
Verbaulösungen von Vp Groundforce sichern tiefe Baugrube
In Wien wird der öffentliche Nahverkehr durch den Ausbau der U2 und U5 erweitert. Für die Sicherung der Baugruben bei den Tiefbauarbeiten liefert Vp Groundforce Hydrauliksteifen und -gurtungen, die für hohe Belastungen ausgelegt sind – unter anderem die derzeit größte Hydrauliksteife MP750. Eine präzise Koordination und wiederverwendbare Systemlösungen gestalten das Bauvorhaben ressourcenschonend und reduzieren den Zeitaufwand bei der Absicherung der Baugruben.

Mit dem Ausbau der U2- und U5-Linie sollen in Wien bald 300 Mio. Menschen zusätzlich pro Jahr den öffentlichen Nahverkehr nutzen können. Die Baufirma Swietelsky hat bereits 2018 mit der Vorbereitung der Baustelle begonnen. Da die Geologie in dem Gebiet aus Schotter und Schlamm besteht, ist der Boden instabil. Die Absicherung der Baugrube stand an vorderster Stelle. Hierbei setzte das Unternehmen auf das hydraulische Aussteifungs- und Gurtungssystem von Vp Groundforce, das in verschiedenen Ausführungen zum Einsatz kam. Allein für die Baugrube an der Triester Straße wurden über einen Zeitraum von rund drei Wochen fast 1.000 t Material und Ausrüstung angeliefert.

Die Baugrube wurde dann in mehreren Etappen in rund 32 m Tiefe gegraben – Schritt für Schritt von oben nach unten, wobei das Team jede Etage mit einer massiven Stahlbetondecke aussteifte. Auch ein 20 m langer Notfallschacht wurde konstruiert. Wegen der Stationsröhren der U-Bahn kam der Einbau von Betonsteifen und Stahlbetonträgern nicht in Frage. Diese hätten nach dem Einbringen der Decke wieder abgerissen und entsorgt werden müssen. Stattdessen lieferte Vp Groundforce zur Absicherung der 34 × 64 m großen Baugrube zwölf MP-750-Aussteifungen, die sich unkompliziert montieren und nach dem Einbringen der Betondecke wieder entfernen ließen. Mit der MP 750 kommt in Wien die derzeit größte Hydrauliksteife mit einem Bemessungswiderstand von 11.000 Kilonewton zum Einsatz.
Mit Zwischenunterstützung ermöglicht die MP 750 Spannweiten über 50 m. Der hydraulische Verstellweg liegt bei 500 mm. Ein integrierter Hydraulikzylinder sorgt in Kombination mit zwei mechanischen Schraubgewinden für die Verteilung der Last auf das System. Dabei ist die mechanische Verriegelung mit 100 Prozent der axialen Lastaufnahme ausfallsicher. Die hinter den Befestigungsschrauben sitzenden Hydraulikmuttern werden über ein speziell entwickeltes Hochdruck-Hydrauliksystem betätigt. So kann die Vorspannung der Steifen im eingebauten Zustand an die Anforderungen vor Ort angepasst werden. Die Steifen lassen sich mit dem Last- und Daten-Überwachungssystem Senceive überwachen.

An der Rathaus-Station mussten die neuen Schächte an die bereits existierenden U2-Tunnel angepasst werden. Hieraus ergaben sich unterschiedliche Geometrien und verschiedene Abstütz-Lösungen je Schacht. „Jeder Teil des Schachts weist eine andere Geometrie auf und einige erfordern eine Abstützung relativ nahe an der Oberfläche, während andere nur in der Tunnelachse abgestützt werden können“, so Peter Richardson, zuständig bei Vp Groundforce für Großprojekte in Europe. Das Unternehmen ersetzte die waagerechten Stützen im westlichen Teil des Schachts durch schräg nach unten zum Mittelteil hin verlaufende Stützen. Die Lasten werden nun von der westlichen Stützmauer direkt in die Bodenplatte übertragen. Durch den Verzicht auf Stützen im mittleren Abschnitt und den Einsatz der Schrägstützen konnten die Tunnelarbeiten hier früher beginnen. Insgesamt kommen in diesem Bauabschnitt 69 Steifen mit einer Gesamtlänge von 591 m zum Einsatz.
Auch beim Schachtausbau an der neuen Station Pilgramgasse wurde die Baugrube durch das hydraulische Aussteifungs- und Gurtungssystem von Vp Groundforce abgestützt. Um den Tunnelbohrmaschinen bei der Durchfahrt genug Raum zu geben, musste die Baugrube ganze 9 m hoch ausgehoben und die darauf nicht ausgelegten Betonwände auf etwa 6 m abgestützt werden. Erst nach dem Gießen der 1 m dicken Betonbodenplatte können die Stützen entfernt werden und die Vorbereitungen für den Tunnelbau beginnen. An zwei Baustellenabschnitten der Pilgramgasse werden insgesamt 28 Steifen genutzt. Am Stationszugang Rechte Wienzeile sind 20 Steifen mit einer gesamten Länge von 293 m verbaut und am Eingang Hofmühlgasse sind es acht Steifen mit 76,5 m Gesamtlänge.

Für den Ausbau der Wiener U-Bahn setzt Vp Groundforce zudem verschiedene Gurtungen wie den Mega Gurt und den Super Mega Gurt ein, die sich schnell einbauen und an unterschiedliche Baugrubengeometrien anpassen lassen. Beide Gurtungen können mit den Steifensystemen kombiniert werden. Insgesamt kann das Mietsystem von Vp Groundforce beim Wiener U-Bahn-Ausbau CO2 einsparen und den Bedarf an provisorischen Beton- oder Stahlkonstruktionen reduzieren. Um den engen Zeitrahmen und die Sicherheitsstandards einzuhalten, stellte Vp Groundforce den Swietelsky-Mitarbeitern zudem ein Supportteam vor Ort bereit. Die Arbeiten an der Triester Straße ließen sich so bereits nach fünf Monaten abschließen. Für die weiteren Projektabschnitte wollen die beiden Unternehmen noch bis 2027 zusammenarbeiten.