E-Maschinen

Porr-Team testet Elektro-Baumaschinen von Zeppelin Rental

Beim Einsatz von E-Baumaschinen auf größeren Baustellen befürchten viele Verantwortliche ein Leistungsdefizit gegenüber herkömmlichen Verbrennern. Doch Porr-Bauleiter Christian Zedzian wollte sich den nachhaltigen Alternativen nicht verschließen und stattdessen Praxiserfahrung sammeln. Zeppelin Rental stellte ihm dafür einen Kramer-Radlader 5055e, ein Elektro-UTV von Polaris und einen Minibagger EZ17e zur Verfügung.

Kramer Minibagger EZ17e
Mittels Joystick, Display und Jog-Dial lassen sich beim Minibagger EZ17e Anbaugeräte speichern, Zusatzhydrauliken steuern und der Ladestand kontrollieren. (Bilder: actionpress/Thomas Oelsner)

Die Nutzung alternativer Antriebe findet auch in der Baubranche zunehmend Aufmerksamkeit. Neben dem Umweltschutz profitieren Arbeiter und Anwohner von einem reduzierten Lärmpegel – Vorteile, die gerade im innerstädtischen Bereich überzeugen. Gleiches gilt für Aufträge in Gebäuden oder Tunneln. Auch hier punkten leise und abgasfreie Maschinen. Dazu kommen ein minimierter Wartungs- und Serviceaufwand sowie niedrigere Energiekosten im Betrieb. Doch noch ist die Nachfrage sehr unterschiedlich zu bewerten, weiß Martin Sebestyén, Bereichsleiter Vermietung und Flottenmanagement bei Zeppelin Rental: „Bei Bühnen und Gabelstaplern haben wir eine sehr hohe Nachfrage, bei Baumaschinen sind die Kunden eher noch zurückhaltend.“

Einer der Gründe: die Ladeinfrastruktur. Porr-Bauleiter Christian Zedzian: „Neben den höheren Anschaffungskosten muss es auch ausreichend Lademöglichkeiten vor Ort geben. Die Testphase hat gezeigt, dass man alle 150 m einen Stromkasten bräuchte. Ansonsten müssen die Baumaschinen jedes Mal abgerüstet und aus der Baugrube gefahren werden.“ Dem Test zugestimmt hat der Bauleiter aber gerade wegen der potenziellen Einschränkungen. „Als Zeppelin Rental uns angeboten hat, die E-Baumaschinen zu testen, haben wir direkt zugestimmt. Nachhaltigkeit und eine positive CO2-Bilanz werden immer wichtiger. Deswegen sollte man sich nicht vor Alternativen verschließen und Praxiserfahrungen sammeln“, betont Zedzian.

Kramer Elektro-Radlader 5055e
Der Kramer 5055e ist kompakt und aufgrund seiner Allradlenkung wendig. Ein Elektromotor regelt den Fahrantrieb, ein zweiter die Arbeitshydraulik.

Und so kamen beim Bau des internationalen Forschungszentrums Fair in Darmstadt neben dem Kramer-Radlader 5055e auch ein Ranger EV – ein Elektro-UTV von Polaris – und der Minibagger EZ17e zum Einsatz, ein Zero-Tail-Modell ohne Hecküberstand und dadurch besonders wendig und kompakt. Dabei hat der Fahrer den Ladestand auf einem integrierten Display stets im Blick. Vollgeladen wird über eine Haushaltssteckdose (230 Volt) oder per Schnellladung über Starkstrom (415 Volt) in vier Stunden. Während einer stationären Tätigkeit kann der Minibagger zudem im laufenden Betrieb geladen werden.

Von dieser Möglichkeit musste das Porr-Team keinen Gebrauch machen. „Der elektrische 1,8-t-Bagger war ein voller Erfolg, da er die gleiche Leistung wie ein herkömmliches Modell gebracht hat. Im Durchschnitt hat er zwischen vier und fünf Stunden pro Tag gearbeitet. Manchmal sogar sechs bis acht Stunden“, erklärt Zedzian. Einziger Minuspunkt: Sobald der Bagger nicht an einem Platz arbeitete, sondern den Einsatzort wechseln musste, war die Batteriekapazität schnell erschöpft. Eine Erkenntnis, die sich auch auf die Performance des Radladers übertragen lässt. Denn während der Minibagger eine Baugrube verfüllte, wurde der Radlader vor allem für die Verbringung von Erdmaterial eingesetzt und musste dementsprechend mehr Strecke machen, was wiederum einen höheren Energieaufwand nach sich zog: „Wir mussten den Radlader alle drei bis vier Stunden wieder anstecken“, so der Bauleiter.

Geländewagen Polaris
Der bis zu 40 km/h schnelle Geländewagen von Polaris ist perfekt, um sich auf großen Baustellen schnell und emissionsfrei zu bewegen.

Durchweg positiv hingegen war die Reaktion der Mitarbeiter. „Die verminderte Vibration und Lautstärke war zunächst ein ungewohntes Gefühl für die Maschinisten. Schließlich hört man statt des Motors nur noch die Hydraulik. Am Ende waren aber alle begeistert – insbesondere vom Minibagger. Ich denke, dass er sich deshalb gerade bei innerstädtischen Maßnahmen langfristig durchsetzen wird“, resümiert Zedzian. Wer E-Baumaschinen erst einmal mieten möchte, ist bei Zeppelin Rental richtig: Schon vor zehn Jahren hat man das sogenannte Eco-Rent-Programm eingeführt und will das Portfolio an emissionsfreien Alternativen auch weiterhin ausbauen.