BIM-Parcours Hayingen

MTS installiert erste deutsche BIM-Leistungsschau

Mit einer Leistungsschau für BIM im kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau hat MTS Schrode dem großen Bild der BIM-Idee die bereits heute bestehenden Umsetzungsmöglichkeiten verständlich und praxisnah gegenübergestellt. An den 13 Stationen des Leistungsschau-Parcours konnten sich die Teilnehmer persönlich davon überzeugen.

BIM-Leistungsschau HS-Schoch
Rund 300 Fach- und Führungskräfte rotierten über die auf 10.000 m² Fläche verteilten 13 Themenstationen des BIM-Parcours im schwäbischen Hayingen, dem zentralen Stützpunkt von MTS Schrode. (Bild: MTS Schrode)

Wie jede Veränderung erfordere auch die Digitalisierung ein Umdenken, das auf Ängste, Vorbehalte und Widerstände stößt, so MTS-Vorstandsvorsitzender Rainer Schrode. „Der der wichtigste Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung ist die persönliche Begeisterung aller am Bauprozess Beteiligten. Darum ist es so entscheidend, dass sich jeder aus dem Big Picture ein eigenes Bild macht.“ Unter welchen Voraussetzungen modellbasiertes Bauen für kleinere Bauunternehmen, Ingenieurbüros und Kommunen bereits jetzt realisierbar ist, hat Schrode schon im vergangenen Jahr mit Deutschlands erster BIM-Modellbaustelle für Tief- und Straßenbau im schwäbischen Erbstetten demonstriert. Ausgangspunkt für die diesjährige Leistungsschau war, aktuelle Weiterentwicklungen aufzuzeigen, die Möglichkeiten noch transparenter zu machen und ebenso konkret wie praxistauglich am Parcours-Beispiel zu demonstrieren.

Startpunkt waren die Planung und Auftraggeber-Informations-Anforderungen, wobei Auftraggeber, Bauunternehmer und Planer gemeinsam definieren, was sie für Planung, Bau und Unterhaltung des Bauwerks konkret benötigen und in welcher Tiefe die Informationen für die jeweiligen Anwendungsfälle abzubilden sind – also eine Art gemeinsam erstelltes Lastenheft. Weiter zum gemeinsamen Projektraum und Bauabwicklungsplan, der festlegt, wie genau was genau wann genau auf welcher Grundlage umzusetzen und zu dokumentieren ist. „Denn beim modelbasierten Bauen gilt es, eine im Projektverlauf immer größer werde Menge an Informationen zu sammeln, zu verwalten und allen Prozessbeteiligten in zielführender Weise zugänglich zu machen“, erläutert Schrode. Dabei sei jeder Prozessbeteiligte gleichzeitig Nutzer und Autor des Modells.

So beispielsweise der Geräteführer, der beim Aufnehmen von Homogenbereichen oder Infrastrukturleitungen mit seinem Löffel als BIM-Autor agiert. Beim profilgerechten Einbau entlang der Oberflächenkonturen des virtuellen Bauwerkmodells wird er dann wieder BIM-Nutzer. Ebenso wie der Planer, der am Ende das fertige Bauwerk nicht mehr komplett neu aufmessen muss, sondern das Ausführungsmodell als Grundlage für seine Abrechnung nutzen kann und – wenn überhaupt – nur noch einzelne Lagen und Höhen prüfen muss (as built). Die Rollen wechseln ständig weiter: So ist der Geräteführer etwa bei der Qualitätssicherung wieder BIM-Autor, indem er über das sauber aufeinander abgestimmte Zusammenspiel aus 3D-Baggersteuerung und Anbauverdichter den Verdichtungsgrad und die Tragfähigkeit während der Verdichtung automatisch misst und dokumentiert. Letzter BIM-Nutzer in diesem Zirkel ist der Auftraggeber, der nicht mehr nur wie bisher ein Stück Straße oder Infrastruktur erhält, sondern auch ein Bauwerksmodell mit sämtlichen Informationen für den folgenden Zirkel der Bewirtschaftung und Unterhaltung.

Am Ende des Parcours steht die Erkenntnis, dass BIM wenig bis gar nichts mit irgendeiner Software-Lösung zu tun hat, sondern eine völlig neue Form der Baukultur ist, basierend auf dem Miteinander, der Kommunikation, Austausch und Transparenz zwischen allen Beteiligten. Rainer Schrode appelliert, schon heute neue Wege zu wagen. Der BIM-Stufenplan rücke näher und hole jeden ein, der sich damit nicht rechtzeitig auseinandersetze. Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Vorteilen etwa durch höhere Terminsicherheit und Effizienz sowie letztlich auch attraktivere Arbeitsplätze.

Zertifizierte Weiterbildung

Unter Federführung von Ausbildungsleiter Tobias Hesse hat MTS eine bislang einmalige und in ihrem Grundmodul BIM-Basic durch Building Smart und VDI zertifizierte Weiterbildung zum BIM-Baustellen-Manager für kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau entwickelt. Eine darauf aufbauende, nebenberufliche Qualifizierungsmaßnahme BIM Professional vermittelt in zehn Monaten das nötige Expertenwissen, um BIM-Prozesse zu verstehen und im eigenen Unternehmen erfolgreich anleiten und umsetzen zu können.