Technologiepark Paderborn

Gebäude abstützen und Leitungsgräben ziehen mit Kemroc-Anbaufräse

Beim Unterfangen eines Gebäudes in Paderborn verwendete die Bauunternehmung Karl Immig einen 25-t-Kettenbagger mit einer Kemroc-Querschneidkopffräse EKT 100. Damit wurde das Gestein unterhalb des Baukörpers präzise und erschütterungsarm herausgefräst, um Platz für Fundamente zu schaffen. Danach wurde das Bagger-Fräsen-Gespann auch zum Freilegen von Leitungsgräben genutzt – und das dank einer 3D-Baggersteuerung überaus schnell und genau.

Querschneidkopffräse EKT 100 von Kemroc
Ein 25-t-Kettenbagger und eine Querschneidkopffräse EKT 100 von Kemroc schaffen unter einem Gebäude im Technologiepark Paderborn Platz für Fundamente. (Bilder: Kemroc)

Die Bauunternehmung Karl Immig aus Paderborn ist in ganz Ostwestfalen im Erdbau, Straßen-, Tief- und Kanalbau sowie Gewerbe- und Industriebau tätig und nutzt gerne auch neuartige Möglichkeiten, um Aufträge wirtschaftlich auszuführen. So auch bei einem Projekt auf dem Areal des Paderborner Technologieparks. In den dortigen Büro- und Laborgebäuden hat sich ein Mix aus etablierten und jungen Technologiefirmen angesiedelt, größtenteils Ausgründungen von Absolventen der benachbarten Universität. Und hier bekam die Bauunternehmung Immig den Auftrag, für ein neues Bürogebäude die kompletten Baugrundarbeiten inklusive Erschließungs- und Kanalbauarbeiten auszuführen. Allerdings schließt der Baugrund unmittelbar an ein bereits bestehendes Gebäude an. Beim Ausheben der rund 4.500 m³ großen Baugrube beschloss man daher in Abstimmung mit dem zuständigen Statiker, dass dieses Gebäude auf seiner Seite zum offenen Baugrund solide mit Beton unterfangen werden musste, um eventuellen Setzungsschäden vorzubeugen.

Der örtliche Baugrund unter dem Oberboden besteht aus einer mergeligen Formation der (früheren) Bodenklassen 6 bis 7. Dieses harte, plattige Gestein ließ sich mit Bagger und Löffel nur schwierig lösen. Das Material mit dem Hydraulikhammer unter der Fassade loszustemmen, wurde wegen der unvermeidlichen, schädlichen Erschütterungen an der Bausubstanz sowie der empfindlichen technischen Geräte im Inneren des Gebäudes überhaupt nicht erst in Erwägung gezogen. Vielmehr mieteten die Experten von Immig eine Kemroc-Querschneidkopffräse EKT 100 (100 kW Nennleistung) für ihren 25-t-Kettenbagger – mit ihren Kenndaten und Leistungswerten gerade richtig für das Vorhaben, Aussparungen unter dem Gebäude auszufräsen, damit diese anschließend mit Bewehrungsstahl versehen und mit Beton ausgegossen werden konnten.

In gewissen Abständen werden abwechselnd Aussparungen freigefräst, danach verschalt und mit Beton verfüllt.

Viel effizienter als mit Reißzahn oder Hammer

Das schrittweise Vorgehen: Der Maschinist stellt seinen Bagger vor die freigelegte Fassade und fräst eine rund 30 cm tiefe Aussparung in das Gestein unter dem Gebäude. Dies wird in Abständen von rund 100 cm entlang der 15 m langen Fassade wiederholt. Danach werden die entstandenen Aussparungen eingeschalt und mit Beton vergossen. Nach dem Aushärten werden die dazwischen verbliebenen Streifen in derselben Weise bearbeitet. Rückblickend verlief der gesamte Vorgang laut Immig-Geschäftsführer Felix Schäfers wesentlich effektiver und kostengünstiger als ursprünglich angenommen: „Wir haben gegenüber dem Einsatz eines Baggers mit Reißzahn oder Hammer sehr viel Arbeitszeit gespart und Erschütterungen im Gebäudebereich nahezu völlig vermieden. Zudem erleichterte das präzise Losfräsen des Gesteins dem Betonbauer anschließend das Setzen der Schalung.“

Die Kemroc-Fräse kam bei diesem Projekt beim Herstellen von Leitungsgräben unter dem künftigen Gebäude gleich noch einmal zum Einsatz. Der dort verwendete Geräteträger ist, wie alle Hydraulikbagger von Immig, mit einer 3D-Baggersteuerung ausgerüstet. Sie kann mit elektronischen Planungsdaten des Bauprojekts gespeist werden und ermöglicht so dem Fahrer, mit dem Baggerlöffel auf wenige Zentimeter genau ein Planum oder eine Böschung zu erstellen. Genauso gut wie mit einem Löffel funktioniert das auch mit einer Kemroc-Anbaufräse. Einmal ins System eingemessen, kann die Fräse zentimetergenau geführt werden.

Ohne jegliche Erschütterungen am Gebäude oder Inventar wird unterhalb der Fassade anliegendes Gestein vorsichtig und präzise herausgefräst.

Genau das nutzte auch der Baggerfahrer beim Losfräsen der rund 80 m langen Gräben für die künftigen Entwässerungsleitungen. Felix Schäfers: „Mit dem Einsatz der Baggersteuerung vermeiden wir erstens viel Aufwand für Absteck- und Messarbeiten und können von vornerein die Arbeiten präzise und maßgenau ausführen. Zweitens kann mit der Fräse genauer als mit herkömmlichen Felslöffeln gearbeitet werden.“ Das verringere die Kosten für Mehraushub und Verfüllung. Zudem entsteht beim Fräsen ein feinstückiges, homogenes Steinmaterial, das sofort zum Anfüllen auf dieser oder einer anderen Baustelle verwendet werden kann. „Damit erübrigt sich das Zwischenschalten einer Brechanlage bzw. das An- und Abfahren von Material.“

Dass der Maschinist nicht nur selbstständig die Fräse in die Baggersteuerung eingemessen hat, sondern auch bestens damit umgehen kann, zeigte sich am Verschleiß an Fräsmeißeln: Das von Kemroc für die Mietfräse bereitgestellte Paket Ersatzmeißel wurde ungeöffnet an den Hersteller zurückgeschickt.