
Die Elektro-Laderaupe Mini Z 400 von Firstgreen
Der Hersteller Firstgreen aus Tschechien hat sich auf die Entwicklung und Herstellung elektrisch betriebener (Bild: bd/Bömer)Kompaktlader spezialisiert. Wir hatten das kleinste Modell der Baureihe auf einer Baustelle im Einsatz – hier sind unsere Eindrücke.

Die meisten Baumaschinen-Hersteller haben sich dem Thema Elektrifizierung genähert, indem sie bei bestehenden Modellen den Dieselmotor durch einen Elektromotor mit entsprechendem Akku-Pack ersetzt haben. Die Firma Firstgreen Industries hat dagegen einen komplett anderen Ansatz gewählt: Hier wurden von Anfang an modular aufgebaute Kompaktlader entwickelt, die ausschließlich mit elektrischem Antrieb ausgestattet werden. Der Start-up-Charakter des jungen Unternehmens mit seiner Produktionsstätte westlich von Prag hat also durchaus seine Berechtigung.
Nun haben eben diese antriebsgelenkten Kompaktlader in den letzten Jahren in Deutschland eher Marktanteile verloren – also nicht unbedingt die besten Startchancen für die Einführung einer neuen Marke. Andererseits wird den alternativen Antrieben zweifellos die Zukunft gehören, und da kann es nur von Vorteil sein, auch mal vor den asiatischen Wettbewerbern präsent zu sein. Das dachte sich auch die Firma Hans Warner mit Hauptsitz in Langenfeld, als sie im Verbund mit ihrem Partnerunternehmen Kreitz & Ostermann in Herne den Vertrieb der Firstgreen-Maschinen übernommen hat. Beide verfügen über diverse Niederlassungen, wodurch große Teile von NRW kundennah betreut werden können.
Der erste Eindruck
Bei Minibagger-Einsätzen, insbesondere in Privatgärten, fallen regelmäßig auch Transportaufgaben unter beengten Bedingungen an. Aushub muss beispielsweise in einen Container vor dem Grundstück befördert oder angeliefertes Schüttgut hinter das Gebäude zur Einbaustelle verfahren werden. Dabei geht man fast zwangsläufig einen Kompromiss ein. Kleine Raupendumper können zwar vergleichsweise ansehnliche Mengen pro Tour bewegen, benötigen aber oft ein zweites Gerät zur Beladung. Minilader können zwar viele Aufgaben selbst erledigen, benötigen aber wegen der bauartbedingt geringen Schaufelgröße entsprechend mehr Umläufe. Eines jedoch haben bislang alle dieser motorisierten Schubkarren gemeinsam: Im Verhältnis zu ihrer Transportleistung sind sie durch ihre Verbrenner-Motoren in erster Linie überproportionale Schallerzeuger. Während die Anwender durch die immer noch üblichen benzinbetriebenen Handgeräte meist Kummer gewohnt sind, stellt die Geräuschbelastung die Anwohner mitunter auf die Probe – und das auch noch im Jahr 2025.

Aus diesem Grund war es natürlich besonders spannend herauszufinden, ob diese Aufgabe nicht auch eleganter zu lösen ist. Bei dem konkreten Projekt mussten Bauschutt und Erdaushub in einen etwa 30 m entfernten Absetzcontainer befördert und im Gegenzug Schottermaterial eingebracht werden. Für diese Baustelle hatte uns die Firma Warner freundlicherweise den Elektro-Kompaktlader Mini Z 400 zur Verfügung gestellt. Mit einer Breite von 800 mm eignet er sich ganz besonders für schmale Durchfahrten, was auch in diesem Fall von großem Nutzen war.
Allgemein werden bei den Fristgreen-Maschinen viele Baugruppen lieber verschraubt als verschweißt, im Fall einer notwendigen Reparatur wird der Austausch einzelner Bauteile so erheblich erleichtert. Der Transport zur Baustelle ist mit dem kleinen E-Lader vergleichsweise simpel, das Transportgewicht von 1.100 kg ist auch für einen Pkw-Anhänger keine besondere Herausforderung. Beim Verladen bleiben dem Bediener dank der Funkfernbedienung auch unfreiwillige Stunts am Kipp-Punkt der Auffahrrampen erspart. Für eine rechtskonforme Ladungssicherung ist jedenfalls eine ausreichende Zahl von Zurrpunkten an der Maschine vorhanden.
Im Testbetrieb
Was sofort sehr positiv auffällt ist das fehlende Fahrgeräusch. Da der Antrieb direkt über Elektromotoren erfolgt, ist lediglich ein leichtes Klappern seitens der Gummiketten zu vernehmen. Die Belegung der Fernbedienung entspricht dem ISO-Schema wie bei einem Kompaktlader mit Joystick-Steuerung. Diese ist zwar recht intuitiv, reagiert bezüglich Richtungsänderungen jedoch eher sportlich. Besonders für beengte Bereiche würde ich mir persönlich eine Geradeausfahr-Funktion wünschen – sicher nur eine Frage des Bedienpults.
Bei Betätigung der Ausrüstung hört man zwar, dass eine Hydraulikpumpe am Werk ist, jedoch bleibt das gesamte Geräuschniveau angenehm niedrig. Kraft ist dabei reichlich vorhanden, die Kipplast liegt bei 800 kg, und selbst in gewachsenem Lehmboden erzielt die kleine Raupe stets übervolle Schaufeln. Das birgt allerdings gleichzeitig die Gefahr, dass das Material über den Schaufelrücken läuft und auf die Schnellwechsler-Mechanik oder die Kippzylinder fällt. Hier würde ein Abweisblech helfen.

Es gibt auch die Möglichkeit auf einem ausklappbaren Podest mitzufahren, wobei die Kombination von Kettenlaufwerk und festem Untergrund für ein etwas rumpeliges Fahrerlebnis sorgt. Vom Boden aus kann man sowieso viel leichter eine Position mit dem besten Überblick wählen. Sobald negative Einflüsse entfallen, sind sie auch schnell aus dem Sinn und man muss sich aktiv daran erinnern: Ein Gerät mit dem üblichen Verbrenner würde den Bediener und die Umgebung ständig in eine Abgaswolke hüllen – das ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Fahrgeschwindigkeit wurde auf 5 km/h begrenzt, auf geraden Strecken könnte es ruhig etwas mehr sein. Was aber gewiss mit der Fernsteuerung zusammenhängt: Der Bediener muss ja auch hinterherkommen.
Durch die örtlichen Gegebenheiten im Test hatte sich eine Transport-Entfernung von rund 30 m ergeben; hier scheint auch in etwa die wirtschaftliche Obergrenze zu liegen. Bei noch größeren Entfernungen würden die Umlaufzeiten so stark ansteigen, dass ein Dumper mit größerer Transportkapazität sinnvoller wäre. Bei dieser Baustelle wurden die weit verbreiteten 7-m³-Absetz-Container verwendet, deren Seitenwände eine Höhe von etwa 1,40 m haben. Der Mini Z 400 hatte mit seiner maximalen Bolzenhöhe von 2,19 m also noch reichlich Reserve, und das Material konnte schön mittig im Behälter platziert werden. Besonders für den Einsatz mit einer Palettengabel wäre noch eine automatische Parallelführung des Anbaugeräts wünschenswert. Diese würde auch den weniger erfahrenen Anwender eher davor bewahren, sich den Schaufelinhalt selbst auf die Haube zu werfen.
Auf dem Hubgerüst befinden sich Hydraulikleitungen zum Betrieb von Anbaugeräten. Zusätzlich gibt es auch eine elektrische Steckverbindung. Alle Werkzeuge mit rotierenden Komponenten können also ohne den Umweg über die Hydraulik angetrieben werden, was einen deutlich besseren Wirkungsgrad bedeutet.
Zum Feierabend wird ein mitgeliefertes 230-V-Ladegerät angeschlossen und das Aufladen beginnt ohne weitere Maßnahmen. Das Steckersystem ist von elektrisch betriebenen Flurförderzeugen seit Jahrzehnten bekannt und eine Fehlbedienung dadurch ausgeschlossen. Der standardmäßig verbaute Blei-/Säure-Akku besitzt eine Kapazität von 225 Ah, was bei der Bordspannung von 48 V etwa 4,7 kWh entspricht. Eine Lithium-Batterie ist auf Wunsch lieferbar. Für unseren Einsatz war die Laufzeit des Standard-Akkus jedenfalls mehr als ausreichend, da wurden am Abend eher dem Bediener die Füße etwas schwer…
Unser Fazit
Abgesehen von ein paar kleineren Verbesserungswünschen, hat sich der Mini Z 400 auf dieser Baustelle perfekt bewährt. Bei Verwendung im Inneren von Gebäuden lägen die Vorteile natürlich noch offensichtlicher auf der Hand. Auch im Privatkundenbereich dürfte der Einsatz von emissionsfreien Baumaschinen ein Argument sein, das zunehmend an Gewicht gewinnt. Und wenn man einmal realistisch überschlägt, wie wenige Kilowattstunden beim nächtlichen Aufladen tatsächlich durch den Zähler rattern, lässt sich hierfür gewiss auch eine zufriedenstellende Vereinbarung mit dem Auftraggeber finden. Das Potenzial für solche elektrischen Kompaktmaschinen ist jedenfalls riesig.