St. Georgskirche Hebertshausen

3D-Planung kreativ am Steilhang

St. Georgkirche in Hebertshausen
Besonderer Standort, besonderer Blick, besondere Maßnahmen: Die St. Georgkirche in Hebertshausen bekam ein neues Eingangsgebäude. (Bilder: Meva)

Die Kirche im oberbayerischen Hebertshausen bekam ein neues Eingangsbauwerk. Besondere Herausforderung war die komplexe Geometrie und exponierte Lage am Steilhang. Mevas Schalungsspezialisten haben die Aufgabe zu aller Zufriedenheit gelöst.

Die Ursprünge der St. Georgskirche in Hebertshausen bei Dachau gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Das gesamte Areal in erhöhter Lage mit Alpenpanorama ist ein Bodendenkmal. Im Rahmen einer umfangreichen Sanierung und Neukonzeption des Kirchenstandorts sollte auch ein neues Eingangsgebäude direkt am Steilhang entstehen. Die Schwierigkeit für Bauherren und Architekten bestand darin, dass sämtliche gründungstechnischen Maßnahmen möglichst bodenschonend und höchst minimal durchgeführt werden mussten. „Das erreichten wir mit einer Gründung durch Mikropfähle. Darauf einen geometrisch komplexen Hochbau in einer extremen Hangsituation zu setzen, empfanden wir schon als äußerst herausfordernd“, erläutert Architekt Markus O. Kuntscher.

Deshalb war von Anfang an klar, dass die vermessungs­ und planungstechnischen Arbeiten mit extremer Präzision durchgeführt werden müssen. „Ohne die moderne 3­D­Planungstechnik wäre es nicht denkbar, solch komplexe Projekte wie den neuen Eingang zur St. Georgkirche zu planen, geschweige denn in dieser Qualität umzusetzen“, sagt Alexander Schmid von Meva mit Blick auf seine Monitore. Dort entstand die farbige 3D-Vorlage für die Sonderkonstruktion in Hebertshausen. Nebenbei spielten auch praktische Überlegungen eine wichtige Rolle: Wie etwa das Volumenmodell am besten in Knaggen und Schalhautunterbau zerlegt wird. Letztlich muss auch die Schalungskonstruktion aus verschiedenen Werkstoffen wie Holz, Stahl, Aluminium oder Kunststoff aus dem Computermodell konstruierbar sein.

3D-Planungstechnik
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Wie bei der Sonderschalung galt es auch für den Unterbau, das gesamte Stützwerk auf horizontale und vertikale Lasten abzusichern – und das in steilem und engem Gelände. Natürlich bedienten sich auch die Stahlbauingenieure dabei moderner Computertechnik. Mit einem 3­D­Geländeaufmaß der geplanten Architektur und einem Berechnungsmodell konnten die Stahlbauquerschnitte und Verbindungen komfortabel berechnet werden.

„Bei diesem Projekt ging rein gar nichts mit Standardberechnungen. Da mussten wir viele Aspekte beachten“, erinnert sich Meva-Statiker Sascha Singer. Der Fachmann teilte die Konstruktion in acht Teilabschnitte und berechnete diese einzeln auf die maximalen Horizontal­ und Vertikallasten. „Ich musste hier erst mal eine Methodik entwickeln. Das ist zwar ungewöhnlich, aber umso spannender.“ Dabei ging es nicht nur um die Berechnung der Sonderkonstruktion an sich, sondern auch um die Stabilität im Gesamtkonzept, die eng mit den für die Tragwerkskonstruktion verantwortlichen Stahlbauspezialisten abgestimmt wurde.

Bei derart komplexen Bauvorhaben ist eine exakt koordinierte Teamarbeit zwischen Architekt, Bauunternehmen, Fachingenieuren und Schalungsexperten entscheidend für die reibungslose Umsetzung. Doch stand am Anfang auch bei der Sanierung des Kirchenensembles in Hebertshausen die kreative Arbeit. „Kreativität kennt primär keine technischen Grenzen – wenn wir in erster Linie an die Probleme des technisch Machbaren denken würden, gäbe es nur einen Bruchteil baulicher Innovation“, sagt Architekt Kuntscher. „Ich halte die Prüfung der Machbarkeit in der Praxis parallel zur Planung für essenziell wichtig. Teilweise werden in der Bauwirtschaft Grenzen erreicht, die ohne detaillierte Planung zunächst nicht erkennbar sind“, gibt die Bauleiterin des Rohbauunternehmens Zechbau, Anna Kretzmann, aber zu bedenken. Auch für sie war die Kirche ein besonderes Projekt: „Die genaue Abstimmung der Höhenlage des Baubehelfs als Auflagefläche für die Sonderschalung zählte zu den schwierigsten Aufgaben. Mit der Planung der Sonderkonstruktion von Meva waren wir sehr zufrieden.“  Am Ende sind sich die Fachleute einig: Je komplexer und anspruchsvoller das Bauvorhaben ist, umso wichtiger ist eine frühe und genau abgestimmte Teamarbeit – damit der Balanceakt zwischen Kreativität und technisch Machbarem gelingt.