100-t-Kettenbagger

Volvo EC950FL leistet im Steinbruch Kamenz fast spielerisch Schwerstarbeit

Im Steinbruch der Natursteinwerke Weiland knackt ein neuer Volvo-Kettenbagger der 100-t-Klasse den abgesprengten Fels und verlädt das Material schnell und effizient auf einen Muldenkipper, der damit kontinuierlich eine Brecheranlage beliefern muss.

Mit der herabfallenden Knäpper-Kugel aus Eisen zertrümmert der EC950FL die ganz dicken Gesteinsbrocken im Steinbruch Kamenz in der Lausitz. (Bilder: Volvo CE)

Krachend saust eine riesige Stahlkugel auf den Felsblock nieder und zertrümmert ihn in Dutzende Kleinteile. Nahezu spielerisch nimmt der Volvo-Kettenbagger dann den 9 t schweren Knäpper wieder in den Löffel und lässt ihn erneut aus großer Höhe auf die groben Gesteinsbrocken herabfallen.

Das Ganze wiederholt sich, bis ein Muldenkipper anrollt. Mit seiner fast 6 m³ großen Schaufel kratzt der EC950FL jetzt die zerkleinerten Brocken zusammen und lädt das Gestein in die Fahrzeug-Mulde. Mehr als vier bis fünf Löffelladungen muss der Kraftprotz aus dem 100-t-Segment nicht hineinschaufeln. Dann sind die 60 t Nutzlast des Muldenkippers ausgeschöpft und er macht sich auf den Weg zur Vorbrecheranlage.

„Knäpper nennen wir die Trümmerkugel, mit der unser neues Arbeitstier die größten Steine nach der Lockerungssprengung zertrümmert. Das muss sein, weil die dicken Brocken mit Ausmaßen von mehr als einem Meter nicht in den Vorbrecher passen würden“, erklärt Frank Jurisch, Betriebsleiter bei Natursteinwerke Weiland.

Er ist in dem Familienunternehmen für Abbau, Produktion und Sprengung verantwortlich und betreut die beiden Lausitzer Steinbrüche in Schwarzkollm und Kamenz sowie ein Kieswerk. Dazu verantwortet er auch den Maschinenpark im Steinbruch und hat den neuen Volvo-Bagger für das rund 20 ha große Gelände in Kamenz angeschafft. Der Vorgänger – ein kleinerer Volvo EC750E – wurde in Rente geschickt.

Gut 1.000 Betriebsstunden habe der Neuzugang seit Anfang März bereits im Zwei-Schicht-Betrieb absolviert und dabei keine Schwächen gezeigt. Im Gegenteil: Mit der größeren und stärkeren Maschine konnten die Verladezeit verkürzt, die Umläufe erhöht und der Brecher effektiver bestückt werden. Zudem sei der Kraftstoffverbrauch mit 38 bis 40 l pro Betriebsstunde sehr günstig. Andere Bagger in ähnlichem Einsatz würden gut und gerne das Doppelte verbrauchen.

Unermüdlich schaufelt der 100-Tonner das zerkleinerte Gestein für den Brecher in den Muldenkipper, nach vier bis fünf Löffel-Ladungen sind 60 t Naturstein verladen.

Neben der Zeit- und Dieselersparnis sprachen die Dauerhaltbarkeit und der Service für Volvo. „Wir arbeiten hier nicht in einer Zuckerfabrik. Der Bagger nimmt bei uns eine Schlüsselposition in der Fertigungskette ein, muss robust sein und durchhalten. Fällt er aus, stehen sämtliche Brecher still und die gesamte Schotter-Produktion gerät ins Stocken. Das können wir uns nicht leisten“, sagt Jurisch. Pro Schicht transportiert seine Mannschaft bis zu 3.500 t Rohgestein ab. Gut 1,5 Mio. t Schottersteine, Splitte, Gemische aller Art sowie 10 bis 60 kg schwere Wasserbausteine produziert der Steinbruch Kamenz im Jahr. Aus dem Stammwerk Schwarzkollm mit doppelt so großer Abbaufläche und Gleisanschluss kommen noch einmal etwa 2,5 Mio. t gebrochenes Gestein hinzu.

„Service ist wichtig. Die Kooperation mit Swecon in Doberlug-Kirchhain stimmt einfach, und Zusagen werden eingehalten. Das beginnt bei Beratung und Verkauf durch Burghard Wende, mit dem wir seit 15 Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten“, lobt der Betriebsleiter. „Haben wir ein Problem, schafft es Swecon-Disponentin Manuela Kraus, ihre Maschinenschlosser in kürzester Zeit zu uns zu schicken. Und die gut ausgebildeten Mechaniker verstehen ihr Handwerk – die sind erstklassig.“ Für die Volvo-Geräte schließt der gelernte Industriemechaniker Full-Service-Verträge ab. Die firmeneigene Werkstatt übernimmt Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Baggerlöffeln.

Frank Jurisch, Betriebsleiter bei Natursteinwerke Weiland
Frank Jurisch, Betriebsleiter bei Natursteinwerke Weiland, ist mit dem neuen Volvo-Kettenbagger sehr zufrieden: kürzere Verladezeiten, erhöhte Umläufe, ein effektiver bestückter Brecher, und das bei sehr günstigem Kraftstoffverbrauch.

Die Baggerfahrer in Kamenz kommen mit dem neuen Koloss bestens zurecht. Die Handhabung sei trotz der Größe kinderleicht, die Leistung tadellos, der Komfort optimal, die Rundumsicht perfekt und der niedrige Geräuschpegel genial. Aufgrund der abrasiven Eigenschaften des Natursteins ist der Bagger mit einer hochverschleißfesten Felsschaufel bestückt. Zum Schutz der Maschinenführer besitzt die geräumige Kabine eine doppelt vergitterte Panzerscheibe. Auch die Hubzylinder sind mit Schutzplatten an der Front versehen, falls Knäpperkugel oder gebrochenes Gestein ungewollt den falschen Weg einschlagen. Für hohe Standfestigkeit gibt es einen Drehkranzschutz, der das Eindringen kleinster Steine verhindert. Darüber hinaus sorgen insgesamt 16 Lampen, rund um die Maschine verteilt, für optimale Sicht bei Dunkelheit und eine 360-Grad-Kamera auch für Einsicht in den Heckbereich.

Etwa 3.000 Stunden im Jahr ist der EC950FL bei Natursteinwerke Weiland in Betrieb und muss mindestens fünf Jahre durchhalten, bevor ein Austausch stattfindet. Mit rund 15.000 Betriebsstunden wandern die Kettenbagger in den Gebrauchtmarkt. Die Vermarktung für das zweite Leben übernimmt das inhabergeführte Unternehmen aus Bad Homburg in Eigenregie. Insgesamt umfasst der Maschinenpark der Natursteinwerke Weiland drei Großbagger, zehn Radlader, neun Muldenkipper, zwei Bohrgeräte und diverse Knäpperkugeln, die mehrmals täglich von Baggern angehoben aufs Gestein herabstürzen und das Material für den Vorbrecher mundgerecht herrichten.

Steckbrief

Der 1882 gegründete Familienbetrieb mit Hauptverwaltung in Bad Homburg kann auf eine gut 140-jährige Firmengeschichte zurückblicken. 1974 wurde der Lausitzer Betrieb im Osten zwangsenteignet. Erst 1991 durfte der nach Hessen geflüchtete und heutige Geschäftsführer Paul Weiland seinen alten Betrieb in Schwarzkollm von der Treuhand zurückkaufen. Inzwischen steht dem 81-Jährigen sein Sohn Christoph Weiland als Geschäftsführer und Prokurist zur Seite, der die Firma mit rund 120 Beschäftigten in vierter Generation leitet.

2007 wurde der Steinbruch in Bernbruch bei Kamenz dazugekauft, wo mindestens bis 2062 Grauwacke abgebaut werden darf. Das Material wird europaweit verkauft, hauptsächlich greifen Bauunternehmen aus Deutschland, Polen, Holland und Luxemburg auf Gleisschotter oder Edelsplitt aus Schwarzkollm und Kamenz zurück. Einer der größten und ältesten Kunden ist die Deutsche Bahn.