Hadelner Kanalschleuse

Ein Schiff wird kommen

In Otterndorf an der Elbmündung wird derzeit die aus dem Jahr 1854 stammende Hadelner Kanalschleuse durch ein moderneres Bauwerk ersetzt. Damit soll die Entwässerung des Kanals verbessert, ein tidenunabhängiges Schleusen auf dem Schifffahrtsweg Elbe-Weser ermöglicht und die vom Küstenschutz aktuell geforderten Deichhöhen gewährleistet werden.

Hadelner Kanalschleuse
Das raue Wetter an der Küste bedingt, dass an der Hadelner Kanalschleuse nur im Sommer gearbeitet werden kann. (Bilder: Noe Schaltechnik)

Nach einer geplanten Bauzeit von vier Jahren werden nach der Fertigstellung im April 2022 auch größere Schiffe mit über 100 Bruttoregistertonnen die drei neuen Schleusentore passieren können. Bauherr ist die Betriebsstelle Stade des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Die Bauunternehmen Ludwig Freytag und Tiefbau Unterweser haben sich in der ARGE Hadelner Kanalschleuse zusammengeschlossen – bei den Betonarbeiten unterstützt vom Schalungshersteller Noe-Schaltechnik.

Neben dem Ausmaß der Baustelle geben auch das raue Wetter an der Küste und die Gezeiten die besonderen Rahmenbedingungen dieses anspruchsvollen Projekts vor: Weil auch während der Bauphase keine Schwachstellen im Deichsystem entstehen dürfen, wird auf der gesamten Baustelle nur im Sommer gearbeitet, in der kalten Jahreszeit läuft der Baubetreib wegen der üblichen Winterstürme nur in den innen, zum Festland liegenden Bereichen.

Beim Betonieren der sehr dicken Wände musste über die Betonrezeptur und die Einbaugeschwindigkeit die Hydratationswärme des abbindenden Zements in Grenzen gehalten werden.

Nachdem die wesentlichen Teile des späteren äußeren Einlaufbereichs und der temporäre Küstenschutz sowie eine Entwässerungsanlage errichtet waren, die bereits während der Bauzeit den Abfluss des Hadelner Kanals sicherstellt, wurde die gigantische Baugrube für die Schleusenkammer im ausgesteiften Spundwandkasten hergestellt. Um die Lasten des Bauwerks und des Wassers gleichmäßig ins Erdreich abzutragen, wurden 163 stählerne Gründungspfähle knapp 30 m tief abgeteuft und mit Zementmörtel verpresst. Anschließend dichteten die Spezialisten die Baugrube mit einer Unterwasserbetonsohle ab, auf die später die Schleusenkammer kam.

Dafür hatte Noe seine Noetop-XXL-Schalung geliefert, deren Großelemente mit über 14 m² Schalfläche und dem geringen Spannstellenanteil sich nach Einschätzung der ausführenden Unternehmen besonders für die wirtschaftliche Herstellung der Schleusenwände eignet: Die integrierte Gurtung dieser schweren Stahlrahmenschalung kombiniert die positiven Eigenschaften einer standardisierten Rahmenschalung mit denen einer flexiblen Trägerschalung. Und das größte Tafelformat mit 5,30 × 2,65 m macht Quadratmeter und kommt trotzdem mit nur acht Spannstellen aus.

Noetop Schalung
Zum Schalen der bis zu 12 m hohen Kammerwände ist das größte Element der Noetop mit 5,30 m × 2,65 m die wirtschaftlichste Lösung. Und sicher, denn die selbstsichernde Laufgerüstkonsole lässt sich an jedem Querprofil einhängen.

Beim Betonieren der bis 12 m hohen und sehr dicken Wände musste über die Betonrezeptur und die Einbaugeschwindigkeit die Hydratationswärme des abbindenden Zements in Grenzen gehalten werden. Um Spannungen und Risse zu verhindern, die unter dem Einfluss von Frost und dem wechselndem Meerwasserpegel zu Schäden führen könnten. Ein Schaltakt dauert hier deshalb nicht wie üblich nur zwei bis drei Tage, sondern kann sich über mehrere Wochen hinziehen.

Bei alldem kommt die Arbeitssicherheit nicht zu kurz. Die selbstsichernde Laufgerüstkonsole, kann an jedem Querprofil der Noetop-Elemente eingehängt werden, egal ob die Elemente horizontal oder vertikal versetzt sind. Und über den in die Gerüstböden integrierten Durchstieg kann man schnell und vor allem sicher zwischen den einzelnen Gerüstebenen wechseln.