Basaltlava-Gewinnung Mayen

Jonsson-Doppelbrecher produziert unkompliziert und zukunftssicher

In der Vulkaneifel rund um die Stadt Mayen wird ein besonderer Baustoff abgebaut: die Mayener Basaltlava. Bislang wurde am Traditionsstandort ausschließlich mit einer in die Jahre gekommenen stationären Anlage produziert – bis sich die Betreiber für den Einsatz einer Doppelbrecheranlage als mobile Gesamteinheit entschieden. Sollten die Abbaureserven am Steinbruch irgendwann erschöpft sein, lässt sich die Anlage des schwedischen Herstellers Jonsson an einen anderen Standort transportieren.

Doppelbrecher L120-330 von Jonsson
Brechen und Sieben als gesamtmobile Einheit: Der Doppelbrecher L120-330 von Jonsson hat eine Länge von 27,3 m, ein Gewicht von rund 133 t und kommt in Mayen erstmals in Deutschland zum Einsatz. (Bilder: Ernst Scherer Baustoffe)

Basaltlava wurde in der Vergangenheit vor allem zur Herstellung von Mühl- und Reibsteinen verwendet. Sie ist rutsch- und verschleißfest, korrosions- und frostbeständig und eignet sich daher gut für Treppen- und Bodenbeläge, als Werkstein für Grabdenkmäler und Steinbildhauer sowie als Frostschutz- oder Edelsplitt-Material. Die Gewinnung der Basaltlava erfolgte seit 1908 durch die Firma Mayko. Im Juni 2020 wurde der traditionsreiche Betrieb in Mayen von Ernst Scherer Baustoffe übernommen, ebenfalls ein Unternehmen mit großer Erfahrung beim Abbau und der Verarbeitung von Natursteinen.

„Der Abbau in Mayen war früher verstärkt auf den Werksteinbereich ausgerichtet. Heute ist die Fertigung von Schüttgutprodukten ebenso wichtig“, erläutert Thorsten Malich, verantwortlich bei Scherer für den technischen Einsatz der mobilen Gesteinsaufbereitung am Standort. „Darum hat man den Naturstein früher oft hauptsächlich mit Baggern gezogen oder so gezielt gesprengt, dass die Steine der Basaltsäulen ganzheitlich erhalten blieben.“

Bisher wurde in Mayen ausschließlich mit einer in die Jahre gekommenen stationären Anlage aus einem Backenbrecher, zwei separaten Kegelbrechern und diversen Förderbändern produziert. Vor dem Hintergrund des vorhandenen Abbaupotenzials entschieden die Betreiber, eine flexiblere Handhabung der gesamten Aufbereitungstechnik entlang der Abbruchkante vorzunehmen. Sowohl die Klassierung als auch der gesamte Prozess des Vor- wie auch des Nachbrechens sollte mobilisiert werden.

Unterhalb der ausklappbaren Schutzüberdachung befinden sich die Steuerungs- und Monitoring-Funktionen der kombinierten Aufbereitungsanlage.

„Wir haben uns für eine Doppelbrecheranlage als mobile Gesamteinheit entschieden, da wir eine unkomplizierte, robuste und zukunftssichere Lösung für die Natursteinaufbereitung in Mayen benötigen. Sollten die Abbaureserven hier im Steinbruch irgendwann erschöpft sein, können wir die gesamte Anlage mit drei Tiefladern in nur zwei Tagen an einen anderen Standort transportieren.“

Kombinierte Komponenten auf einem Fahrwerk

Es handelt sich um eine mobile Lösung des schwedischen Herstellers Jonsson: Das Konzept der raupenmobilen Duo-Brecheranlage L 120-330 kombiniert die beiden Brecher Nordberg C120 und GP330 mit einer Dreideck-Siebanlage sowie einem Vibroaufgeber mit Stufenrost zur Vorabsiebung (Brecherkomponenten von Metso Outotec) auf einem Gesamtfahrwerk. Angetrieben wird die kombinierte Anlage von einem 6-Zylinder-Dieselmotor von Volvo mit einem 2.900-l-Treibstofftank, der den Generator antreibt. Letzterer versorgt die beiden elektrisch angetriebenen Brecher sowie alle anderen Aggregate mit Strom.

Nach der Materialaufgabe werden über das Vibrationssieb mit austauschbaren Siebbelägen bereits feine Gesteinsbestandteile aus dem Kreislauf herausgezogen – Voraussetzung für einen stabilen und unterbrechungsfreien Aufbereitungsprozess. Im Anschluss an die Zerkleinerung des groben Materials im Backenbrecher durchläuft es das Dreidecksieb, von wo aus das Überkorn über den geschlossenen Kreislauf in den Kegelbrecher gelangt. Das Endprodukt 0/32 oder 0/45 mm aus dem Dreidecksieb, das sich ebenfalls auf dem gemeinsamen Rahmen befindet, wird anschließend auf Halde ausgetragen.

Zufrieden mit dem Endprodukt (von links): Thorsten Malich (Ernst Scherer Baustoffe) und Andreas Koch (Metso Outotec Germany) vor der raupenmobilen Duo-Brecheranlage von Jonsson.

„Für uns war der Einsatz der Doppelbrecheranlage zur Produktion von Basaltschotter von Beginn an denkbar einfach – vorne Material rein, hinten kommt 0/32 raus“, resümiert Malich. „Auf diese Weise produzieren wir tagtäglich zwischen 2.000 und 2.500 t verkaufsfertiges Material. Optional können wir neben dieser Fraktion beispielsweise auch Gabionensteine als Zwischenprodukt austragen und das Überkorn in den Kegelbrecher zurückführen.“

Muss doch einmal auf einen anderen Prozess umgerüstet werden, etwa auf eine 60/120er Fraktion, die als Tragschicht im Straßenbau Verwendung findet, beträgt die Umrüstzeit Malich zufolge lediglich 20 Minuten. Durch den Einsatz der kombinierten Brech- und Siebanlage spare der Betrieb darüber hinaus viel Zeit und Platz, da es keiner zusätzlichen Radlader oder Förderbänder mehr bedarf. Auch im Hinblick auf Zugänglichkeit und Wartungsfreundlichkeit sind die Steinbruchbetreiber mit der neuen Anlage mehr als zufrieden.

Steckbrief

Die Firma ist Teil der Scherer Holding, einem expandierenden Familienunternehmen in dritter Generation mit über 2.000 Mitarbeitern, das in der Bau-, Immobilien- und Automobilbranche tätig ist. Das Leistungsspektrum von Scherer Baustoffe umfasst die Gewinnung, Veredelung und den Vertrieb von Lava- und Basaltgestein, die Durchführung von Abbruch- und Erdarbeiten, Aktivitäten in der mineralischen Abfallwirtschaft und Projektentwicklung sowie Transportdienstleistungen.


Steckbrief

Bereits 1953 gründete Per Johan Jonsson gemeinsam mit seinen drei Söhnen das Unternehmen PJ Jonsson & Söner. Heute zählt der schwedische Familienbetrieb zu den größten Herstellern mobiler Brech- und Siebtechnik. 2018 wird Jonsson Teil der Metso-Outotec-Group.