Halske Sonnengärten Berlin

Wolff-Turmdrehkrane errichten neues Wohnquartier

Beim Bau des Berliner Wohnkomplexes Halske Sonnengärten setzte das Bauunternehmen Ten Brinke Wohnungsbau insgesamt sieben Wolff-Krane ein. Die letzten vier wurden vor Kurzem in einer aufwendigen Aktion demontiert. Die Tatsache, dass sie nach den Baumaßnahmen teilweise mitten im Gebäude standen und ein norddeutsches Sturmtief machten den Abbau kompliziert.

Mehrere Wolff-Krane kamen auf der Berliner Baustelle gleichzeitig zum Einsatz. Der letzte wurde unlängst demontiert. Die Bauarbeiten laufen voraussichtlich noch bis Winter 2024. (Bilder: Euroluftbild.de/Robert Grahn)

Im Berliner Bezirk Spandau in der sogenannten Siemensstadt entsteht seit Sommer 2021 ein neues Wohnviertel, dass die Knappheit bezahlbaren Wohnraums in der Hauptstadt entschärfen soll. Die Halske Sonnengärten – benannt nach dem Mitbegründer der Firma Siemens Werner Halske – umfassen rund 960 familienfreundliche Mietwohnungen, eine Tiefgarage, Gewerbeflächen sowie eine Kindertagesstätte. Der Wohnkomplex erstreckt sich über ein Grundstück von 60.000 m2 und wird komplett in Fertigbauweise errichtet.

Zahlreiche Wolff-Krane kamen auf der Baustelle zum Einsatz. Gefragt waren große Modelle mit hohen Traglasten, die Wände, Balkone, Treppenmodule und Stützen problemlos heben können. Ten Brinke entschied sich für einen Wolff 7532.16 Cross mit 16,5 t Tragkraft. Da die Krane sehr eng zusammenstanden und übereinander schwenken mussten, waren die restlichen sechs Krane spitzenlose Modelle: drei Wolff 7534.16 mit 16,5 t und drei Wolff 7032.12 mit 12 t Tragfähigkeit. „Um die Höhe des Krankonzepts insgesamt niedrig und wirtschaftlich zu halten, wurden bei einigen Kranen halbe Turmelemente mit 2,25 m Höhe verwendet, sodass der höchste Kran nur knapp 50 m hoch war“, erläutert Oliver Manthei, Leiter Service Deutschland und Vertrieb Dortmund.

Als Erstes standen zwei Wolff 7534.16 und zwei 7032.12 auf Fundamentankern am Grund der Tiefgarage. Zwei von ihnen wurden nach einem knappen Jahr zu einem anderen Bauabschnitt an die Oberfläche auf Kreuzrahmen umgesetzt und neu konfiguriert. Insgesamt wurden somit neun unterschiedliche Krane montiert, wobei maximal sechs gleichzeitig auf der Baustelle standen. Montagen und Umsetzungen liefen routiniert und reibungslos – kniffliger wurde es für das Team bei der Demontage der letzten vier Krane.

„Sie standen teilweise mitten im Gebäude. Zudem konnte der Autokran die Bereiche oberhalb der Tiefgarage wegen der Gewichtsbelastung nicht mehr befahren“, so Manthei. Das Team demontierte die Krane deshalb aus bis rund 60 m Entfernung mit einem 450-t-Autokran mit Wippe. „Die Kranteile mussten zwischen den Gebäuden hindurchgehoben werden. Da das allein mit dem Autokran nur sehr langsam geht, setzten wir außerdem noch einen kleineren Hilfskran ein“, erklärt der Serviceleiter. „Nichtsdestotrotz mussten wir eine Demontage wegen eines heftigen Sturms abbrechen. Inzwischen sind jedoch alle Wölffe abgebaut – und das sogar noch früher als ursprünglich geplant.“

Neues Hochleistungs-Faserseil

Gemeinsam mit Seilspezialist Trowis hat Wolffkran das neue chaRope-Faserseil entwickelt, das durch eine spezielle Faserverbundkonstruktion eins zu eins gegen ein Stahlseil ausgetauscht werden kann – ohne Umbaumaßnahmen am Kran. Eine Anpassung der Seilrollen, Hubwerke oder Traglasten sei nicht erforderlich. Die Seilkonstruktion besteht aus einem mehrlagigen, gedrehten Kernseil aus hochfesten Hightech-Fasern und einem abriebfesten Faserverbundmantel.

Damit hat es den gleichen Durchmesser wie herkömmliche Stahlseile. Jeder Wolff-Kran, der über ein 12- oder 16-mm-Stahlseil verfügt, könne mit dem neuen Kunststoffseil ausgestattet werden. Der Faserverbundmantel ist nahtlos dicht, so gelangt weder Feuchtigkeit ins Seilinnere noch Schmierstoff oder Faserabrieb des Seilkerns nach außen.

Zudem bietet der Mantel einen hundertprozentigen UV-Schutz für den innenliegenden Seilkern und dient gleichsam als Indikator für die Ablegereife des Seils. Das formstabile Material erhält die runde Querschnittsform des Seils – ohne Temperatureinschränkungen. Laut Trowis sei die Lebensdauer mindestens vier Mal so hoch wie bei einem herkömmlichen Stahlseil. Zudem sei es um 80 Prozent leichter. Das bedeute höhere Tragfähigkeiten und eine einfachere Handhabung.