Brückenabbruch A6

Max Wild verlässt sich bei Brückenrückbau auf neuen Cat 340 

Auf einer der längsten Abbruchbaustellen Deutschlands baut das Unternehmen Max Wild insgesamt 40 Brückenbauwerke zurück, die durch Neubauten ersetzt werden sollen. Für das Mammutprojekt müssen die Spezialisten mit schwerem Geschütz anrücken, denn die Fundamente sind noch jung und haben eine starke Bewehrung. Unter den sechs eingesetzten Großbaggern ist auch der neue Cat 340.

Cat-Abbruchbagger 340
Weil die verbaute Betongüte im Lauf der Jahre immer besser wurde, weisen viele Brücken eine starke Bewehrung aus. Für einen Abbruch braucht es dann schwere Gerätetechnik – wie den neuen Cat-Abbruchbagger 340. (Bild: Max Wild).

Für das ÖPP-Projekt Verfügbarkeitsmodell A6 der Projektgesellschaft ViA6West müssen auf dem insgesamt 47 km langen Autobahnabschnitt zwischen Wiesloch und Weinsberg in Baden-Württemberg rund 40 Brückenbauwerke durch Neubauten ersetzt werden. Das Verkehrsaufkommen hat auf der Strecke stetig zugenommen, sodass nun der Ausbau auf sechs Fahrstreifen erfolgt. Mit dem Rückbau der fünf Über- und 35 Unterführungen wurde Abbruchspezialist Max Wild beauftragt. Zum Einsatz kommen sechs Großbagger. Der mächtigste unter ihnen ist ein Cat-Kettenbagger 352F, verstärkt wird er durch den neuen Cat-Abbruchbagger 340 – in Europa der erste mit geradem Ausleger. Er erreicht mit seinem 6,9 m langen Ausleger eine Reichweite von rund 12 m und eine Grabtiefe von 6,6 m. Seit diesem Jahr lässt sich die Maschine mit einer Waage, einer Hub- und Schwenkbegrenzung sowie einer 2D-Steuerung samt Planierautomatik aufrüsten.

Die Brückenbauwerke an der A6 sind relativ jung, der Beton hat gerade einmal ein Alter von rund 50 Jahren erreicht. „Beim Abbruch zeigt sich, dass die verbaute Betongüte im Lauf der Jahre immer besser wurde. Insbesondere die Fundamente der A6-Brücken erfordern schwere Abbruchmaschinen mit entsprechenden Kräften und hoher Hydraulikleistung“, erklärt der verantwortliche Polier von Max Wild, Christian Thieme. Beim neuen Abbruchbagger erzeugen zwei Hydraulikpumpen einen Durchfluss von 558 l pro Minute. Die Maschine arbeitet mit ihrem Arbeitsgerät mit einem maximalen Druck von 380 bar. Für mehr Effizienz liegen die zentralen Hydraulikkomponenten nahe beieinander, sodass kürzere Verbindungsrohre und -schläuche verwendet und Reibungsverlust sowie Druckabfall reduziert werden können. Zudem verringern elektronisch gesteuerte Energieverwertungskreise für die Ausleger- und Stielzylinder das Ölvolumen, das von den Hauptpumpen benötigt wird.

„Im schweren Abbruch schalte ich in den Power-Modus, um maximale Leistung abzurufen. Beim Laden komme ich mit dem Smart-Modus aus und kann dann Kraftstoff sparen“, so Jimmy Schimmer, Fahrer des Cat 340. Er ist einer der sechs Maschinisten von Max Wild, die zusammen mit einem Oberbauleiter, zwei Bauleitern und einem Team aus 15 Arbeitern das Abbruchprojekt umsetzen. Der Durchschnittsverbrauch der Maschine liegt Schimmer zufolge zwischen 21 und 22 l. Caterpillar ist es gelungen, die Kraftstoffeffizienz um 15 Prozent zu steigern. Neben dem feinfühligen Arbeiten und den zahlreichen Maschineneinstellungen beurteilt Schimmer auch die Funktion Smart Boom – die Schwimmstellung des Auslegers, die er für den Hammereinsatz benutzt – positiv. Der Ausleger sinkt automatisch nach, sobald der Meißel in den Beton eindringt. Damit soll die Kraft auf dem Hammer kontinuierlich beibehalten werden. Zusätzlich bedient Schimmer auch Pulverisierer, Sortiergreifer und Löffel. Denn bei Max Wild muss jeder Bagger die ganze Abbruch-Bandbreite wie Trennen, Zerlegen, Sortieren und Laden bewältigen.

Machten sich ein Bild vom Ersteinsatz des Cat 340: Geschäftsführer Roland Wild (Dritter von links), sein Sohn Daniel Wild (Mitte), Geschäftsfeldleiter Fuhrpark- und Gerätemanagement, Markus Hörmann (Zweiter von links), Geschäftsfeldleiter Systementwicklung, die Baggerfahrer Klaiqi Sherif (links) und Jimmy Schimmer (Dritter von rechts), Tobias Polzmacher (Zweiter von rechts), Zeppelin-Produktmanager für Kettenbagger, und Gilles Ronnet (rechts), Marketingspezialist bei Caterpillar. (Bild: Caterpillar/Zeppelin)

Ein großer Meilenstein ist an der A6 schon geschafft: Der Rückbau des Neckartalübergangs, dem mehr als zweieinhalb Jahre Planung vorausgingen. Er bestand aus vier rund 700 t schweren Brückenteilen mit einer Gesamtlänge von über 1,3 km, die den Neckar und den Neckarkanal bei Neckarsulm überspannten. Nach den Stahlbauarbeiten zur Ertüchtigung des Bauwerks wurden die herausgetrennten Fahrbahnen samt Brückenteile hydraulisch Millimeter für Millimeter abgelassen. Per Pontons, Schubleichter und Schubschiff ließen sich die Teile auf dem Wasser zum 3 km entfernten Containerterminal Heilbronn ausschwimmen.

Daran schloss sich der konventionelle Abbruch der Vorlandbrücke an, bei dem über 120.000 m3 Beton-Rückbaumasse entstanden. Ebenfalls spektakulär: die anschließende Sprengung der bogenförmigen Hohlkastenbrücke. 1.500 kg Sprengstoff brachten den Betonkoloss samt Pfeiler zu Fall. Zum Abbruch der Bahnbrücke kam ein Raupenkran mit einem Leergewicht von 1.100 t zum Einsatz. Dank guter strategischer Planung wurden in einer Sperrzeit von zwölf Tagen insgesamt zwölf Überbauteile ausgehoben.

Standpunkt

Markus Hörmann

Geschäftsfeldleiter Systementwicklung Max Wild, Berkheim

„Um die exakte Leistung zu ermitteln, haben wir beim Cat 340 den Hydraulikdruck und die Durchflussmenge des Hydrauliköls anhand eines Tests mit einem von uns optimierten Messinstrument überprüft. Hier verlassen wir uns nicht auf Datenblätter, sondern messen selbst nach, bevor die Maschine auf die Baustelle geht. So wissen wir, ob die benötigte Leistung auch tatsächlich am Anbaugerät ankommt. Das machen wir in Zukunft bei allen neuen Baumaschinentypen, die in den Einsatz gehen.“