Baugrubenerstellung

Pelikan-Gelände in Hannover wird Wohnquartier

Füller, Deckfarbkasten und Tintenkiller: Über 80 Jahre lang stellte der Farben- und Tintenfabrikant Pelikan legendäre Produkte im hannoverschen Stadtteil List her. Weil das Werk für die Produktion zu klein geworden war, wurde es 1989 endgültig geschlossen. Seitdem verwandelt sich das Areal Stück für Stück in ein Büro- und Wohnquartier – aktuell auf zwei Baufeldern mit insgesamt 10.300 m². Eine Arge aus Bauer Resources und Bauer Spezialtiefbau stellte dafür die komplette Baugrube her.

Bauer, Pelikan-Baustelle
Im hannoverschen Stadtteil List entsteht auf dem ehemaligen Pelikan-Gelände ein neues Wohnquartier, wofür rund 25.000 t Material ausgehoben und entsorgt wurden. (Bild: Bauer)

Bevor es allerdings richtig losgehen konnte, musste vorbereitend für den Aushub zunächst die gesamte Baustelle eingerichtet, also die Flächen für die Zwischenlagerung des Bodens geschaffen und die Beräumung des Baufelds erledigt werden. Weiter ging es dann für zwei Maschinisten vom Bereich Umwelt der Bauer Resources mit dem Voraushub von mehr als 13.000 t belastetem Boden – bis die Aushubbegleitung zeitgleich auf das Heck einer Sprengbombe stieß.

Die Folge: Baustellenstopp, um weitere Verdachtspunkte auszuschließen und eine mehrmalige Evakuierung tausender Anwohner und Räumung hunderter Wohnungen zu vermeiden. „Es war bekannt, dass sich die Fläche in einem ehemaligen Bombenabwurfgebiet der Stadt befindet und aufgrund diverser, nicht sondierbarer Bereiche Kampfmittel angetroffen werden können. Deswegen wurden die Erdarbeiten rund um die Uhr begleitet. Weitere Arbeitsflächen außerhalb des Aushubbereichs wurden teils unter hohem Aufwand für die Kollegen von Bauer Spezialtiefbau präzise erkundet und freigegeben“, erklärt Bauleiter Friedrich Leifheit. „Zum Glück hat sich der Fund dann doch als harmlos herausgestellt – eine Evakuierung war nicht notwendig.“

Bauer, Pelikan-Baustelle
In bis zu 8 m Tiefe erstellte Bauer Umwelt die Baugrube. (Bild: Bauer)

Im Anschluss an die Pause wurde der restliche Voraushub in Angriff genommen. Erst dann rückten die Spezialtiefbauer mit schwerem Gerät an, um die Verbauwand herzustellen. Dabei wurden insgesamt 4.000 m² Mixed-In-Place-Wand (MIP) bis in 21 m Tiefe ausgeführt. Quasi im fliegenden Wechsel machten sich drei Maschinisten an den weiteren Aushub der Baugrube bis zur ersten Ankerlage. Dort angekommen, verankerten die Spezialtiefbau-Experten die MIP-Wand mit rund 90 Ankern mit Bohrlängen bis 20 m. Abschließend ging es der Baugrube noch auf den Grund – und zwar bis zu einer Endteufe von 8 m. Während der gesamten Arbeiten wurden gut 25.000 t Material ausgehoben und entsorgt, darunter etwa 11.000 t Produktions- und Abbruchrückstände. Fazit für Friedrich Leifheit und seine Kollegen: „Wir dürfen zufrieden sein. Das Projekt verlief gut – auch wenn es aufgrund der Baugrubentiefe und der vielen Kampfmittelverdachtspunkte nicht ohne war.“