Fernwärmenetz Tamm

Kunststoff-Baustraße schützt Ackerflächen bei Leitungsbau

Bei der Erstellung einer Verbindungsleitung von der Stadt Tamm zur Biogasanlage im benachbarten Markgröningen nutzte Eurovia Bau aus Renningen 160 Kunststoff-Baustraßenelemente von Terra Infrastructure zum Schutz des landwirtschaftlich geprägten Baufelds. Die Kunststoff-Baustraße überzeugte dort unter anderem durch ihre einfache Verlegung und eine optimale Lastverteilung bei der Befahrung durch die Baufahrzeuge.

Die Baustraßen-Elemente sind einfach und schnell zu verlegen und sorgen für eine optimale Lastverteilung. (Bild: Eurovia Bau)

Die Stadt Tamm im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg bereitet sich auf die Wärmewende vor. 2030 sollen die knapp 13.000 Einwohner klimaneutral mit Wärme versorgt werden. Bereits 2022 wurden im Auftrag der Stadtwerke die ersten zwei Kilometer Fernwärmeleitung im Stadtgebiet verlegt, 2023 folgten zwei weitere zwei Kilometer. Gleichzeitig wurde mit einer zirka 1,8 km langen Fernwärmeleitung die Anbindung zur Biogasanlage in Markgröningen hergestellt. Von hier soll das geplante neue Fernwärmenetz mit erneuerbarer Wärme beliefert werden.

Die Fernwärmeleitung aus Kunststoffmantelrohren – 12 m lange Doppelrohre DN 500 mit Vor- und Rücklauf in der Nennweite DN 125 – wird üblicherweise in einer Sandbettung verlegt. Laut Bauleiter Phillip Brösecke von Eurovia Bau erfolgte die Herstellung der Leitungszone mit steinfreiem, nicht bindigem Natursand in der Körnung 0/2. Bei der fachgerechten Verdichtung des Leitungsgrabens wurde dann das Füllmaterial lagenweise eingebaut. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass die Leitung in ihrer Lage nicht verändert wird. Um Schäden in den neuen Leitungsabschnitten zu verhindern, die durch Temperaturschwankungen und dem damit verbundenen Ausdehnen oder Schrumpfen der Rohre entstehen könnten, wurden darüber hinaus in vorgegebenen Abständen Dehner-Bögen eingebaut.

Bei der Verlegung wurden die Kunststoffmantelrohre mittels Stumpfnaht beziehungsweise Rundnaht miteinander verschweißt, wobei die einzelnen Rohrverbindungen zerstörungsfrei geprüft wurden. Abschließend erfolgte die Nachdämmung mit einer Schrumpfmuffe und Verschäumung.

Während die Verlegung innerorts durch viele querende Leitungen geprägt ist, stand außerorts der Schutz des Baugrunds im Vordergrund. „Insbesondere die Landwirte äußerten Bedenken, dass ihre Ackerflächen bei der Einrichtung einer klassischen Baustraße aus Schotter oder anderen Baumaterialien erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden könnten“, so Michael Schunk von der ISTW Planungsgesellschaft aus Ludwigsburg. „Deshalb haben wir uns für den Einsatz der mobilen Kunststoffbaustraße von Terra Infrastructure entschieden.“ Gleichzeitig wurde mit den Landwirten vereinbart, dass diese einen etwa 5 m breiten Streifen ihrer Ackerflächen für die Befahrung durch Baufahrzeuge und die Lagerung von Baumaterialien zur Verfügung stellen. Im Gegenzug verpflichteten sich die Baupartner, den Untergrund nach Beendigung der Bauarbeiten möglichst wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Um das sicherzustellen, wurde für den betroffenen Baugrund vorab und nach dem Rückbau der Baustraße ein Bodengutachten erstellt.

Die teils 30 bis 40 t schweren Lkw konnten problemlos den Aushub abtransportieren und Baumaterialien anliefern.

Für Bauleiter Brösecke erwies sich der Einsatz der mobilen Baustraße als richtige Entscheidung. Die teilweise 30 bis 40 t schweren Lkw konnten problemlos den Aushub abtransportieren und Baumaterialien anliefern. Ebenso reibungslos lief der Baustellenbetrieb mit dem Mobilbagger. „Die Kunststoffelemente sind regelrechte Leichtgewichte, für deren An- und Abtransport keine Spezialfahrzeuge nötig sind“, sagt Jürgen Klausmann, Gebietsleiter Grabenverbau RB Süd, Baden-Württemberg, Terra Infrastructure. Ein einziger Lkw kann je nach Größe bis zu 75 Platten transportieren, was sich positiv auf die Transportkosten auswirkt. Die beidseitig profilierten Elemente bestehen aus Polyethylen und sind weitestgehend ohne vorherige Erdarbeiten verlegbar. Es gibt sie in den Abmessungen 3,0 × 2,4 m und in der Stärke von 4,7 cm. Trotz ihres relativ geringen Eigengewichts von rund 280 bzw. 295 kg pro Platte beträgt die Traglast abhängig vom Untergrund rund 160 t/m². „Dazu sind die Elemente einfach und schnell zu verlegen und sorgen für eine optimale Lastverteilung“, so Klausmann. Ebenso können sie auf fast jedem Untergrund eingesetzt werden – so etwa zum Schutz des Untergrunds bei temporären Baustellenzufahrten wie in Tamm, aber auch als Wegeverbreiterung oder Lagerfläche sowie als Kran- und Montageplattform. In Tamm konnten nach dem Entfernen der Elemente keine größeren Schäden am Untergrund festgestellt werden.