Wolffkran-Assistent

High-Speed-Positioning-System gleicht Lastbewegungen aus

Das elektronische High-Speed-Positioning-System (HiSPS) von Wolffkran ermöglicht es, die Last am Kranhaken fast schwingungsfrei zu bewegen und millimetergenau zu positionieren. Jetzt ist die zum Patent angemeldete Technologie zusammen mit dem neuen Kranmodell Wolff 6523 Clear verfügbar.

Vorläufer für den autonom fahrenden, digitalisierten Kran: Die Kranbewegungs- und Positionsdaten, die HiSPS generiert, können mit BIM in die digitale Baustellenorganisation integriert werden. (Bilder: Wolffkran)

Vor gut einem Jahr wurde das Assistenzsystem erstmals vorgestellt, nun werden neben dem 6523 Clear weitere neugefertigte Wolff-Modelle mit der Option ausgestattet, das HiSPS zu aktivieren. Und auch bestehende Krane des Herstellers können nachgerüstet werden. Das zuschaltbare System arbeitet durch zwei akkubetriebene Sensoren an Laufkatze und Unterflasche des Kranhakens. Verbunden mit einer Steuerungseinheit im Schaltschrank, erkennen diese die Bewegungen des Seils und passen die Bewegung und Geschwindigkeit von Drehwerk und Laufkatze automatisch daran an. „Der Kranführer steuert letztlich nicht mehr den Kran, sondern die Last mit Unterstützung des Systems“, erläutert Viktor Mosolf, Abteilungsleiter Digitalisierung bei Wolffkran.

Die von der Kranbewegung in Schwingung versetzte Last wird durch Aktivierung des HiSPS innerhalb von Sekunden zum Stillstand gebracht. Auch starke Windeinflüsse können so eliminiert werden. Da die Laufkatze bei aktiviertem System immer automatisch die Position über der Hakenflasche einnimmt, ist kein Schrägzug der Last möglich. Beim manuellen Ziehen des Hakens oder beim Schieben der Last per Hand am Boden fährt die Laufkatze automatisch mit bzw. ist immer exakt über der Last positioniert. „Das Risiko von Unfällen und Schäden durch schwingende Lasten oder Haken wird dank HiSPS erheblich reduziert“, resümiert Viktor Mosolf. „Zudem wird das Antikollisionssystem optimiert, da nicht nur der Kran, sondern auch die Last innerhalb der Arbeitsbereichsbegrenzung automatisch gestoppt wird.“

Zugleich kann der Kran deutlich einfacher und intuitiver vom Boden aus per Fernsteuerung bedient werden. Muss der Kranführer bisher die Last sehr langsam bewegen, um eine starke Pendelbewegung zu vermeiden, kann er den Kran mit zugeschaltetem System deutlich schneller fahren. Darüber hinaus ermöglicht das HiSPS Hakenpositionen zu speichern und automatisiert anzufahren. So kann die Last auch bei eingeschränkter Sicht präzise positioniert werden. Die Möglichkeit, gespeicherte Positionen automatisiert anzufahren, macht HiSPS auch für Krane auf Lagerplätzen, in Minen und der Industrie interessant, die ohne Krankabine vom Boden aus gesteuert werden. „HiSPS ist aber nicht nur ein digitales Assistenzsystem und der Grundstein des autonom fahrenden Krans“, sagt Dr. Mohamed Abouelezz, Leiter Produktmanagement und Business Development bei Wolffkran. „Die Kranbewegungs- und Positionsdaten, die das HiSPS generiert, können in die moderne digitale Baustellenorganisation mittels BIM integriert werden.“

Nach ausgiebiger Testphase wurde das System Ende September 2023 in Heilbronn erstmals im marktreifen Zustand präsentiert. In den nächsten Monaten werden alle Laufkatzkrane der aktuellen Produktion serienmäßig mit vorinstalliertem System ausgeliefert, sodass HiSPS als Option jederzeit genutzt werden kann. Selbstverständlich können auch bestehende Krane entsprechend nachgerüstet werden. In einem zweiten Schritt soll das High-Speed-Positioning-System künftig auch für die Wolff-Wipper verfügbar sein.

Das zuschaltbare Assistenzsystem HiSPS erkennt die Bewegungen des Seils und passt die Bewegung und Geschwindigkeit von Drehwerk und Laufkatze automatisch daran an.