U6-Verlängerung München

Infrastrukturprojekt mit Schalungs- und Gerüsttechnik von Peri

Um den Wissenschaftscampus Martinsried an das Münchner U-Bahn-Netz anzuschließen, wird derzeit die U6 im Westen der bayerischen Landeshauptstadt verlängert. Während bei Infrastrukturprojekten in der Regel konstruktive Anforderungen im Fokus stehen, gibt es in diesem Fall auch klare architektonische Ansprüche. Peri Schalungs- und Gerüsttechnik ist dabei technisches Mittel der Wahl.

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Die knapp 1 km lange U6-Verlängerung schließt Martinsried und seinen Wissenschaftscampus an das Münchner U-Bahn-Netz an. (Bild: Peri Deutschland)

Im Jahr 2027 soll es soweit sein. Dann endet die Münchner U-Bahnlinie 6 nicht mehr am Klinikum Großhadern, sondern führt bis zum Biotechnologiestandort Martinsried der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dazu wird die auch Wissenschaftslinie oder Brain Train genannte Strecke derzeit um knapp 1 km Richtung Martinsried verlängert. Damit einher geht außerdem die Verlagerung des Endbahnhofs der U6 nach Westen hin.

Das gleichermaßen für den ÖPNV und den Wissenschaftsstandort München bedeutsame Infrastrukturprojekt für mehr als 200 Mio. Euro gliedert sich in zwei ineinander verzahnte Bauabschnitte: die etwa 850 m lange Tunneltrasse und den 120 m langen Bahnhofsbereich. Beide Abschnitte führen die Verantwortlichen im Regelfall in offener Bauweise aus. In bis zu 12 m Tiefe werden Bodenplatte, Wände und Decke aufgelöst, also unabhängig voneinander hergestellt. In den Abschnitten zweier das Baufeld kreuzenden Straßen kommt das Deckelbauverfahren zur Anwendung.

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Die Deckenschalwagen für die Tunneltrasse basieren auf dem Variokit-Ingenieurbaukasten. (Bild: Peri Deutschland)

Peri unterstützt das Bauunternehmen Leonhard Weiss mit Schalungs- und Gerüsttechnik, zumeist basierend auf dem Variokit-Ingenieurbaukasten, häufig auch in Kombination mit dem Peri-Up-Gerüstbaukasten. Als Wandschalung kommt vielfach die Maximo-Rahmenschalung zum Einsatz. Im Bahnhofsbereich aufgrund der hohen Sichtbetonanforderungen insbesondere als Maximo-Struktur mit einer großflächigen Fin-Ply-Maxi-Schalhautbelegung.

Augenfälliges Merkmal des neuen Bahnhofsbereichs sind zusätzlich zu Sichtbetonoberflächen die oberhalb des gesamten Bahnsteigs unregelmäßig angeordneten Deckenöffnungen. Insgesamt elf dieser Entrauchungs-, Lüftungs- und Lichtöffnungen sorgen für viel Tageslicht im U-Bahnhof. Mit ihren dreidimensional gekrümmten, organischen Formen erinnern sie, im Zusammenspiel mit den rund 60 zusätzlichen Deckenstempeln für Beleuchtung und Akustik, an überdimensionierte Zellstrukturen, die den Bezug zu den benachbarten Forschungsinstituten herstellen sollen.

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Augenfälliges Merkmal des neuen Endbahnhofs Martinsried sind neben den vielen Sichtbetonoberflächen die zellenförmigen Deckenöffnungen. (Bild: Peri Deutschland)

Projektspezifisch geplante und im Peri-Sonderschalungsbau maßgenau gefertigte 3D-Schalungskörper brachten dafür den Stahlbeton in die gewünschte Form. Komplex gestalten sich die Bewehrungs-, Betonage- und Schalungsarbeiten im Bahnhofsbereich. Eine besondere Herausforderung ist es, die anspruchsvolle Sichtbetonarchitektur und die bei Tunnelbauprojekten notwendigen, massigen Stahlbetonbauteile mit hohem Bewehrungsgrad in Einklang zu bringen. „Das erfordert von allen Beteiligten große Erfahrung und eine enge Abstimmung, um das Bauwerk hinsichtlich Qualität und Wirtschaftlichkeit bestmöglich umzusetzen“, sagen die Verantwortlichen.

Auch auf der eigentlichen Tunnelstrecke unterstützen die Experten aus Weißenhorn das Baustellenteam mit ihren Lösungen. Ausgehend vom östlichen Tunnelende am Klinikum Großhadern, dem späteren Anschlusspunkt an die vorhandene U-Bahn-Linie, wird der Rechteckquerschnitt des Tunnels hergestellt. In Taktlängen von jeweils 10 m betonieren die Spezialisten zuerst die Außenwände im Pilgerschrittverfahren. Im Anschluss wird die Tunneldecke hergestellt. Besonders dabei: Unterhalb der aussteifenden Horizontalstreben müssen die Wände einhäuptig gegen die überschnittenen Bohrpfahlwände betoniert werden. Stützböcke leiten dabei die hohen Lasten in die Tunnelsohle ab. Beim Ausschalen, Verfahren und Einschalen, also beim Quer- und Längsverschub der beiden kompletten Wandschalungseinheiten, kommt Hydraulik zum Einsatz.

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Der – auf der Bauma 2025 prämierte – neue Wandschalwagen beweist auf der Münchener Tunnelbaustelle ebenfalls seine Praxistauglichkeit. Dabei handelt es sich um eine Systemkombination aus dem Träger-Wandschalungssystem Vario GT 24, dem SB-Stützbocksystem, dem Variokit-Ingenieurbaukasten und dem Peri-Up-Gerüstbaukasten. Die kompakte Umsetzeinheit lässt sich komplett kranunabhängig und ohne Fahrschienen sowohl in Quer-, als auch in Längsrichtung verfahren, auch unter Baustellenbedingungen wie beispielsweise über Längsrinnen hinweg.