Fernsteuerung

Cat Command entkoppelt Mensch und Maschine

Die Fernsteuerungstechnologie Cat Command soll eine neue Ära für den Einsatz von Baumaschinen markieren. Der Fahrer sitzt dann nicht mehr direkt in der Kabine und bewegt sie von seinem Platz aus, sondern über ein Bedienpult im Freien oder von einem externen Steuerstand. Als einer der ersten Händler weltweit ist Zeppelin jetzt von Caterpillar für Cat Command zertifiziert worden.

Cat Command Fernsteuerungstechnologie
Für die Fernsteuerungstechnologie Cat Command gibt es zahlreiche lohnende Einsatzmöglichkeiten. So kann sie etwa in Gefahrenbereichen für Sicherheit sorgen. Ein Steuerstand ist dann der Arbeitsplatz für die Fahrer. (Bilder: Caterpillar)

Ohne entsprechendes IT-Know-how werden sich Baumaschinen jedoch nicht fernsteuern lassen. Deshalb hat Caterpillar das notwendige Wissen überprüft, das beispielsweise für die Planung und den Aufbau eines Netzwerks für den sicheren und produktiven Einsatz erforderlich ist. „Man muss sich überlegen, welche IT-Infrastruktur den kontinuierlichen Datenaustausch gewährleisten kann. Dies geschieht über Wifi. Aus einem Container oder Anhänger, in dem die Bedienstation untergebracht ist, funken Wifi-Antennen in 300 m Entfernung auf einer Frequenz von 2,4 Gigahertz, die dann von der Maschine empfangen wird.

Die Datenübertragung muss jederzeit ohne Unterbrechung gewährleistet sein, sonst stoppt die Maschine aus Sicherheitsgründen sofort“, so Christian Berling, Caterpillar-Vertriebsbeauftragter für Cat Command. Um sicherzustellen, dass Händler wie Zeppelin die notwendigen Anforderungen erfüllen, wenn sie Kunden beim Aufbau eines Netzwerks unterstützen, musste der Vertriebs- und Servicepartner von Caterpillar zertifiziert werden und sich einem entsprechenden Audit unterziehen.

Cat Command wird von Caterpillar als Vorstufe zum autonomen Fahren betrachtet.

Bevor das System in Betrieb genommen werden kann, müssen sich Kunden auf die Bedienung des Fernsteuerungssystems vorbereiten. So müssen die Maschinisten in der Anwendung der Techniken zur Bedienung der ferngesteuerten Maschinen geschult werden, auch wenn sie noch die Joystick-Lenkung und die Pedale bewegen – Zeppelin wird künftig auch deren Schulung übernehmen. Christian Berling: „Man muss zum Beispiel wissen, wie man die Bildschirme einstellt. Man muss das komplette Fernsteuerungssystem verstehen, um die Steuerbefehle und Funktionen vollständig anwenden zu können. Kunden müssen auch bereit sein, ihre Arbeit an die Technologie anzupassen. Denn durch den Einsatz einer Fernbedienung ändert sich die Art und Weise, wie wir mit der Maschine arbeiten.“

Quasi als Vorläufer der Autonomie ermöglicht Cat Command die Fernsteuerung auf einer maschinenähnlichen Bedienstation durch Übertragung von Steuerbefehlen über Internet und VPN. Dies ist vollständig in die elektronischen und hydraulischen Systeme der Maschinen integriert, um eine schnelle Reaktion und reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Die Steuerbefehle werden direkt an die Elektronik gesendet, was zu einer Echtzeitsteuerung führt.

Als einer der ersten Händler weltweit ist Zeppelin von Caterpillar für Cat Command zertifiziert worden. Die Auszeichnung überreichte Christian Berling (Zweiter von rechts), Caterpillar-Vertriebsbeauftragter für Cat Command, an das Zeppelin-Team mit (von links) Staale Hansen, künftiger Leiter für Technologie, Simon Husemann, Senior-Produktmanager für Großgeräte bei Zeppelin, Markus Lange, Produktmanager Konnektivität und Sebastian Keller (rechts), Werkstudent in der Abteilung Konnektivität und Flottenmanagement. (Bild: Zeppelin)

Solche Systeme werden unter anderem eingesetzt, um bestimmte Risiken für den Bediener auszuschließen. Die Fernsteuerung bietet volle Manövrierfähigkeit der Maschine aus sicherer Entfernung, zum Beispiel bei Arbeiten in potenziell gefährlichen Umgebungen wie der Kampfmittelräumung oder dem Rückbau von Kernkraftwerken. Durch die Fernsteuerung wird auch die Rückkopplung von Maschinenvibrationen vermieden, die der Bediener sonst spüren würde. „Und darauf muss er vorbereitet sein. Assistenzsysteme zeigen ihm zum Beispiel die Neigung der Maschine an. Durch eine Hub- und Schwenkbegrenzung kann der Arbeitsbereich genau definiert werden. Oder man kann die Neigung einer Raupe begrenzen und einen Wert für die Steigung vorgeben. Wird dieser erreicht, stoppt sie sofort“, erklärt Berling.

Die Technologie hilft dem Fahrer auch, produktiver zu arbeiten, da er 2D- oder 3D-Steuerungssysteme nutzen kann. Cat Command ist für Maschinen in der Klasse von 20 bis 90 t erhältlich. „Das System revolutioniert die Art und Weise, wie Baumaschinen betrieben werden. Indem es den Fahrer von der Maschine entfernt, eröffnet Cat Command neue Möglichkeiten für den sicheren Betrieb in Gefahrenbereichen, eine bessere Sicht bei komplexen Einsätzen, eine höhere Produktivität durch komfortablere Arbeitsbedingungen für den Bediener und die gleichzeitige Steuerung mehrerer Maschinen. Wir freuen uns, mit dem Team von Zeppelin zusammenzuarbeiten, um diese Technologie in der Baubranche einzuführen“, so Todd Farmer, globaler Produktmanager für Construction Digital und Technologie bei Caterpillar, bei der Zertifizierung.

Mit einer solchen Bedienkonsole kann in Zukunft ein Cat-Kettenbagger von außerhalb gesteuert werden.

Die Technologie könnte auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken, da die Maschinen von wenigen Fahrern bedient werden können – und das etwa auch aus dem Home-Office. „Wir wollen den Kunden die zahlreichen Vorteile der Cat-Command-Technologie erläutern und das System etablieren. Und wir hoffen, dass Unternehmen bereit sind, eine Bedienstation zu installieren und neue Wege beim Einsatz von Baumaschinen mit Remote-Technologie zu gehen“, sagt Markus Lange, Produktmanager Konnektivität bei Zeppelin.