bd Probebaggern

Neue Ketten- und Minibagger von Case

Ein Basalt-Lava-Bruch bei Ettringen in der Vulkaneifel war die beeindruckende Kulisse für die erste Station der Case-Roadshow 2022 in Europa. Im Mittelpunkt standen die Kettenbagger der E-Serie und die brandneuen Minibagger der D-Serie. Das Interesse war riesig und den Exponaten nur sehr wenig Stillstand vergönnt.

Case E-Serie Kettenbagger
Optisch unterscheidet sich die neue E-Serie nur geringfügig von den Vorgängern. Bei genauerer Betrachtung fallen zwei Sicken in der Oberwagenverkleidung auf, die sich im Heckgewicht fortsetzen. Insgesamt ist der Aufbau für eine Stufe-V-Maschine noch vergleichsweise niedrig. (Bilder: bd/Bömer)

Mit den Geräten der E-Serie, die wie gewohnt bei Sumitomo in Japan gefertigt werden, ist Case nun auch in der Abgasstufe V angekommen. Bei dieser Gelegenheit wurde gleich auch eine überraschende Änderung im Antriebsstrang vorgenommen: Statt der bisherigen Isuzu-Motoren, werden die neuen Bagger nun von konzerneigenen FPT-Aggregaten angetrieben.

Entgegen dem Branchentrend setzt man ab einem Betriebsgewicht von 20 t nun wieder auf den 6-Zylinder und erhält dadurch knapp 30 Prozent mehr Hubraum gegenüber der 4-Zylinder-Variante. Die Anforderungen der Abgasstufe V werden ausschließlich durch einen Dieseloxidationskatalysator und eine selektive katalytische Reduktion am Filter realisiert. Die gekühlte Abgasrückführung entfällt bei diesem System, wie Produktspezialist Lars Midderhoff ausdrücklich betonte.

Die Minibagger werden je nach Modell von Yanmar- oder Kubota-Motoren angetrieben – auch in ungewohnter Einbaulage auf der rechten Seite der Maschine.

Neben ein paar stylischen Änderungen an der Oberwagenverkleidung und am Heckgewicht fallen zunächst die Neuerungen in der Kabine auf. Hier dominiert der neue 10-Zoll-Monitor – kein Touchscreen – den ersten Eindruck. Darauf sind unter anderem verschiedene Darstellungen der Kamerabilder möglich. Auch können nun vier Leistungsstufen vorgewählt werden, wobei sich der Bagger schon im Eco-Modus alles andere als träge verhält. Die Konsolen der Steuerhebel schwingen jetzt gemeinsam mit dem Fahrersitz, was den Bedienkomfort weiter erhöht.

Laut Hersteller konnte der Lärmpegel je nach Modell nochmal um 1 bis 3 dB gegenüber der D-Serie gesenkt werden. Das deckt sich durchaus mit unserem subjektiven Empfinden bei einer ersten Proberunde. Im Unterwagen sind die Laufrollen in asymmetrischen Abständen angeordnet, was Resonanzen und somit Vibrationen während der Fahrt verringern soll.

Der neue 10-Zoll-Farbmonitor stellt das Kamerabild in verschiedenen Ansichten dar. Alle Einstellungen lassen sich über acht Funktionstasten vornehmen. In der Kabine herrscht selbst bei geöffneter Tür ein angenehmes Geräuschniveau.

Tatsächlich erstmals zum Anfassen gab es in der Eifel die Minibagger der D-Serie. Nachdem das Case-Minibagger-Programm bislang aus Kooperationen mit diversen Zulieferern bestand, hat man durch die Übernahme der Sampierana-Gruppe 2021 nun einen eigenen Hersteller für dieses wichtige Marktsegment im Verbund. Die vormals unter der Marke Eurocomach vertriebenen Maschinen hatten hierzulande einen gewissen Exoten-Status. Das Programm zielte bisher auch weniger auf den preissensiblen Massenmarkt, sondern bot mit einer großen Ausstattungsvielfalt passgenaue Lösungen für den jeweiligen Einsatzfall.

Ins Case-Sortiment wurden nicht weniger als 20 Minibagger-Modelle von 1,0 bis 6,5 t aufgenommen. Diese Typenvielfalt mag auf den ersten Blick etwas verwirrend wirken, bietet jedoch die Möglichkeit, vorhandene Transportkapazitäten optimal auszunutzen oder sich auf Beschränkungen in Durchfahrtshöhen oder -breiten einzustellen. Neben Nullheck- und Standardbagger gibt es für zahlreiche Modelle einen hydraulischen Verstellausleger – wer sonst hat noch einen 2-Tonner mit einer solchen Ausrüstung serienmäßig im Programm?

Der CX 65 D ist der größte Vertreter der D-Minibagger-Serie – hier in der Variante mit hydraulischem Verstellausleger. Zusatzsteuerkreise zum Betreiben aller gängigen Anbaugeräte sind Serie oder bestellbar.

Sämtliche Typen vom 1,2-Tonner aufwärts haben eine serienmäßige hydraulische Vorsteuerung. Die Ansteuerung der diversen Zusatz-Hydraulikkreise und des Ausleger- Seitenversatzes erfolgt proportional über Roller-Schalter auf den Joysticks. Beim Probebaggern machten die Maschinen einen ausgesprochen agilen Eindruck.

Als Besonderheit gab es mit dem CX 15 EV einen Vorgeschmack auf die batterie-betriebenen Minibagger zu sehen – die Serienfertigung des 1,3-t-Baggers soll Anfang 2023 anlaufen. Das Vorseriengerät war schon mal recht beeindruckend. Abweichend von der Diesel-Version, hat man im Akku-Gerät schräg verzahnte Hydraulikpumpen verbaut, was zu einer deutlich wahrnehmbaren Geräuschreduktion führt. Zudem wird bei der Elektro-Variante durch elektronische Vorsteuerung auf den Servo-Steuerkreis verzichtet. Vladimir Knezevic, CNHI-Geschäftsführer für die Region D-A-CH, sieht im neuen Minibagger-Programm jedenfalls eine gute Ausgangsposition, um auch neue Kunden für die Marke Case zu gewinnen.

Der Akku-Bagger CX 15 EV als Vorserienmodell: Mit seinen speziellen Hydraulikpumpen ist er auffallend leise, an Agilität mangelt es ihm nicht. (Bild: Case)