Grimselsee Berner Oberland

Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus leistet Rekordarbeit

In den kommenden sechs Jahren wird am Grimselsee im Berner Oberland eine neue Staumauer errichtet. Sie soll das 90 Jahre alte, beschädigte Stauwerk ersetzen. Ein Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus half in Rekordzeit – zum Teil mit 15 Hüben pro Stunde – eine 900 m2 große Bodenplatte für ein Betonmischwerk zu erstellen. Sein niedriger Kranaufbau ermöglichte das Arbeiten unter den Materialseilbahnen, dank Hybrid-Power-Concept ohne Lärm- und Schadstoffemissionen.

Mobilbaukran MK 88 Plus führt Arbeiten an einem Staudamm aus
Dauerbetrieb am Grimselsee: In zwei Schichten wurde mit dem MK 88 Plus teilweise von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr nonstop durchgearbeitet. Im Hintergrund ist die fast 90 Jahre alte und über 100 m hohe Staumauer zu sehen. (Bild: Liebherr)

Die 1932 fertiggestellte Grimselsee-Staumauer im Berner Oberland ist in die Jahre gekommen. Ein Riss, der nahezu durch die gesamte Fläche des Bauwerks geht und es vertikal großflächig in zwei Segmente spaltet, erfordert einen Neubau. Bei einem starken Erdbeben könnte die alte Mauer dem Wasserdruck des Stausees unter Umständen nicht standhalten. Bis 2025 soll das neue Stauwerk – aktuell eines der größten Infrastruktur-Projekte der Schweiz – fertig sein. Gleich zu Beginn war ein marathonähnlicher Kraneinsatz gefordert: Noch vor dem Wintereinbruch und damit unter hohem Zeitdruck musste eine 900 m2 große Bodenplatte gefertigt werden, auf der nun im Frühjahr eine großdimensionierte Betonmischanlage Platz finden soll.

Blick aus der Fahrerkabine des Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus
Kranfahrer Heinz Wittwer überblickte aus seiner Kabine das Geschehen am Boden – und wurde, falls nötig, zusätzlich vom Monitor unterstützt. (Bild: Liebherr)

Der Baukonzern Frutiger ist am Bauvorhaben beteiligt und schickte im Herbst seinen Liebherr-Mobilbaukran MK 88 Plus zum alpinen Job auf die Baustelle in knapp 2.000 m Höhe. Reto Mathis, Leiter der Mobilkran-Sparte bei Frutiger: „Der MK 88 ist goldrichtig für diesen Job.“ Nicht nur wegen dem eng gesteckten Zeitfenster, sondern auch aufgrund der räumlichen Gegebenheiten vor Ort fiel seine Wahl auf den Liebherr-Mobilbaukran. In etwa 30 m Höhe und direkt über dem Baufeld befinden sich zwei Materialseilbahnen mit kleinen Hebesystemen. Doch da der MK 88 Plus bei eingefahrenem Turm mit nur 18 m Hakenhöhe arbeiten kann, kam der 45 m lange, horizontale Ausleger bei seinen Schwenkvorgängen den Seilbahnen nicht in die Quere.

Entscheidender Vorteil allerdings war die hohe Umschlagleistung des Krans. „Ich schätze, der MK 88 Plus ist bei dieser Art von Hüben bis zu 20 Prozent schneller als ein herkömmlicher Pneukran. Ein Mobilkran mit Teleskopausleger hätte aufgrund der begrenzten Höhe des nutzbaren Raums bei sehr vielen Hüben teleskopieren müssen“, erklärt Mathis. Bei einem Liebherr-Mobilbaukran im Katzbetrieb entfällt dieser langwierige Arbeitsvorgang, was in Summe eine große Zeitersparnis bedeutet. Während seines zweiwöchigen Dauereinsatzes hatte der MK 88 Plus rund 1.600 mal Lasten wie Baustahl, Container oder kleines Gerät am Haken. „In der Intensivphase mussten wir bis zu 15 Hübe pro Stunde bewältigen“, so Mathis.

Funkfernsteuerung des Mobilbaukran Liebherr MK 88 Plus
Vom Baufeld konnten die Fahrer den Kran auch über die Funkfernsteuerung bedienen. (Bild: Liebherr)

Was die Arbeitsbedingungen im Hochgebirge zusätzlich verbessert hat: Für den Einsatz im schmalen Bergeinschnitt, umgeben von Steilwänden und Staumauer, wurde der MK 88 Plus durchgängig mit Baustellenstrom und somit völlig ohne Lärm- und Schadstoffemissionen betrieben. Bei Frutiger ist der Liebherr-Mobilbaukran seit über fünf Jahren Bestandteil der Kranflotte. Mathis: „In dieser ganzen Zeit hat er uns noch nie im Stich gelassen.“ Vorwiegend setzt er den modernen Kran im Stahl- und Holzbau, bei Flachdacharbeiten oder mit Steilstellung im Antennenbau ein. Dort erreicht der Vierachser eine Hakenhöhe von 59 m.