Brückensanierung Koblenz (CH)

Sanierung einer Brücke mit Bohrgerät

Die Sanierung der Aarebrücke, einer historischen Eisenbahnbrücke im schweizerischen Koblenz, zwang das Großdrehbohrgerät LB 36 von Liebherr zu einem spektakulären Einsatz. Und das begann, bevor noch ein einziger Meter für den Spezialtiefbau gebohrt werden konnte.

Großdrehbohrgerät LB 36 von Liebherr
Keinen alltäglichen Einsatz hatte das Großdrehbohrgerät LB 36 von Liebherr bei der Sanierung der 130 Jahre alten Aarebrücke in der Schweiz zu absolvieren. (Bild: Liebherr)

Das 115 t schwere Bohrgerät LB 36 zum Einsatzort an der Brücke zu bringen war sehr herausfordernd. Ursprünglich war nämlich geplant, dass Birchmeier Spezialtiefbau die Brückenpfeiler im Winter verstärkt – wenn also die Aare weniger Wasser führt. Wegen der Schonzeit der Fische mussten aber die Arbeiten genau in dieser Zeit ruhen. So wurde eigens ein kleiner Hafen an der Aare gebaut, der zum Aufbau des Geräts auf einem Ponton genutzt wurde. Von dort wurde das Bohrgerät flussaufwärts verschifft. Das durch tagelangen Regen entstandenes Hochwasser verschärfte die Situation und erschwerte das Vorhaben, das LB 36 unter der Brücke durch zu manövrieren. „Das war sehr knapp“, erklärt Bauführer Adrien Jung. „Als wir durchgefahren sind, hatten wir bei dem Wasserspiegel noch eine freie Höhe von 50 bis 60 cm zwischen dem Mäkler des Bohrgeräts und der Unterkante der Brücke.“

„Das ist eine sehr spezielle Wasserbaustelle,“ betont auch Birchmeier-Geschäftsführer Daniel Kunz. „Wir sind mit unserem Großbohrgerät auf einem Ponton im Einsatz.“ Die Sanierung der 130-jährigen Brücke erfolgt über vier Pfeiler. „Pro Pfeiler machen wir vier Pfähle und rundherum einen Spundwandkasten,“ so Bauführer Jung weiter. Die 16 Pfähle bohrt Birchmeier im Kellybohrverfahren mit dem LB 36, sie haben einen Durchmesser von 1,5 m und sind zwischen 12 und 20 m tief.

Bohrpfähle an Brückenpfeiler
An jedem Brückenpfeiler erstellte Birchmeier Spezialtiefbau vier Bohrpfähle. (Bild: Liebherr)

Auch bei den Bohrarbeiten wird die Besonderheit dieser Baustelle deutlich. Die Arbeiter können ja keine Markierungen mit der Spraydose auf das Wasser sprühen. „Wir haben ein GPS zum Positionieren verwendet. Das funktioniert einwandfrei – auch mit den Gegebenheiten, dass wir hier an einer Brücke sind und Stromleitungen haben“, betont der Baustellenverantwortliche Patrick Fuchs. Und mit GPS meint er das Liebherr-Assistenzsystem Lipos: „Wir hatten nie Störungen des Signals, wir konnten immer arbeiten. Es war also eine große Erleichterung, um die Pfähle auf dem Wasser zu positionieren.“

Ist das Loch dann gebohrt und sind die Bewehrungskörbe eingesetzt, wartet schon die nächste Herausforderung: „Weil wir hier eine Brücke haben, können wir den Beton nicht mit dem Fahrmischer ans Bohrloch transportieren. Wir müssen pumpen und haben dafür rund 280 m Betonleitungen verlegt.“ Aufgrund guter Erfahrungen Birchmeier dabei eine Liebherr-Pumpe vom Typ THS 110 D-K genutzt. Und trotz aller Besonderheiten konnte Birchmeier die Arbeiten des ersten Bauabschnitts erfolgreich abschließen.