mulcher benötigen einen vergleichsweise hohen Öl-Strom. Der Holp-Drehantrieb ist dafür konstruiert, ohne dass unnötige Verluste in Form von Wärme entstehen. (Bild: bd/Bömer)

Auf dem Weg zur Firma Holp in Murrhardt-Fornsbach, nordöstlich von Stuttgart, führte der Weg durch eine ausgesprochen reizvolle Landschaft aus Wäldern und Wiesen. Einen international tätigen Hersteller von Anbaugeräten für Baumaschinen erwartet man hier nicht unbedingt. Letzte Zweifel, ob man den Ort des Geschehens tatsächlich erreicht hatte, wurden ausgeräumt, als Günter Holp mit einem Mobilbagger herangerauscht kam. Die These, dass ein Unternehmen eher weniger erfolgreich ist, wenn der Chef sich mit allzu viel Hingabe Tätigkeiten an der Basis widmet, wird hier also auch widerlegt. Bei Günter Holp trifft nämlich genau das Gegenteil zu: Seine Erfahrungen als leidenschaftlicher Maschinist waren häufig die Grundlage für zahlreiche Ideen zur Lösung technischer Problemstellungen.

Auf dem firmeneigenen Demo-Gelände standen Bagger verschiedener Hersteller, jeweils ausgerüstet mit Holp-Geräten aller Art, für eine Proberunde zur Verfügung. Da man den Fokus darauf gelegt hatte, jedem Interessenten ausreichend Zeit zum Testen zu geben, war die Anzahl der Teilnehmer bewusst begrenzt worden. Im Zentrum stand natürlich der Drehantrieb namens Rototop, der es erlaubt, jede Art von Anbauwerkzeug endlos in Rotation zu versetzen. Gerne erzählt man bei Holp von der Entstehung des reinen Drehantriebs: Der erste schwedische Tiltrotator wurde bereits in den frühen 1990er-Jahren angeschafft, konnte jedoch bei der Holpschen Schlagzahl nicht lange mithalten. Für einen kaltverformten Tiltzylinder war so schnell kein Ersatz zu beschaffen, und so wurde er kurzerhand durch eine starre Strebe ersetzt, um weiterarbeiten zu können. Dabei stellte sich heraus, dass die Tiltfunktion gar nicht so schmerzlich vermisst wurde wie erwartet. Dies sowie die Tatsache, dass eine Drehdurchführung mit den gewünschten Durchflussraten am Markt seinerzeit nicht lieferbar war, lieferten den Anstoß für eine Eigenkonstruktion.

Holp-Testarena
Torsten Schick, Geschäftsführer Vertrieb, vor dem Montagebereich in der ebenfalls neu errichteten Produktionshalle. (Bild: bd/Bömer)

Neben der kompakten Bauweise ohne vorstehende Bauteile ist heute eines der Hauptmerkmale des Rototop der hohe Ölfluss, den die bis zu achtfache Drehdurchführung zulässt. Zur Vermeidung von Strömungsverlusten wurde die Geometrie der Ölkanäle optimiert, sodass ein Dauerbetrieb von Anbaugeräten, die hohe Literleistungen erfordern, problemlos möglich ist. Beispielsweise ist das Modell RT201, das ein Bagger-Dienstgewicht von 10 bis 18 t abdeckt, bereits in der Standard-Variante für einen Durchfluss von 250 l/min ausgelegt. Das entspricht bei vielen Baggern dieser Größe bereits dem kompletten Förderstrom der Hauptpumpen.

Mit dem sogenannten Cut-Wheel kann alles – von hohem Gras bis zu Baumstämmen – mit einem Durchmesser von 20 cm geschnitten werden. Dabei erfolgt der eigentliche Schnitt durch ein rotierendes Messer, das an einer Gegenschneide vorbeiläuft. Das ergibt saubere Schnittflächen und erlaubt eine vergleichsweise geringe Drehzahl, wodurch die Gefahr herumfliegender Objekte gemindert wird.

Eine echte Neuheit stand ebenso zum Ausprobieren bereit: die Safety-Fork. Eine kardanisch aufgehängte Palettengabel, bei der die Anlenkung mittels Hydraulikzylinder jeweils über dem Schwerpunkt der Last positioniert werden kann. Durch die Massenträgheit wird jede einwirkende Kraft in eine Vertikalbeschleunigung umgewandelt, wobei die Last zwar ins Pendeln geraten kann, was jedoch unkritisch ist. Es wird jedenfalls erfolgreich vermieden, dass bereits beim Überfahren kleiner Hindernisse die Pflastersteine von der Palette prasseln. Zum Ablegen und für den Transport auf dem Lkw kann die S-Fork in eine stabile Parkposition gebracht werden. Derzeit ist sie noch ein Prototyp, soll aber bald verfügbar sein. Selbstverständlich gab es zum Probebaggern auch das Holp-Ur-Produkt, den Vario-Löffel, der zum Anlegen und Reinigen von Gräben dient sowie den Multi-Grip, einen Tieflöffel mit Greiffunktion.

Holp-Testarena
Verwechslung ausgeschlossen: Das brandneue Verwaltungsgebäude von Holp in Murrhardt-Fornsbach nimmt die Farbgestaltung und Formensprache des Rototop-Drehantriebs auf. (Bild: bd/Bömer)

Der Geschäftsführer Vertrieb, Torsten Schick, führte dann noch durch den Neubau, der Verwaltung, Produktion und Lager beherbergt. Dass bei der Firma Holp auch die hauseigenen Konstruktionen nicht geschont werden, davon zeugt das sogenannte Museum, wo in einer Ecke der Halle unter anderem auch einige recht arg gebeutelte Maschinenteile zu sehen sind. Diese Erkenntnisse führten jedoch stets zu Verbesserungen, weshalb der heutige Rototop für alle denkbaren Anbaugeräte – auch Verdichterplatten, Fräsen und selbst Hämmer – uneingeschränkt freigegeben ist. Für die Langlebigkeit und Robustheit der Konstruktion spricht ebenso, dass der Drehantrieb durchaus auch mal einen Bagger überlebt. Optional wird eine Überholung zum Pauschalpreis angeboten, sodass der Kunde sein Gerät zu 20 Prozent des Neupreises fast neuwertig zurückerhält – inklusive Garantie.

Das große Vertrauen in die eigenen Produkte basiert auf einer maximalen Kontrolle über den Fertigungsprozess. Die Konstruktion erfolgt im Haus, und die mechanische Bearbeitung, einschließlich Verzahnung des Schneckengetriebes, übernehmen erfahrene Partner in der Region. Um individuelle Anpassungen vornehmen zu können, wurde auch in ein eigenes Bearbeitungszentrum sowie eine Schweißstation investiert. Die Lackierung erfolgt in einer modernen Kabine ebenfalls vor Ort. Wer ein wenig Sinn für Maschinenbau hat, gewinnt in der Fertigung jedenfalls den Eindruck, dass hinter den Qualitätsversprechen jede Menge Substanz steckt.

Holp-Testarena
> zur Galerie

Dass der Autor, ein bekennender Anhänger des Tiltrotator-Kults, nicht ambulant bekehrt werden konnte, spricht ganz und gar nicht gegen das Konzept des Drehantriebs. Vielmehr muss jeder für sich abwägen, welche Anforderungen beim eigenen Einsatz überwiegen – und da ist der Rototop in jedem Fall eine Betrachtung wert. Bei der Entscheidungsfindung liefert eine solche Veranstaltung mit Testmöglichkeiten natürlich hilfreiche Erkenntnisse. Der Anbaugerätetag wird übrigens dieses Jahr noch öfter stattfinden, zudem gibt es auch die Möglichkeit, individuelle Termine zu vereinbaren.