Volkspark Springe

Kanal-Erneuerung mit grabenloser Technik schonend bewältigt

Rund 20 Prozent der Kanäle in Deutschland haben Schäden, die kurz- bis mittelfristig saniert werden müssen. Der hohe Investitionsbedarf dafür kann durch eine grabenlose Erneuerung deutlich verringert werden. Zudem sind im Vergleich zur offenen Bauweise nur geringe Eingriffe in die Oberfläche notwendig: Statt langer Gräben benötigt man nur eine Start- und Ziel-Baugrube.

Vorteil der grabenlosen Technik: Sie benötigt nur je eine Baugrube von wenigen Metern am Anfang und Ende anstatt einer offenen Baustelle – in Springe auf 265 m Länge. (Bilder: Tracto)

Wenn offene Gräben entfallen, verkürzt sich der Einsatz von Baumaschinen – mit entsprechend geringerem CO2-Ausstoß und weniger Störungen im Verkehrsablauf, verringerten Bauzeiten sowie geringerem Material- und Personalaufwand. Die grabenlose Rohrerneuerung wurde unlängst beispielsweise am Volkspark im niedersächsischen Springe eingesetzt, einem wichtigen Naherholungsgebiet der Stadt. Ein dortiger Beton-Mischwasser-Kanal aus dem Jahr 1990 wies neben vielen Scherben und Rissen deutliche Wurzeleinwüchse auf, wodurch Abwasser ins Erdreich gelangte. Der Kanal musste daher auf einer Länge von 265 m in zwei Abschnitten erneuert werden.

Das alte Betonrohr konnte aufgrund der erforderlichen hydraulischen Leistungsfähigkeit nicht verkleinert werden. Als Neurohr wurde ein Polyethylen-Rohr (DA 800*47,4 mm) aus PE 100 RC gewählt, das mittels Heizelement-Stumpfschweißung zum Rohrstrang verbunden wurde. Das Berst-Verfahren wurde mit dem Grundoburst 1900G von Tracto und einer Berst-Aufweitung mit 920 mm Durchmesser durchgeführt, die das Altrohr aufbrach und das neue Rohr direkt mit einzog. Der Einzugsvorgang wiederum wurde mit dem Zugkraft-Messsystem Grundolog III online überwacht und dokumentiert – immerhin waren hier Zugkräfte bis zu 190 t im Spiel.

Das spart mächtig Zeit und Aufwand: Die alte Betonleitung wird aufgebrochen und gleichzeitig das neue Rohr DA 800 eingezogen.

Die Umsetzung erfolgte durch die Firma Rettberg aus Göttingen, einem der führenden Unternehmen für Berst-Verfahren. Rettberg arbeitet bereits seit rund 50 Jahren mit Tracto zusammen und hat derzeit vier Grundoburst-Anlagen in seinem Maschinenpark. „Es ist vielen Entscheidern nicht bewusst: Wenn man mit dieser Methode Kanalerneuerung umsetzt, betreibt man wirklich aktiven Umweltschutz“, so Geschäftsführer Karsten Rettberg. „Man schont Ressourcen und reduziert massiv Deponieraum, da sich die Bodenbewegung im Vergleich zur offenen Bauweise um ein Vielfaches verkleinert.“

Die bewährte Methode des statischen Berstens sorgt für eine nachhaltige Erneuerung bestehender Leitungen, da heutige Materialien eine Lebensdauer von 80 bis 100 Jahren haben. Da man bis auf die Herstellung der Start- und Zielbaugrube ohne Tiefbau auskommt, entstehen keine Folgekosten durch Bodensetzungen, Straßenschäden oder Grundwasser-Beeinflussung.

Die kraftvollen Grundoburst-Modelle von Tracto erlauben Rohrerneuerungen bis zu einem Durchmesser von 1.200 mm. Zudem kann mit dem statischen Berst-Verfahren im selben Arbeitsgang eine Vergrößerung der Leitungskapazität umgesetzt werden, indem – wie etwa in Springe – neue Rohre mit größerem Durchmesser in die vorhandene Trasse eingezogen werden.