Maschinen-Instandsetzung

Zeppelin-Rebuild restauriert 30 Jahre alte Cat-Raupe D5H

Es ist aktueller denn je: Wer Baumaschinen professionell instand setzen lässt und somit auch älteren Geräten eine Chance für ein weiteres Maschinenleben gibt, verbraucht weniger Rohstoffe und Energie, erzeugt weniger Emissionen und – ein angenehmer Begleiteffekt – schont meist auch den Geldbeutel.

Restaurierter Cat-Dozer D5H
Nach 30 Jahren harter Arbeit ist der Cat-Dozer D5H wieder bereit für Rekultivierungsarbeiten in der Sandgrube der E.K.W. Erd- und Straßenbau. (Bilder: Caterpillar/Zeppelin)

Bei der E.K.W. Erd- und Straßenbau aus Westerhorn in Schleswig-Holstein spielten nicht zuletzt emotionale Gründe eine Rolle. Firmengründer und Namensgeber Ernst Karl nahm 1991 seine erste Cat-Raupe in Betrieb. Da der Dozer vom Typ D5H bis heute Masse schiebt, wollte sein Enkel und Geschäftsführender Inhaber Per Karl auch in Zukunft nicht auf die Baumaschine verzichten: „Es ist eine der besten Raupen, die wir je hatten und ein neues Gerät kommt kaum an sie heran.“ Die Lösung kam vom Service der Zeppelin-Niederlassung Hamburg. Innerhalb von knapp drei Monaten kamen Kraftstrang und Hydraulik auf den Prüfstand. Servicetechniker Oliver Novy als Projektleiter und Alexander Kars machten die D5H wieder fit – durch einen Cat-Certified-Power-Train-Rebuild. Inzwischen hat sie wieder ihre Arbeit in der Sandgrube in Bokel bei Elmshorn aufgenommen, wo sie Rekultivierungsarbeiten übernimmt.

Selbst wenn kein täglicher Einsatz für sie vorgesehen ist, soll sie durchaus für andere Aufgaben parat stehen. „Wir planen, dass die Raupe auch mal auf Baustellen aushelfen kann“, erklärt Moritz Busse, als Bauleiter für den Abbruch sowie den technischen Einkauf zuständig. Zuvor war er Serviceberater bei der Zeppelin-Niederlassung Hamburg und hatte Per Karl den Rebuild vorgeschlagen. „Dabei sollte man genau die Kosten für eine Neuanschaffung und eine Überholung gegenüberstellen. Die für einen Rebuild sind einmalige Reparaturkosten, die man auch abschreiben kann. Genau dieses Argument kann überzeugen“, weiß Zeppelin-Serviceleiter Timm Fründt.

Geschäftsführender Inhaber Per Karl (Mitte) und Moritz Busse (links), Bauleiter für Abbruch und zuständig für den technischen Einkauf, erhalten vom Zeppelin-Serviceleiter Timm Fründt einen symbolischen Schlüssel für die überholte Raupe.

Im Fall des Erd- und Straßenbauers sprach der gute Zustand der Maschine dafür. „In der Regel setzen wir feste Fahrer ein, so wie auch bei dieser Raupe. Außerdem achten wir darauf, dass die Maschinen dem neuesten Stand der Technik entsprechen und zuverlässig gewartet werden“, so Per Karl. Das macht entweder die eigene Werkstatt oder der Zeppelin-Service. Dass der bisherige Einsatz trotzdem seine Spuren an der D5H hinterlassen hatte, war nicht von der Hand zu weisen. „Man merkt, dass der Fahrer sein Arbeitsgerät gut gepflegt hat – der Rahmen war noch in gutem Zustand. Doch viele Bleche, insbesondere im Bereich der Tür, hatten starke Korrosionserscheinungen“, so Timm Fründt. Das LGP- Laufwerk samt der 1.000 mm breiten Bodenplatten war bereits vor einem Jahr von E.K.W. überholt worden.

So die äußerlichen Begleitumstände. Der Zustand des Innenlebens der Raupe, mit der 30 Jahre lang gearbeitet worden war, kam erst ans Licht, als sie in ihre Einzelteile zerlegt wurde. Schraube für Schraube, Kabel für Kabel, Schalter für Schalter: Und das waren nur die kleinen Bauteile, die bei der Operation Rebuild ausgewechselt wurden. Die großen Komponenten betrafen den Dieselmotor und das Getriebe samt Hydraulik. Hier kam dann auch das Know-how der Zeppelin-Spezialisierungen ins Spiel: In der Niederlassung Frankenthal wurde der Motor überholt. „Der Motor war vorher und nachher auf dem Prüfstand und zeigte eine gute Leistung“, berichtet Timm Fründt. In Bremen waren seine Kollegen aus der Hydraulikspezialisierung involviert, um die Hydraulikkomponenten zu inspizieren und zu erneuern.

Insgesamt wurden rund 3.000 Teile ausgetauscht, die größtenteils das zentrale Ersatzteillager von Caterpillar in Grimbergen und von Zeppelin in Köln auf Lager hatten. Einige wenige Teile hatten aber auch eine weite Anreise hinter sich: Sie wurden bis aus Melbourne angeliefert. Die Raupe musste außerdem komplett neu verkabelt werden. Denn eingebaut werden sollte eine Produkt-Link-Box, um Betriebsdaten der Maschine zu erfassen. Damit soll sie wie die anderen Cat-Geräte des Unternehmens an die Flottenmanagement-Lösung Vision Link angebunden werden.

Um schließlich auch dem Fahrer der überholten D5H mehr Komfort zu bieten, kamen Extras wie ein neuer Sitz und eine zusätzliche LED-Beleuchtung dazu. „Außerdem sollte der Schild des Dozers überarbeitet werden, weil das Blech durch das Abschieben abgenutzt und sehr dünn war, sodass wir es neu beblecht und gewalzt haben“, erklärt der Serviceleiter. Zudem wurde unter dem Schild ein neues Messer angeschraubt. Schließlich ging es auch noch um die Optik: Eine neue Lackierung rundete die Servicearbeiten ab. Wenn sich der Rebuild bei E.K.W. bewährt, will man der Zeppelin-Werkstatt Hamburg gegebenenfalls noch eine D6H zur Überholung anvertrauen.

Das Rebuild-Programm

Bei Zeppelin hat sich Rebuild zu einem festen Bestandteil des Servicegeschäfts entwickelt, seit 2004 erstmals ein Cat-Radlader 980F in seine Bestandteile zerlegt und wieder instand gesetzt wurde. Insgesamt wurden bis heute 200 Rebuilds durchgeführt, darunter knapp 80 Muldenkipper – mit großem Abstand die Baumaschine, die am häufigsten demontiert und wieder neu zusammengebaut wurde. 19 Mal machten die Servicemitarbeiter Raupen und Rohrverleger wieder startbereit, deren Grundmaschine auf einem Dozer basiert – 2008 erstmals eine D8L für die Wismut. In der Zeppelin-Niederlassung Hamburg kam bislang rund neunmal eine Cat-Baumaschine in die Werkstatt zur Generalüberholung.