Prozessoptimierung

So profitiert Baustra von der Digitalisierung

Seine Erdbauprojekte setzt die Firma Baustra aus dem Siegerland mithilfe von digitalen Bauprozessen schnell und effizient um. Klassisches Beispiel: ein Regenrückhaltebecken samt zugehöriger Infrastruktur auf Basis eines digitalen Geländemodells.

Bau eines Regenrückhaltebeckens: Ein typisches Erdbauprojekt für Baustra aus Wilnsdorf, das mit digitaler Unterstützung heute viel schneller und effizienter realisiert werden kann. (Bilder: Baustra)

Ein Regenrückhaltebecken für die Gemeinde Langgöns in Hessen: Aushub von 4.000 m³ Boden und 1.100 m³ Mutterboden, Bodenverbesserung mit Kalk-Zement im Bereich der Dammauffüllung im Becken, Befestigungsarbeiten mit Asphalt und Schotter sowie Einbau eines Auslaufbauwerks, eines Lamellenklärers und von 300 m Zu- und Abflusskanälen. Ein typisches Erdbauprojekt für Baustra aus Wilnsdorf, ein mittelständisches Bauunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern, das vierte Regenrückhaltebecken innerhalb eines Jahres.

Das komplette Projekt wird auf Basis eines digitalen Geländemodells (DGM) umgesetzt, das in diesem Fall vom Ingenieurbüro Zick-Hessler aus Wettenberg bei Gießen angefertigt wurde. Die Aufnahme des Urgeländes und die Datenaufbereitung für die Maschinensteuerungen erfolgte durch Baustra selbst. Auf der Baustelle kamen eine Raupe mit 3D-Steuerung sowie zwei Kobelco-Bagger mit Trimble Earthworks in Dual-GNSS-Konfiguration zum Einsatz. Mit den Maschinensteuerungen konnten die Böschungen in einem Zug nach dem DGM und ohne Herantasten an die Endform erstellt werden – inklusive der Deckschicht aus Mutterboden.

Vom Urgeländeaufmaß und der Datenaufbereitung über die Umsetzung mit den Maschinen bis zur Abrechnung kann Baustra wesentliche Teile der Wertschöpfungskette digital abbilden.

Das Einmessen und Aufbauen von Böschungslehren oder Pflöcken und zwischenzeitliches Vermessen entfiel komplett. Weil die Endform der Wälle und Böschungen zuverlässig nach dem Geländemodell erstellt werden kann, entfielen auch Nacharbeiten und erneutes Befahren des Geländes, was aufgrund der Bodengeologie mit einem steinfreien Untergrund bei Regen auch gar nicht möglich war. Ungünstige Witterung konnte den Baufortschritt also nicht mehr beeinträchtigen. Die Übertragung aktueller Daten vom Büro auf die Maschinen und die Kontrolle des Baufortschritts erfolgen sicher und zeitsparend mit modernen Projektmanagement-Tools wie Trimble Works-Manager.

Der Weg in die digitale Welt des Bauens begann für Baustra vor zehn Jahren mit einem GNSS-Rover für die Vermessung im Tief- und Erdbau. Bald darauf wurde die erste Raupe – eine Liebherr 726 – mit einer GNSS-Maschinensteuerung ausgestattet. Erste positive Erfahrungen hatte man zuvor mit einer Lasersteuerung gemacht. Nach diesem für Bauunternehmen typischen Start in die Digitalisierung der Bauprozesse wurde der Ausbau der integrierten Arbeitsweise in den folgenden Jahren – betreut von Sitech Deutschland – konsequent weiter beschritten. Heute kann Baustra wesentliche Teile der Wertschöpfungskette digital abbilden, von Urgeländeaufmaß und Datenaufbereitung über die Umsetzung mit den Maschinen bis zur Abrechnung. So sind mittlerweile die Bauleiter und Poliere mit GNSS-Rovern Trimble SPS986 und SPS785 und TSC7-Feldrechnern ausgestattet. Projektmanagementsysteme wie Trimble Works-Manager sparen Zeit und helfen Fehler zu vermeiden.

Das digitale Geländemodell wird von Baustra-Maschinen wie mehreren Kobelco-Baggern mit Trimble Earthworks in Dual-GNSS-Konfiguration umgesetzt.

Zur Umsetzung der DGM arbeiten zwei Kobelco-Bagger SK 270, ein SK 350 sowie ein Hitachi ZX 170 mit Trimble Earthworks in Dual-GNSS-Konfiguration, ein weiterer Kobelco mit GNSS-Steuerung wird aktuell beschafft. Dazu kommen eine Raupe mit 3D-Steuerung sowie ein Case-Grader 836C mit Trimble Earthworks-Tachymetersteuerung mit der Robotic-Universaltotalstation Trimble SPS930, Korrekturdaten werden von Trimble VRS Now bezogen. Bauleiter Uwe Klein freut sich über den positiven Effekt der zunehmenden Digitalisierung auf die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Mitarbeiter haben die Vorteile der Technik erkannt: Nach den ersten Einsätzen der Maschinen mit Steuerungssystemen ist der Bedarf an zusätzlicher Ausrüstung direkt gestiegen, sodass ein weiterer Bagger mit Maschinensteuerung angeschafft wird.

Bauma: Halle A2 Stand 437