Wohnhausbau Haslach

Blickfang aus Beton

Ob glatt, in Farbe oder bedruckt, ob chemisch, mechanisch oder handwerklich bearbeitet: Die gestalterischen Möglichkeiten von Betonoberflächen sind vielfältig. Eine außergewöhnliche Gestaltung beim Bau seines Wohnhauses wollte auch Erich Armbruster, Inhaber der Zimmerei Armbruster aus Haslach. Für eine Brandschutzwand in Sichtbeton wurden Schalelemente von Paschal mit Bambusrohren belegt, wodurch ein einzigartiges Design entstanden ist.

Paschal Schalungselement mit Bambusrohr
Für die außergewöhnliche Gestaltung der Brandschutzwand wurden die Schalungselemente von Paschal mit Bambusrohren belegt. (Bilder: Paschal)

Der Neubau auf dem Firmengelände der Zimmerei Armbruster wird als Massivholzhaus errichtet. Da Anforderungen an den Brandschutz jedoch auch eine Brandschutzwand vorsehen, muss die betroffene Außenwand aus Beton gebaut werden. Um diese bestmöglich in Szene zu setzen, wollte Erich Armbruster den Beton mit einer besonderen Struktur versehen. Dafür entwickelte das Bauunternehmen Schätzle-Bau aus dem benachbarten Fischerbach in Zusammenarbeit mit dem Haslacher Künstler Frieder Haser eigens eine Sonderlösung. Vorab wurden mehrere Probebetonnagen mit verschiedenen Materialien wie Bambus und Schilfrohr aber auch Luftpolsterfolie durchgeführt, um den am besten geeigneten Rohstoff zu ermitteln. Als besonderer Blickfang erwies sich dabei die Sichtbeton-Oberfläche mit Bambusstruktur.

Zur Herstellung der Betonwand kamen rund 180 m² des Wandschalungssystems Logo.3 zum Einsatz. Um die Schalhaut vor Beschädigungen zu schützen, wurde eine zusätzliche Schalplatte an die Stellschalung angebracht, an der die einzelnen Bambusrohre mit Nägeln und Heftklammern befestigt wurden. Für ein einfaches Ausschalen musste ein komplettes Umschließen der runden Bambusrohre durch den Beton vermieden werden. Daher wurde die Schalungskonstruktion zusätzlich mit einer reißfesten und elastischen Silofolie belegt. Diese legt sich perfekt an die unterschiedlichen Formen der Bambusrohre an, wodurch neben dem vereinfachten Ausschalvorgang auch eine glatte Sichtbetonoberfläche zwischen den strukturgebenden Bambusrohren gewährleistet wurde.

Bei nächtlicher Beleuchtung sind die Betonstrukturen besonders deutlich sichtbar.

Nach den aufwendigeren Vorarbeiten konnten der Einbau der Bewehrung, das Stellen der Schließschalung sowie die Betonnage in gewohnter Weise erfolgen. Verwendet wurde ein klassischer Beton mit Druckfestigkeitsklasse C25/30 und Betonkies Körnung 0/16 mm. Um die Schalung für den zweiten Schalungstakt im ersten Obergeschoss umzusetzen, musste lediglich die Vorsatzschalung von den Logo.3-Elementen gelöst werden, was trotz Sonderkonstruktion schnelle Schalzeiten ermöglichte.

Um ästhetisch hochwertige Sichtbetonfassaden mit den steigenden ökologischen Anforderungen zu vereinen, wird vermehrt eine monolithische Bauweise angestrebt, bei der ein einziges Material sowohl den Lastabtrag als auch die wärmedämmende Funktion übernimmt. Für den Bau eines DGNB-zertifizierten Green Buildings von REWE in Berlin soll die Gebäudehülle aus Infraleichtbeton errichtet werden, der sich besonders als tragende Wärmedämmung für dauerhafte, nachhaltige und optisch ansprechende Sichtbetonbauten eignet. Da aber für Infraleichtbeton eine endgültige bauaufsichtliche Zulassung noch aussteht, ist eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich. Dafür sind umfangreiche Bauteilversuche zur Bestätigung des Brandverhaltens nötig, die an der Technischen Universität Berlin durchgeführt werden. Für die Herstellung der 3 m hohen Versuchswände setzt E&W BauTec auf die Logo.3-Wandschalung von Paschal. Dazu unterstützte das Paschal-Team bei der Schalungsplanung mit der BIM-fähigen, automatisierten Schalungsplanungssoftware PPL 12.0.