The Cradle Düsseldorf

Baugrubenabsicherung ökologisch vorbildlich

Die Baugrube für The Cradle mit fertiger Bodenplatte – ein Musterprojekt für ressourcenschonendes Bauen im Medienhafen Düsseldorf. (Bild: Interboden-Gruppe)

Mit dem Holzhybridbauwerk The Cradle entsteht im Düsseldorfer Medienhafen ein spektakuläres Bauwerk, das nicht nur außergewöhnliche architektonische, sondern auch ökologische und soziale Akzente setzt. Das Team der HPP Architekten hat es allen Aspekten unter Vorgabe einer konsequent durchgängigen Kreislaufwirtschaft geplant.

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip – von der Wiege zur Wiege – ist hier gleichzeitig Namensgeber und Programm. Dabei werden möglichst alle Bauelemente und Materialien nach Gebrauch wiederverwendet oder recycelt. Diese ressourcenschonende Bauweise minimiert nicht recyclebares Material und reduziert den CO2-Ausstoß. Voraussetzung ist eine optimierte Planung aller Produktionsprozesse, die hier über ein komplexes BIM-Modell gelöst wurde. Es fungiert als verbindliche Vorgabe für alle Gewerke und ermöglicht die Erstellung eines Material-Passport, in dem alle verwendeten Materialien in einem digitalen Material-Kataster dokumentiert werden. Das fertige Gebäude wird damit praktisch zu einem Wertstofflager, bei dem die Komponenten nach Ablauf der Nutzungsdauer beim Rückbau zielgenau identifiziert und dann wiederverwertet oder recycelt werden können.

Die Tiefbauarbeiten erledigte die DACH-Arbeitsgemeinschaft The Cradle, bestehend aus Züblin Spezialtiefbau und der Firma Gerhard Kliemt. Benötigt wurde ein rund 12 m tiefer Aushub, der ein Volumen von etwa 17 Mio. Liter fasst, was etwa sieben Schwimmbecken entspricht. Die Seitenwände der Baugrube wurden umlaufend mit Betonbohrpfählen gesichert. Die Absicherung der Baugrube übernahm Groundforce. Besonderheit bei der Aussteifung war der enorm hohe Druck auf die Seitenwände durch die unmittelbare Nähe des Rheins und ein entsprechend hoher Grundwasserstand. Als solide Basis für die Hydrauliksteifen wurden insgesamt 156 m Super-Mega-Gurtungen verbaut. In das so entstandene Rechteck von 29 × 48 m wurden anschließend vier Quersteifen über die Breite der Baugrube eingesetzt. Die vier Ecken wurden zusätzlich mit jeweils einer MP250-Steife und einer MP375-Steife abgesichert.

„Die technische Seite dieses Auftrags war anspruchsvoll, aber letztlich für unsere Techniker gut lösbar. Wir haben überall in Europa auf Großbaustellen in unmittelbarer Nähe von Gewässern Erfahrungen gesammelt und sind auf Probleme wie hohen Druck und starke Lastwechsel im Jahreslauf und bei schwankenden Wasserständen gut vorbereitet“, so Nedim Cetin, General Manager bei Groundforce. „Unsere Hydrauliksteifen bieten neben ihrer hohen statischen Belastbarkeit ja auch die Möglichkeit einer dynamischen Anpassung der Vorspannung und der Überwachung der Belastungsspitzen in Echtzeit.“ Besonders interessant war für Groundforce aber die Frage der Nachhaltigkeit in einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. „Unsere Aussteifungen werden für eine genau definierte Nutzungszeit angemietet und danach wieder ausgebaut. Auf der Baustelle verbleiben keine Abfälle oder Materialreste. Alle Komponenten sind robust und auf Wiederverwendung ausgelegt und können nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer nahezu vollständig recycelt werden.“