Bahnbau

Gleisgründungszug ermöglicht Spezialtiefbau-Arbeiten

Kurze Sperrpausen, anspruchsvolle Geografien und beengte Platzverhältnisse sind häufige Merkmale beim Einsatz von Spezialtiefbau-Technik im Bahnbau. Weil herkömmliche Bohr- und Rammgeräte da nicht immer ohne größeren Aufwand genutzt werden können, hat die RTG Rammtechnik ein gleisgebundenes Bohr- und Rammgerät entwickelt. Damit sind Gründungsarten und -tiefen realisierbar, die vormals im Gleis unattraktiv schienen.

Haupt element für den Gleisgründungszug ist ein Trägergerät mit Mäkler auf Basis einer RTG RG 18 S. (Bilder: RTG/Bauer)

Diesen sogenannten Gleisgründungszug hat die zur Bauer-Maschinen-Gruppe gehörende RTG Rammtechnik zusammen mit der Leipziger Firma Techne konzipiert, begleitet durch Hering Bau. Das Gesamtsystem besteht im Wesentlichen aus dem Trägergerät mit Mäkler auf Basis einer RTG RG 18 S, einem Flachwagen zur Ablage des Mäklers und einem weiteren Flachwagen zum Transport sowie zur Aufrüstung der Anbauteile. Mit aufgerichtetem Mäkler erreicht das Gerät eine Bauhöhe von etwa 23 m.

Der Mäkler verfügt über eine Hauptwinde mit 170 kN, eine Vorschubwinde mit 200 kN und eine Hilfswinde mit 55 kN. Eine Mastneigung von 5° in alle Richtungen ist im Betrieb zum Planumsausgleich möglich. Außerdem ist der Mäkler um die Achse des Teleskoparms um 90° zu jeder Seite schwenkbar, wodurch er immer in die gewünschte Arbeitsposition zum Oberwagen gebracht werden kann. Der Mäkler-Arm ist bis zu 2 m teleskopierbar. Die Verbolzung der Verbindung erfolgt hydraulisch. Der teleskopierbare Ausleger gestattet ein schnelles und präzises Positionieren am Arbeitspunkt.

Der Gründungszug hat eine Transportlänge von rund 15 m und arbeitet auf einer Spurweite von 1.435 mm. Das Transportgewicht beträgt unter 110 t, womit eine genehmigungsfreie Beförderung möglich ist. Der Oberwagen ragt maximal 1,55 m aus der Gleisachse, sodass das Nachbargleis befahrbar bleibt. Zwischen Mäkler und Hauptgerät sind in Transportstellung nur die Hydraulikleitungen fest verbunden. Dieses Konzept erlaubt den Transport als normales Eisenbahnfahrzeug. Die Verbindung zwischen Teleskoparm und Mäkler ist gebolzt und wird zum Transport oder zur Ablage des Mäklers gelöst bzw. zu dessen Aufnahme geschlossen. In Transportstellung beträgt die Höhe des Geräts weniger als 4,30 m.

Weil zwischen Mäkler und Hauptgerät in Transportstellung nur die Hydraulikleitungen fest verbunden sind, ist ein Transport als normales Eisenbahnfahrzeug möglich.

Von der Pfahlherstellung über das Einbringen von Spundwänden bis zu Bodenmischverfahren und Baugrundverbesserungen sind sämtliche mit einem herkömmlichen RG-Rammgerät möglichen Verfahren machbar – in einem großzügigen Arbeitsbereich von über 9 m aus der Gleisachse. Dabei lässt das Trägergerät eine durchgehende Drehung von 360° um die Oberwagen-Achse zu. Der Fahrer kann aus der Kabine sämtliche Funktionen des Ober- und Unterwagens bedienen. Zusätzlich können per Funkfernbedienung alle Arbeitsfunktionen der Maschine von außerhalb gesteuert werden.

Der Bediener muss sich also nicht zwangsweise in der Kabine aufhalten, was die Handhabung bei eingeschränkten bzw. schwierigen Einsatzbedingungen erleichtert. „Ein gleisgebundenes Gerät mit diesen Leistungsdaten ist einzigartig auf dem Weltmarkt“, sagt RTG-Geschäftsführer Bernhard Lindermair. „Zudem kann das Gerät in Sperrpausen eingesetzt werden, da ein Aufrüsten und Arbeiten bei angebauter Oberleitung möglich ist.“