
Wie digitale Werkzeuge bei Dolinski den Aufwand für Galabau-Projekte verringern
Mit seinem 2003 gegründeten Galabau-Unternehmen in Stephanskirchen bei Rosenheim hat sich Thomas Dolinski schon früh auf das digitale Aufmaß spezialisiert. So kann er schneller genauer kalkulieren und arbeiten. Nun folgte mit einer automatischen Maschinensteuerung für seinen 9-t-Bagger der nächste Schritt. Und mit der Unterstützung und Expertise des Baumaschinenhändlers Tradler konnte die Technologie problemlos in die Arbeitsprozesse integriert werden.

Auf einer Baustelle in Rosenheim gibt es ein Problem: Das frisch ausgehobene Loch für das Fundament eines Fahrradständers liegt 20 cm zu weit vom Gebäude entfernt, dessen Außenanlagen Dolinskis Firma derzeit gestaltet. Die Ursachenforschung beginnt – zunächst am Schreibtisch ist zu klären, ob die Daten des Architektenplans mit dem vor Beginn der Arbeiten erstellten Aufmaß übereinstimmen. Mit wenigen Mausklicks legt Dolinski am PC mit den beiden großen Bildschirmen Flurplan, Architektenplan und das anhand seiner eigenen Messungen mit der Hard- und Software von Leica Geosystems erstellte digitale Geländemodell (DGM) übereinander. Hier gibt es keine Abweichungen. Vielleicht wurde ja das Gebäude, ein Neubau in Containerbauweise, nicht genau nach Plan errichtet. Oder die automatische Maschinensteuerung im Bagger misst nicht korrekt.
Eigentlich müsste der Chef jetzt selbst zur Baustelle um nachzumessen – mit dem GNSS-Rover-Stab Leica iCON gps 70. Zum Glück ist Patrick Schneider von Leica Geosystems ebenfalls vor Ort. Er betreut den Baumaschinenhändler Tradler aus Traunstein, bei dem Dolinski seine Baumaschinen kauft – zuletzt einen 9-t-Bagger von Kubota inklusive digitaler 3D-Maschinensteuerung Leica MC1. Schneider greift sich den Rover und fährt zur Baustelle. Kurz darauf hat der Vergleich von Rover- und Baggerdaten ergeben, dass Dolinskis korrekte Plandaten von seinem Baggerführer vor Ort perfekt umgesetzt wurden. Das Haus steht falsch – um 20 cm versetzt gegenüber dem Plan. „Das kommt öfter vor als man meint“, sagt Dolinski. „Weil der Fahrradständer hier freisteht, ist es auch kein Problem.“
Vor den ersten Erdarbeiten erledigen Dolinski und drei Angestellte im Büro bei jedem Projekt eine Fülle administrativer Tätigkeiten. „Mit einem Auftrag bekommen wir immer einen Plan, den wir sofort digital erfassen“, erklärt Dolinski. Oft sind es gleich mehrere: Flurplan, Architektenplan oder Ausführungspläne anderer Gewerke. Qualität und Nutzen der Zeichnungen sind sehr unterschiedlich. Manche sind schlecht lesbar, ungenau, veraltet und uneinheitlich. Deshalb hat es sich bewährt, bereits vor der Angebotserstellung das zu bearbeitende Gelände selbst zu vermessen. Dabei setzt Dolinski voll auf digitale Technik von Leica Geosystems: „Mit der Totalstation Leica iCR70 kann ich ganz allein das Urgelände innerhalb weniger Minuten präzise aufnehmen.“ Präzise bedeutet: mit genauen GNSS-Koordinaten- und Höhenangaben. Diese erlauben eine detaillierte Berechnung des Volumens von Aushub und Aufschüttungen. „Die Daten ermöglichen es uns, realistische Angebote zu erstellen.“

Wer sich auf die Architektenpläne verlasse, sagt Dolinski, erlebe während der Arbeiten oft eine böse Überraschung. „Da werden aus 700 m³ schnell mal 1000.“ Auf der Rechnung ist das – je nach Bodenklasse – ein Unterschied von mehreren tausend Euro. Das führe nicht selten zu Diskussionen mit den Auftraggebern: „Mit der digitalen Vermessung vor Arbeitsbeginn vermeiden wir nicht nur den Zeitaufwand für die Diskussionen, wir haben auch zufriedenere Kunden.“ Dass er die Vermessungsdaten mit dem Tachymeter iCR70 allein aufnehmen kann, sei ein entscheidender Produktivitätsvorteil. „Früher brauchten wir immer zwei Personen, um die Messarbeiten auszuführen. Mit der Totalstation von Leica erledigt das eine Person allein.“ Und weil die Technik einfacher zu handhaben sei, geht es sogar schneller als mit der herkömmlichen analogen Methode.
Darüber hinaus sind die digitalen Daten leichter zu handhaben als die noch üblichen Papierberge. Einmal erhoben, stehen sie an dem Desktop-PC im Büro ebenso zur Verfügung wie auf einem Tablet auf der Baustelle. Mit Mausklick oder Wischgesten können Benutzer einfach zwischen Überblick- und Detailansichten wechseln. Und durch die Integration mit dem Steuerungssystem Leica iCON iXE3 für Bagger entfalten die Daten zusätzlichen Nutzen. Denn der Baggerführer sieht auf seiner Bedieneinheit punktgenau, wo und wie tief er graben muss. Mehr noch: Das System zeigt jederzeit präzise an, ob die Schaufel sich innerhalb des digitalen Aushubmodells der auszuführenden Arbeiten befindet. Sobald sich die Schaufel auch nur geringfügig unterhalb der geplanten Aushubsohle bewegt, färbt sich die Anzeige rot und Baggerführer Maximilian Mayer kann sofort korrigieren: „Das alles ohne einen zweiten Mann, der sich ständig im Gefahrenbereich des Baggers aufhalten müsste, um mir die korrekten Positionen anzuzeigen.“ Übertragen werden die Daten einfach und sicher per USB-Stick. Alternativ können sie auch über die Cloud-Lösung Leica ConX direkt vom Büro auf die Maschine gesendet werden.
Die Bedienung der verschiedenen Leica-Geräte hat sich Baggerführer Mayer selbst erarbeitet: „Das ist keine große Sache, die ist ja weitgehend selbsterklärend. Und wenn doch mal eine Frage auftaucht, hilft der Support schnell und unbürokratisch.“ Das ist auch Thomas Dolinski wichtig. Deshalb hat er ein Customer Care Package zu seinen Leica-Produkten gebucht. In diesen Wartungsverträgen sind neben der kostenlosen jährlichen Kalibrierung der Geräte und regelmäßigen Software-Updates und -Upgrades auch eine Hotline zu den Support-Ingenieuren enthalten.

Damit aus Messdaten ein Angebot entstehen kann, werden sie automatisch in die Planungssoftware Dataflor eingelesen. Damit erstellt Dolinski das dreidimensionale DGM. In Kombination mit den Stammdaten zu Material- und Personalkosten bildet es die Grundlage für Kalkulation und Angebot. Außerdem liefert es die Daten für die Maschinensteuerung und für die Endkontrolle mit dem Rover-Stab oder dem Tachymeter. „Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Dataflor und Leica Geosystems war für mich ein wichtiges Argument bei der Auswahl der Lösungen von Leica. Weil ich mich darauf verlassen kann, dass Dataflor seine Software-Updates immer im Zusammenspiel mit Leica testet, bevor sie ausgerollt werden.“
Standpunkt
Thomas Dolinski, Inhaber Galabau Dolinski, Stephanskirchen
„Der Trend, den wir in den großen Bauunternehmen schon lange sehen, wird auch den Garten- und Landschaftsbau immer stärker ergreifen. Unsere Zukunft ist digital. Und darauf sind wir als Familienbetrieb gut vorbereitet. Ohne digitale Unterstützung hätte sich meine Firma nicht so schnell so gut entwickeln können.“