Predigtstuhlbahn

Arbeitsgerüst für Betonsanierung kommt per Hubschrauber

Wie schafft man Gerüstmaterial an eine unzugängliche Seilbahnstütze im Berchtesgadener Land: per Helikopter. So machte das Arbeits- und Schutzgerüst Bosta von Hünnebeck seine ersten Flugerfahrungen.

Hünnebeck-Rahmengerüstsystem
Eine maßgeschneiderte Gerüstkonstruktion aus dem Hünnebeck-Rahmengerüstsystem Bosta ermöglicht sichere Sanierungsarbeiten an der mitten im felsigen Gelände platzierten Stütze. (Bild: CSG)

Die historische Predigtstuhlbahn bringt seit 1928 bis zu 25 Gäste plus Schaffner ganzjährig auf den Predigtstuhl in Bad Reichenhall. Die klassische Pendelbahn mit ihren beiden synchron berg- und talwärts fahrenden Kabinen schwebt mit 18 km/h in 8,5 Minuten von der Talstation (476 m) zur 1.583 m hoch gelegenen Bergstation. Konsequente Pflege und sorgfältige Wartung haben die seit 2006 als technisches Denkmal eingestufte Seilbahn in perfektem Zustand erhalten.

Arbeits- und Schutzgerüst der Lastklasse 4 an der Seilbahn
Nichts für Menschen mit Höhenangst: Das Arbeits- und Schutzgerüst der Lastklasse 4 erlaubt an der Seilbahn-Baustelle im Berchtesgadener Land Arbeiten bis in 32 m Höhe. (Bild: CSG)

Aktuell wird die 32 m hohe Stütze II saniert. Sie steht im felsigen Gelände und ist nur schwer zugänglich. Allen widrigen Umständen zum Trotz, haben die Monteure eine maßgeschneiderte Gerüstkonstruktion aus dem Rahmengerüstsystem Bosta von Hünnebeck in Kombination mit Gitterträgern und Rohrkupplungsmaterial um die geometrisch anspruchsvolle Stütze installiert. Sie verschafft den Instandsetzern sicheren Zugang. „Der Gerüstbau war eine planerische und logistische Herausforderung“, erklärt Geschäftsführer Gert Fischer von CSG – Chemnitzer Stahlrohrgerüstbau, Büro München. Das Unternehmen hatte eine optimal abgestimmte Gerüstprojektierung und eine detaillierte Gefährdungsanalyse der ungewöhnlichen Baustelle geliefert. Die rund 28 t Gerüstmaterial wurden – verrutschfrei verschnürt und auf maximal 600 kg pro Flug beschränkt – mit 46 Hubschrauberflügen zur Stütze II gebracht.

Vor Ort haben die Gerüstbauer dann zuerst an der Westseite der Stütze eine rund 40 m2 große auskragende Materialplattform aus Gitterträgern und Stahlrohr errichtet und mit Gewindespindeln im Felsen verankert (Klebetechnik). Diese Plattform dient als Basis für alle Arbeiten: Hier wird sämtliches Material abgestellt und per Bauaufzug in die gewünschte Gerüstebene geschafft. Von dort aus haben sich auch die vier Gerüstmonteure nach oben gearbeitet. Sie brauchten 4,5 Wochen, um die Seilbahnstütze rundherum mit dem Bosta-Arbeits- und Schutzgerüst der Lastklasse 4 (300 kN/m2) einzurüsten und mit Schutznetzen zu verkleiden.

Sowohl auf der Berg- als auch der Talseite reicht das Gerüst bis an die Stützenspitze auf 32 m Höhe. An der Talseite bietet zudem eine Bosta-70-Gerüsttreppe sicheren Zugang ins Gerüst. Im Westen und Osten wurden die Seiten lediglich bis auf rund 26 m Höhe eingerüstet, um den Seilbahnbetrieb auch während der Sanierungsmaßnahme zu ermöglichen. Die Monteure kombinierten das Systemmaterial mithilfe verschiedener Konsolgrößen, konstruktiver Stahlrohrelemente und Gitterträger so, dass es an die sich nach oben verjüngende Stützengeometrie optimal angepasst werden konnte. „Wir setzen seit vielen Jahren das Hünnebeck-Gerüstprogramm ein. Mit Bosta 70, Bosta 100 oder dem Modulgerüstsystem Modex finden wir für all unsere Aufgaben die passende Lösung. Die Systeme sind sehr flexibel, einfach zu montieren und lassen sich untereinander kombinieren“, erklärt Fischer.

Chemnitzer Stahlrohrgerüstbau

Die CSG – Chemnitzer Stahlrohrgerüstbau entstand 1990 kurz nach der Wende durch die Initiative des Firmengründers Siegfried Ranft. Der ehemalige Leiter der Gerüstbauabteilung des Bau- und Montagekombinats Süd wagte den Sprung in die Marktwirtschaft und stellte die Ex-Kombinats-Gerüstfachleute in seiner neuen Firma ein. Gerüstlieferant der ersten Stunde war Hünnebeck. Man kannte sich bereits gut durch so manches – eigentlich verbotene – Treffen auf der Leipziger Messe. Diese Partnerschaft hält bis heute an und wird vom Gründersohn Michael Ranft weitergeführt. Die über 40 Mitarbeiter sind vor allem in Mitteldeutschland, Berlin-Brandenburg und durch das Münchener Büro in Bayern aktiv.