Kobelco Abbruchbagger

Abräumer für alles Schwere

Kobelco SK850LC-10E
Beim Rückbau des BMW-Werks 01.01 in München arbeitet der Kobelco SK850LC-10E hier im Duett mit dem kleineren SK500-LC10E. (Bilder: Kobelco)

Seit Januar 2021 baut die Karl-Gruppe aus Hengersberg bei Deggendorf das ehemalige BMW-Werk 01.01 im Münchner Stadtteil Schwabing-Freimann zurück. Dafür braucht das Unternehmen schweres Gerät: Ganz vorne mit dabei ist der SK850LC-10E von Kobelco.

Das Großprojekt im Auftrag eines Unternehmens der Sedlmayr-Gruppe umfasst den Abbruch von rund 460.000 m³ Gebäudevolumen. Dazu gehören das fachgerechte Handling aller anfallenden Bau- und Reststoffe und die anschließende baureife Vorbereitung des 10 ha großen Areals für die Errichtung moderner Wohn- und Gewerbeanlagen. Bis Januar 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Um den Termin zu halten, arbeiten zeitweise mehr als 100 Fachkräfte und zehn Kettenbagger über 30 t auf der Baustelle daran, die bis 15 m hohen, mehrgeschossigen Stahlbetonbauten und Stahlbaulagerhallen rückzubauen. Gleichzeitig werden sie in der Materiallogistik mit Trennung, zertifizierter Aufbereitung und Entsorgung aller anfallenden Bau- und Reststoffe eingesetzt. Einer der maschinellen Hauptakteure für den Primärabbruch ist der 85-t-Bagger SK850LC-10E.

Die Kippfunktion der Kobelco-Serienkabine entlastet den Baggerführer spürbar. Sie ist eines der Extras, die EMB Baumaschinen für die Karl-Gruppe umgesetzt hat.

Das Topmodell der europäischen Kobelco-Linie gehört seit Sommer 2020 zur Baggerflotte der niederbayerischen Karl-Gruppe mit über 75 Maschinen von 0,9 bis 130 t Betriebsgewicht. Mit 5-m³-Tieflöffel und hocheffizienter Hydraulikausrüstung eignet sich der Bagger vor allem für Aufgaben im Primärabbruch mit schweren Anbau-Betonscheren oder -Zerkleinerern sowie für den schweren Erdaushub. Ausgerüstet mit 8,25-m-Standardausleger und 3,6-m-Stiel bietet das Flaggschiff des japanischen Baggerherstellers eine Losbrechkraft von 403 kN und eine Reißkraft von 311 kN. Werte, die Franz Bartik, Baggerführer der Firma Karl, bestätigen kann: „Kurz nach Auslieferung durch unseren Baumaschinenhändler EMB haben wir eigene Hubtests gefahren – mit gut 15 t am Stiel bei voller Ausladung von 10,5 m lag der 850er sogar knapp 500 kg über den Werksangaben.“

Allein die Kraft, hohe Werkzeuggewichte zu tragen, genügt in der Abbruchpraxis allerdings nicht. Es braucht auch eine leistungsoptimierte Auslegung von Antrieb und Hydraulik, um den enormen Leistungsbedarf der bis 8 t schweren Betonscheren oder Zerkleinerer ohne Einschränkungen bei den Arbeitsspielen oder massiv ansteigende Verbrauchswerte zu bewältigen. „Die 380 kW Leistung des Euro-V-Sechszylinders von Hino und die beiden Kawasaki-Hauptpumpen mit jeweils 504 l/min liefern jederzeit ausreichend Hydraulikpower, auch wenn die größte Schere ihre 650 l/min bei 350 bar voll abruft“, erklärt Sebastian Ellinger, Co-Geschäftsführer und Technikexperte beim süddeutschen Kobelco-Händler EMB Baumaschinen.

Dabei vermeiden die herstellerspezifischen Ansteuerungen der Ausleger- und Anbauhydraulik unnötig hohe Arbeitsdrücke und den Verbrauch großer Ölmengen. Dazu zählt das Stiel-Zwischenfluss-System, das rein durch das Gewicht des absenkenden Auslegers den ausfahrenden Stielzylinder direkt mit Öl aus dem Auslegerzylinder versorgt. Aber auch die unterschiedlichen Arbeitsmodi der Baggersteuerung, die neben den drei Grundeinstellungen H/S/Eco noch 20 frei konfigurierbare Programme für unterschiedliche Anbauten bieten, tragen dazu bei. Damit lässt sich etwa der Hydraulikdruck beim Öffnen der Betonschere reduzieren. Die nicht benötigte Leistung steht unmittelbar den anderen Kreisläufen für schnelles Heben oder Schwenken zur Verfügung oder sorgt für niedrige Verbrauchswerte im Anbaubetrieb.

Die Kippfunktion der Kobelco-Serienkabine entlastet den Baggerführer spürbar. Sie ist eines der Extras, die EMB Baumaschinen für die Karl-Gruppe umgesetzt hat.

„Nach mittlerweile rund 1.200 Betriebsstunden präsentiert sich unser Kobelco SK850LC als sehr ausgewogenes Maschinenkonzept und überzeugt mit erfreulich niedrigen Betriebskosten,“ urteilt Günther Karl jun., der gemeinsam mit Vater und Firmengründer Günther Karl sowie Bruder André die über fünfzigjährige Unternehmensgruppe mit heute mehr als 400 Beschäftigten in den Geschäftsfeldern Bau, Energie, Immobilien und Industrie leitet. „Selbst im Einsatz mit unseren schwersten Anbauten liegt der 85-Tonner bei einem Verbrauch zwischen 44 und 48 l/h, was in dieser Klasse sehr beachtlich ist. Auch in punkto Zuverlässigkeit erfüllt er einmal mehr unsere Erwartungen,“ so Karl junior. Mit aktuell 35 Kobelco-Baggern verschiedener Größen zählt das Unternehmen zu den größten Kunden des Kettenbagger-Spezialisten in Deutschland und Europa.

Großen Anteil an dieser erfolgreichen Partnerschaft hat der süddeutsche Händler EMB Baumaschinen. Wie bei vielen vorherigen Karl-Maschinen und bei rund 80 Prozent aller verkauften Geräte verwirklichte EMB auch beim Kobelco SK850LC-10E spezielle Kundenwünsche jenseits der umfangreichen Serien- und Zusatzausrüstung ab Werk. Dazu gehören die fahrerfreundliche Kippfunktion der Originalkabine, der Einbau zusätzlicher Druckwaagen für ein noch kontrollierteres Hydraulikmanagement und die Ausrüstung mit einem Onboard-Kompressor. Auch für den Service, den im Regelfall eigene Karl-Mannschaften erledigen, gibt Günther Karl jun. gute Noten: „Passiert etwas Unvorhergesehenes, reagiert EMB schnell und zuverlässig.“ 

Standpunkt: Franz Bartik Baggerführer, Karl-Gruppe, Hengersberg

„Selbst unter Volllast schwenkt und fährt der 850er präzise und schnell. Dabei erlaubt er Kobelco-typisch auch ein sehr feinfühliges Arbeiten mit großer Schaufel oder Schere.“