Kanalbau Dresden

E+S-Linearverbau bietet großzügigen Arbeitsraum

Am Universitätsklinikum Dresden werden Versorgungskanäle ausgebaut. Für die Sicherung einer knapp 9 m tiefen, 10 m breiten und etwa 30 m langen Baugrube hat Baucom Bautzen dort den E+S-Linearverbau von Terra Infrastructure genutzt. Damit bleibt der Boden außerhalb des Grabens weitgehend unberührt, die angrenzende Bebauung sowie der Verkehrsfluss werden kaum beeinträchtigt.

Kanalbau am Uniklinikum Dresden: Für die Sicherung der sehr tiefen und langen Baugrube des Verteilerbauwerks mit Wärmeübergabestation kam der E+S-Linearverbau zum Einsatz. (Bild: GIBA)

Mit der Baumaßnahme stellt das Universitätsklinikum Dresden (UKD) den Ringschluss der unterirdischen Leitungsinfrastruktur auf dem Klinikgelände her. Begehbare Kanäle, in denen wichtige Rohrleitungen und Kabel verlaufen, versorgen dann die angrenzenden Siedlungsflächen mit Nah- und Fernwärme, Fernkälte, Trink- und Brauchwasser, Gasen, Strom und Informationen. Bei der Erstellung eines Verteiler- bzw. Abzweigbauwerkes nebst Wärmeübergabestation setzte Baucom Bautzen zur Sicherung der knapp 9 m tiefen, 10 m breiten und annähernd 30 m langen Baugrube den E+S-Linearverbau von Terra Infrastructure ein. Und das nicht nur wegen der Abmessungen der Baugrube: Beim ortbetontauglichen und flexibel einsetzbaren Linearverbau bleibt der Boden außerhalb des Grabens weitgehend unberührt.

Für den planungsseitigen Projektleiter Sven Griebenow von der Gesellschaft für Ingenieurbau, Bauwerksinstandhaltung und Anlagenmanagement (GIBA) sind Versorgungskanäle Teil einer nachhaltigen und smarten Stadtentwicklung und unterirdische Kanäle für Standorte mit hoher Versorgungsdichte ideal: „Die Konstruktion schützt die verlegten Leitungen vor Beschädigungen durch stoffliche Einwirkungen sowie Lasteinträgen aus dem Baugrund und Verkehr und verlängert so die Nutzungsdauer nicht unerheblich. Zudem erleichtern die in der Regel begehbaren Leitungskanäle die Instandhaltung, aber auch die Komplettierung, Austausch oder Rückbau von Rohrleitungen und Kabeln.“

Vor der Betonage wird eine Styroporschicht am Verbau als Trennschicht angebracht. Das erleichtert das spätere Ziehen der Verbauelemente beim Betonieren gegen den Verbau.

Auch auf dem UKD-Gelände sind die Hauptversorgungstrassen in unterirdischen Kollektoren bzw. in Kellerleitungsgängen verlegt. „Während die Kabel auf Pritschen über Konsolträger und Ankerschienen integriert sind, werden die Hauptrohrsysteme auf vorgestellten Stahlprofilkonstruktionen gelagert und die Leitungen der medizinischen Gase an die Decke montiert“, erläutert Christian Köppe vom UKD.

„Zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit wurde das Kollektornetz erweitert und damit ein Ringschluss hergestellt.“ GIBA erhielt den Auftrag, die Konstruktion der baulichen Hülle des betreffenden Kollektorabschnittes einschließlich der Maßnahmen zur Sicherstellung der Betriebssicherheit sowie zur Sicherung von Leitungsquerungen im Baugrund zu planen.

In einem ersten Bauabschnitt wurde die Kollektorstrecke II hergestellt und dabei ein öffentlicher Mischwasserkanal überquert und statisch verstärkt. Im zweiten Abschnitt wurden das Verteilerbauwerk und die Kollektorstrecke III errichtet, zuletzt folgten die Kollektorstrecke I sowie der Umbau eines Stichkanals mit Notausstieg zur Dehnungskammer. „Nach der Erstellung einer mit Verbau gesicherten Baugrube wurde die Gründungssohle nachverdichtet und danach eine Bodenplatte mit Anschlussbewehrung auf einer Sauberkeitsschicht hergestellt“, so Bauleiter Jörg Hunger von Baucom Bautzen. „Nach dem Betonieren der Außenwände haben wir dann die Deckenelemente verlegt und mit der Anschlussbewehrung verbunden. Abschließend wurden die Kollektor-Anschlussstellen im Inneren geöffnet und die Baugrube verfüllt.“

Der Versorgungskanal wurde zum Schutz gegen drückendes Wasser aus wasserundurchlässigem Stahlbeton gemäß WU-Richtlinie hergestellt. Er ist weitestgehend als rechteckiges Tunnelprofil mit einer lichten Breite von 2,25 m und einer lichten Höhe von 2,70 m ausgeführt, die Erdüberdeckung beträgt im Mittel 50 cm. Bei der Unterquerung einer Fernwärmetrasse wurde zur Dehnungskompensation der Rohrleitung ein Kollektorabschnitt mit einer zirka 3 m tiefer liegenden Sohle, das sogenannte Verteilerbauwerk, erstellt. Daneben befindet sich eine Wärmeübergabestation für die Verteilung der Fernwärme ins UKD-Netz. Zur Sicherung der Baugrube wurde der E+S-Linearverbau genutzt – aufgrund der Baugrubentiefe in mit Doppelgleitschiene.

Die vor Ort vormontierten Linearverbauträger mit Laufwagen werden in den Voraushub der Baugrube eingestellt. (Bild: Terra Infrastructure)

Insbesondere mit Blick auf das dicht bebaute umgebende Gelände und die Betonierarbeiten konnte das Verbausystem seine Vorteile ausspielen. Beim gestuften Linearverbau werden innere und äußere Verbauplatten in senkrecht eingebauten Trägern so gehalten, dass sie aneinander vorbeigleiten können. „Da die Rückbaukräfte weitaus geringer sind als bei den meisten anderen Verbausystemen, erhöht sich gerade bei tieferen Baugruben die Gesamtwirtschaftlichkeit des Systems“, so Fritjof Heiland, Fachberater bei Terra Infrastructure. Biegesteife, entsprechend der fortschreitenden Bautiefe höhenverstellbare Laufwagen halten Träger und Verbauplatten auf stets gleichem Abstand; die Grabenbreite bleibt in jeder Bauphase nahezu gleich.

Ein wesentlicher Vorteil des Systems resultiert aus der Konstruktion des Trägers: Nur beim gestuften E+S-Linearverbau ist es möglich, die Verbauplatten von der Seite einzuschwenken. Einen weiteren Vorteil nennt Bauleiter Hunger: „Nach der Herstellung des Fundamentes konnten die Laufwagen entsprechend der statischen Vorgaben des Herstellers in die Höhe gezogen werden.

Die Bodenplatte hat in dieser Bauphase die Linearverbauträger auf Abstand gehalten und es ergab sich ein großzügiger Arbeitsraum für das Stellen der Schalung für die Außenwände.“ In anderen Bauabschnitten mit kleineren Grabenquerschnitten sicherte unter anderem auch das Krings-Verbausystem von Terra Infrastructure die Arbeiten.