BGL-Herbstumfrage 2022

Gute Kennzahlen, getrübte Stimmung

BGL-Präsident Lutze von Wurmb
BGL-Präsident Lutze von Wurmb macht sich auf Bundesebene weiter stark für die Anliegen der Landschaftsgärtner. (Bild: Paul-Philipp Braun/BGL)

Das Jahr 2022 ist für die Galabau-Betriebe in Sachen Umsatz und Auftragslage laut BGL-Herbstumfrage ein weiteres, erfolgreiches Geschäftsjahr. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Herbstumfrage des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Doch die Erwartungen an die nahe und ferne Zukunft sind getrübt.

Momentan sind die Auftragsbücher bei den Mitgliedsbetrieben der Galabau-Verbände gut gefüllt, trotz bereits spürbarer gesamtwirtschaftlicher Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs. Mit 16 Wochen Vollbeschäftigung ist der Auftragsbestand bei der Pflege ebenso gut wie im Vorjahr. Beim Neu- und Umbau sind die Befragten für mindestens 19 Wochen vollbeschäftigt ausgebucht – und damit etwas weniger als im Herbst 2021 (23 Wochen), doch genauso viel wie im Herbst 2020.

Rund 62 Prozent schätzten die aktuelle Auftragssituation gleich und 12 Prozent sogar besser ein. Gleichzeitig sagten 26 Prozent „schlechter“, das sind mehr als vier Mal so viele wie im Herbst 2021 (6 Prozent).

Die aktuelle Ertrags- und Gewinnsituation bewerteten die Betriebe kritischer als 2021. 12,5 Prozent sagten „unbefriedigend“ (2021: 4 Prozent), 42 Prozent „verbesserungsfähig“ (2021: 38 Prozent) und 45 Prozent „entspricht den Erwartungen“ (2021: 58 Prozent). Positiv aber: Laut 95 Prozent der Betriebe werden die vereinbarten Zahlungsziele eingehalten. Die Mitarbeiterzahl blieb im Vergleich zum Herbst 2021 bei den befragten Betrieben weitestgehend stabil.

Doch beim Blick in die Zukunft trübt sich die Stimmung der Galabau-Betriebe. Nur noch 1,5 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung als im Vorjahr, 59 Prozent gehen von einem gleichbleibenden Niveau aus. Dafür hat sich der Anteil derjenigen, die von einer ungünstigeren Entwicklung ausgehen mit 39 Prozent mehr als versechsfacht (2021: rund 6 Prozent).

Und auch für die kommenden fünf Jahre sehen die Befragten die Branchenaussichten eher skeptisch. Nur noch 71 Prozent vergaben hier die Schulnoten 1 bis 3. Dagegen benoteten über 29 Prozent mit 4 bis 6.

„Für das laufende Jahr sehen wir noch ein erfreuliches Wachstum. Aber auch unsere Branche ist von den Auswirkungen einer gesamtwirtschaftlichen Rezession betroffen“, kommentiert BGL-Präsident Lutze von Wurmb die Umfrageergebnisse. „Gleichzeitig sind die Galabau-Mitgliedsbetriebe grundsätzlich gesund. Denn viele haben die guten Jahre für Investitionen genutzt: in moderne Prozesse, neue Technik und Maschinen, Digitalisierung und professionelle Kommunikation sowie in die Aus- und Weiterbildung. Zudem haben unsere Geschäftsfelder Auftragspotenzial für Jahrzehnte, nicht zuletzt durch die Jahrhundertaufgabe Klima- und Artenschutz.“