Eisenbahnbrücke Norwegen

Liebherr-Rammgerät setzt Grundpfeiler für Eisenbahnbrücke

Eine extreme Neigung und die Umsetzung von einer Barge aus: Die Gründungspfähle für die Eisenbahnbrücke im norwegischen Minnevika sind eine Herausforderung. Spezialisten von Aarsleff Ground Engineering haben in der LRH-Serie von Liebherr die richtige Maschine dafür gefunden.

Liebherr Rammgerät setzt Grundpfeiler für Eisenbahnbrücke
Die Pfähle bilden die Grundpfeiler für die Brücke über den Fluss Vorma im norwegischen Minnevika, Aarsleff rammt sie in einer Neigung bis 1:5. (Bilder: Liebherr)

Die Brücke in Minnevika wird mit 836 m die längste Eisenbahnbrücke Norwegens sein und im Herbst 2023 für den Zugverkehr freigegeben. Der gesamte Streckenausbau soll die Reisezeit zwischen Oslo und Hamar erheblich verkürzen; in zwei Jahren werden auf dieser Strecke Hochgeschwindigkeitszüge verkehren. Dabei ist die Brücke über den Fluss Vorma etwas ganz Besonderes. „Bevor der Zugverkehr zugelassen wird, müssen die Pfähle mindestens zwei Jahre ruhen“, erklärt Dennis Jensen, Senior Project Manager bei Aarsleff Ground Engineering, beauftragt mit der Tiefengründung der Brücke. Die Konstruktion besteht aus 20 Brückenpfeilern mit 280 Mantelreibungspfählen, die Aarsleff in den Boden rammen muss. „Die große Aufgabe ist, die Tragfähigkeit zu erreichen, da das Gestein so tief liegt und daher geneigte Pfähle erforderlich sind. Das Projekt befindet sich außerdem in einem Binnensee, was den Transport von großen Geräten sehr erschwert.“

Liebherr-Rammgeräts LRH 600
Die Stabilität des Liebherr-Rammgeräts LRH 600 blieb auch auf der Barge erhalten.

Aarsleff hat für die anspruchsvollen Arbeiten das Liebherr-Rammgerät mit Hängemäklersystem LRH 600 im Einsatz. „Wir haben uns wegen der möglichen Hammergrößen bei geneigten Pfählen für dieses Gerät entschieden. Es ist sehr stark und stabil“, so Jenson. Weiterer wichtiger Punkt: „Wir müssen die Pfähle in einer Neigung bis 1:5 rammen. Die Hammergröße war eine wichtige Anforderung für Aarsleff und auch für die Kapazität des LRH 600. Liebherr war der einzige Anbieter, der unsere technischen Ansprüche kurzfristig erfüllen und Trägergerät und Mäkler als Gesamtpaket liefern konnte.“ Als Trägergerät wird der Seilbagger HS 895 HD genutzt. Von Aarsleff auf einer Barge positioniert, rammt er die Hälfte der Pfähle in den Fluss Vorma. „Die Stabilität des Rammgerätes auf der Barge ist sehr überraschend. Wir können die Pfähle selbst bei starker Strömung innerhalb der vom Projekt vorgegebenen Toleranzen in 12 bis 14 m tiefem Wasser positionieren.“ Die Stahlrohre haben eine Gründungslänge von 58 m, einen Durchmesser von 1.016 mm und 29 t Gewicht.

Ein Vorteil des LRH 600 ist, dass der Mäkler einfach nach vorne oder hinten geneigt werden kann, anstatt für jeden einzelnen Pfahl die Barge neu zu positionieren. Mäkler und Spotter sind über Halterohre am Auslegerkopf befestigt. Dadurch kann der Gerätefahrer die Mäklerhöhe verändern, ohne seine Neigung zu beeinflussen. Durch die zusätzliche Mäklerabsenkung wird beim Rammen mehr Stabilität und eine höhere Genauigkeit erreicht. Jensen resümiert: „Das Rammen der Pfähle war ein wichtiger Meilenstein des Projekts, den wir acht Monate früher als geplant erreichent haben.“