Dreiseitenkipper

Meiller-Trigenius D202 als Allrounder für enge Räume

Wo klassische Lkw an ihre Grenzen stoßen, soll der neue Trigenius D202 von Meiller auf Basis des Piaggio Porter NP6 punkten. Als Citytruck konzipiert, passt der Dreiseitenkipper mit weniger als 2 m Breite durch schmale Gassen, Zufahrten oder verwinkelte Grünanlagen. Interessant also für Kommunen, Galabauer aber auch Baufirmen, die auf beengtem Raum arbeiten. Dabei hat der Kleine ein Nutzlastvolumen wie ein Großer.

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Der wendige Dreiseitenkipper Trigenius D202 auf dem Piaggio Porter NP6 ist für den Einsatz im urbanen Umfeld konstruiert. (Bild: bd/Thiele)

Wer kann Kipper in Deutschland? Mit in etwa einer solchen Suchmaschineneingabe fing vor gut zwei Jahren in der Toskana alles an, berichtet Francesca Mazzaccheri vom italienischen Fahrzeughersteller Piaggio. Ihr Ziel: die 2021 gelaunchte neue Generation des Piaggio Porter NP6 als Sondernutzfahrzeug auch dem Bau- und Galabaugewerbe sowie Kommunen in der DACH-Region bekanntzumachen. Schnell war der Wunschpartner gefunden: die F. X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik, der mittlerweile 175 Jahre alte Münchener Familienbetrieb in siebter Generation, führend im Stahlkipperbau.

Nachdem die Bayern ihrerseits rasch begriffen hatten, dass hinter Piaggio mehr steckt als Vespas, Mofas und Motorradmarken, tüftelte das Team um Meiller-Produktmanager Christoph Thanner bald gemeinsam mit italienischen Kollegen am Trigenius D202 auf Basis des Porter NP6. Das D steht dabei für Dreiseitenkipper, die erste Zwei für die Achsenanzahl, die zweite Zwei beziffert die Nennlast von 2 t. Besonders ist das Nutzlastvolumen im Verhältnis zur Größe des Kippers bei nur 1,97 m Breite inklusive Außenspiegeln für besondere Wendigkeit bei Einsätzen auf beengtem Raum. „Die Nutzlast von 1.204,2 kg bei einem zulässigen Gesamtgewicht von gerade mal 2,8 t erreichen wir bei keinem 3,5-Tonner“, sagt Thanner.

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Gaben bei der Premierenvorstellung des Kippers auch interessante Einblicke in das Münchener Meiller-Werk mit bemerkenswert hoher Fertigungstiefe – vom Stahlfeinschliff über die eigene patentierte Hydraulik bis hin zur Endmontage – für hoch individualisierbare Nfz (von links): die Meiller-Mitarbeiter Johannes Marx (Presse) und Produktmanager Christoph Thanner mit Francesca Mazzaccheri, Country Manager Germany für kommerzielle Fahrzeuge bei Piaggio sowie Meiller-OEM-Betreuer Nico Riedl. (Bild: bd/Thiele)

Wie bei anderen Modellen aus seinem Haus, setzt der Kipperspezialist auch bei diesem Citytruck auf hochwertige Werkstoffe für einen gewichtsoptimierten Aufbau. Diese wurden über das Qualitätssiegel Steelect ausgewählt. Das Siegel steht dem Unternehmen zufolge für die beste Auswahl von Stählen namhafter Hersteller mit höchster Verschleißfestigkeit, maximaler Tragfähigkeit und erhöhter Nutzlast. Frei nach Thanners Material-Motto: „Wer Alu kennt nimmt Stahl.“ Vor allem dann, so der Experte, wenn nicht nur Gewicht eine Rolle spielt, sondern das Gewicht langfristig und zuverlässig transportiert werden soll. Dann sei die Brinellhärte des gewählten Stahls unerreicht. Und die Zugfestigkeit höher als bei Aluminium. Um das laut Meiller „innovative Leichtbaukonzept“ umzusetzen, kommt Laserschweißtechnik zum Einsatz. So können beispielsweise die dünnen Bodenbleche des Kippers realisiert werden. Im Zuge der Zweischichtlackierung mit kathodischer Tauchlackierung (KTL) für die Grundierung und anschließendem Decklack durchlaufen bestimmte Produktionsteile 14 Tauchbäder.

Im täglichen Einsatz sollen praktische Details Nutzern des Kippers die Arbeit erleichtern (siehe Kasten). Die Ladefläche ist sowohl für Stück- als auch für Schüttgut geeignet. Immerhin haben die Verantwortlichen ihre Zielgruppe klar vor Augen und wissen, welche Erwartungen Kommunen, Galabauer aber auch Baufirmen an ein leichtes Nfz haben. So lässt sich geladenes Material über abklappbare Seitenwände und eine pendel- oder absenkbare Rückwand in alle Richtungen entladen. Zum Sichern der Ladung stehen mehrere Zurrpunkte – auch im Boden versenkt und mit einer Haltekraft von bis zu 2 t – zur Verfügung. Optional sorgt eine Spannstange für zusätzlichen Halt.

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Mit Blick auf die technische Ausstattung des Fahrzeugs, verweisen die Italiener auf ein umfangreiches Paket an ADAS-Funktionen, die nicht nur das Komfortniveau anheben, sondern mit elektronischen Fahr(zeug)kontrollsystemen und anderen Assistenten sicheres Fahren mit dem Trigenius D202 gewährleisten sollen. Dazu gehören zum Beispiel: Kollisionswarnung bei Einparkmanövern (PCW), automatisches Notbremssystem (AEB), intelligentes Geschwindigkeitsassistenzsystem (ISA), Müdigkeitserkennung (DAW), Notspurhalteassistent (ELKS) sowie elektronische Stabilitätskontrolle (ESP). Auch eine elektronische Parkbremse ist vorhanden.

Auch gut zu wissen: Der Trigenius D202 fährt mit Verbrennertechnik. Dabei stehen zwei Combi-Fuel-Motoren zur Wahl, beides 1,5-l-Reihenvierzylindermotoren nach Euro 6e-bis-FCM mit kombinierter Nutzung der Kraftstoffe Benzin-LPG (Flüssiggas) oder Benzin-Methan (Erdgas). Da sich aufgrund des Gewichts eines Elektromotors die Nutzlast verringern würde, ist ein batterieelektrisches Citytruck-Modell momentan Zukunftsmusik.

 

Praktische Features am Trigenius D202

  • multifunktionale Stirnwanderhöhung mit Ablagegestell zur Mitnahme von Handgeräten und Stielwerkzeugen
  • Seitenwände durchgehend, links und rechts abklappbar
  • Rückwand pendel- oder absenkbar mit handbetätigtem Klauenverschluss
  • ergonomische Verschlüsse: Einhandbedienung spart Zeit und Kraft
  • Ladefläche für Schütt- und Stückgut mit verschiedenen Zurrpunkten an Stirn- und Bordwänden
  • versenkbare, bodenebene 2t Zurrösen nach DIN EN 12642 (6x pro Seite)
  • Bordwandzurrösensystem, je Zurrpunkt 1t Haltekraft (4x pro Seite)
  • Zurrösen an der Stirnwand, je Zurrpunkt 1t Haltekraft (3x)
  • integrierte Planenhaken an der Schüttleiste
  • optional: Zurrschiene, Spannstange, Kunststoff- oder Edelstahlwerkzeugkasten, Stielgerätehalter, Arbeitsscheinwerfer
  • angekündigt für diesen Herbst ab Werk: ein Dosierschieber für die Kipper-Rückwand